FBI Ten Most Wanted FugitivesDie FBI Ten Most Wanted Fugitives (englisch für ‚Die zehn vom FBI meistgesuchten Flüchtigen‘) ist eine von mehreren Fahndungslisten der US-Bundespolizei FBI. Sie dient dazu, die Öffentlichkeit auf die laufende Fahndung nach intensiv gesuchten (mutmaßlichen) Kriminellen aufmerksam zu machen. Die FBI Ten Most Wanted Fugitives-Liste ist nicht zu verwechseln mit der FBI Most Wanted Terrorists Liste. GeschichteBereits 1930 veröffentlichte die Chicago Crime Commission eine Liste von 28 Personen, die als „Feind der Gesellschaft“ (en: „Public Enemy“) von Chicago eingestuft wurden. Dadurch erhöhte sich der Verfolgungsdruck auf die gelisteten Personen, an deren erster Stelle Al Capone stand, enorm. Die Idee zur Schaffung der Liste bzw. des Konzepts geht auf einen Zeitschriftenartikel von 1949 zurück, in welchem James F. Donovan, ein Journalist von International News Service (später United Press International), die „zähesten Jungs“ (im Original: „toughest guys“) vorstellte, die das FBI zu dieser Zeit suchte. Die Resonanz in der Öffentlichkeit auf diesen Artikel war so gut, dass der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover die Einrichtung des „Ten Most Wanted Fugitives“-Programms veranlasste. Am 14. März 1950 wurde die erste Top Ten veröffentlicht. Seither wurde nach 523 Personen (Stand 14. März 2020) über die „Top Ten Most Wanted Fugitives“ gefahndet, darunter zehn Frauen. Von diesen wurden 488 Personen gefasst, davon 162 nach Hinweisen aus der Bevölkerung. Die Verfahren gegen 15 Gesuchte wurden eingestellt und sie von der Fahndungsliste entfernt. Zehn Personen wurden gestrichen, da sie die „Aufnahmekriterien“ nicht mehr erfüllten. Der mutmaßliche Mörder Donald Eugene Webb stand seit 1981 auf der Liste. Er wurde am 31. März 2007 gestrichen, ohne jemals lokalisiert worden zu sein. Sein Rekord von über 25 Jahren Verweildauer auf der Liste wurde von Víctor Manuel Gerena im Jahr 2010 überboten: Er war vom 14. Mai 1984 bis 15. Dezember 2016 über 32 Jahre aufgeführt. Die Reihenfolge der Flüchtigen richtet sich allein nach deren Aufnahmedatum in die Liste. Die Auswahl nehmen Beamte der Abteilungen „Criminal Investigative Division“ (CID) und „Office of Public Affairs“ vor. Vorschläge kommen dabei von den 56 lokalen FBI-Büros. Auswahlkriterium ist neben Umfang und Schweregrad der vorgeworfenen Verbrechen (sie müssen eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellen, im Original „considered a particularly dangerous menace to society“) auch die Wahrscheinlichkeit der Erfolgssteigerung durch öffentlichen Fahndungsaufruf. Die Bewertung, welche Verbrechen als „Bedrohung für die Gesellschaft“ gelten, änderten sich im Laufe der Zeit. In den 1950er Jahren wurden Bankräuber und Autodiebe gesucht, während der Umbrüche der 1960er Jahre rückten Linksradikale und Entführer in den Vordergrund, während seit den 1970er Jahren das organisierte Verbrechen und Terrorismus verstärkt aufgenommen wurde. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde eine separate Fahndungsliste für Terroristen erstellt – die „FBI Most Wanted Terrorists“. Seit Ende der 1980er Jahre setzt das FBI verstärkt auch auf das Fernsehen als Multiplikator für Fahndungen. Die bekannteste Sendung ist America’s Most Wanted, die bei FOX lief. Seit dem 7. Juni 1999 befand sich der Terrorist Osama bin Laden auf der Liste. Auf Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, wurden zunächst 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt. Im Jahr 2007 wurde diese auf die Rekordbelohnung von 50 Millionen US-Dollar verdoppelt.[1][2] Der Gesuchte wurde jedoch am 2. Mai 2011 im pakistanischen Abbottabad von Spezialeinheiten der Navy Seals getötet. Im Mai 2023 wurde der Standardsatz für die Höhe der ausgesetzten Belohnung von 100.000 US-Dollar auf 250.000 US-Dollar erhöht.[3] Aktuelle Top Ten
Bekannte PersonenEinige Personen, die auf der Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen gestanden haben, sind auch über die Vereinigten Staaten hinaus bekannt geworden. Dazu zählen beispielsweise John Dillinger, Warren Jeffs, Brian Gene Nichols, Angela Davis, James Earl Ray, Christopher Wilder, Jesse James Hollywood, James J. Bulger und Osama bin Laden. WeblinksCommons: FBI Ten Most Wanted Fugitives – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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