Extra ecclesiam nulla salusExtra ecclesiam nulla salus ist die gewöhnlich zitierte Kurzfassung eines Satzes von Cyprian von Karthago, der im Original lautet: […] quia salus extra ecclesiam non est […][1] („[...] weil es außerhalb der Kirche kein Heil gibt [...]“).[2] Der Grundgedanke, dass es außerhalb der katholischen Kirche kein Heil gibt, wurde in der Allgemeinen Kirchenversammlung zu Florenz (1438–1445) als Dogma festgeschrieben:
Der Satz ist zu allen Zeiten theologisch kontrovers diskutiert worden. Sofern er bedeutet, dass alle Menschen, die nicht durch Taufe und Glauben zur Una Sancta Catholica et Apostolica Ecclesia, d. i. zur „Einen Heiligen Katholischen und Apostolischen Kirche“ (Großes Glaubensbekenntnis) gehören, vom ewigen Heil, dem Reich Gottes, ausgeschlossen seien, ist er vom katholischen Lehramt nur mit Einschränkungen rezipiert worden. Denn daneben hat die Lehre von besonderen und verborgenen Heilswegen Gottes immer Geltung behalten, die für all jene Menschen gelten, die niemals die Möglichkeit hatten, den katholischen Glauben kennenzulernen (etwa durch isolierte Lebensweise). So stellte Papst Pius IX. in seiner Ansprache Singulari Quadam 1854 bekräftigend und erläuternd fest:
Konsens innerhalb der katholischen (und großer Teile der nichtkatholischen) Theologie ist daher, dass das Heil der Menschen Ziel und Sinn des Wirkens und Opfers Jesu Christi und Daseinszweck der Kirche ist. Der „Normalzustand“ aller Menschen diesseits des Sündenfalls ist demnach Unheil, das heißt unaufhebbare Trennung von Gott, der Quelle alles Guten, und Ausgeliefertsein an die Mächte des Bösen, deren Zerstörungskraft schon jetzt erfahrbar ist und die individuell und kollektiv, zeitlich und ewig zum Tod führen. Von der vollkommenen Liebeshingabe Jesu bis zum Kreuzestod – und nur von ihr – gehen nach christlichem Glauben Versöhnung und Heilung für jeden Menschen und für die Menschheit aus. Diese Liebeshingabe setzt sich bis ans Ende der Zeiten fort in der Verkündigung und in den Sakramenten der Kirche. Deren volle Wirksamkeit, die uneingeschränkte leibhafte Gegenwart des auferstandenen Herrn, findet sich nach katholischem Glauben nur innerhalb der Kirche, die in ungebrochener glaubensmäßiger und sakramentaler Kontinuität zu den Aposteln steht, das heißt der römisch-katholischen Kirche und den alten Ostkirchen. Insofern gilt aus katholischer Sicht im objektiven Sinn: „Nur in der Kirche wird das volle Heil angeboten.“ (vgl. Lumen gentium, Nr. 14). Auf der subjektiven Seite, im Bereich des biografisch realisierten Glaubens und christlich-menschlichen Lebens ist dagegen sowohl mit Verlorengehen innerhalb der Kirche wie mit Gerettetwerden außerhalb der Kirche zu rechnen. In dem Maß allerdings, wie ein Mensch die Heilsmittlerschaft Christi erkannt hat, ist er verpflichtet, seiner Einsicht auch äußerlich-kirchlich zu folgen, da er sich sonst wissentlich vom Heil ausschließen würde. Zum Ganzen vgl. die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen Nostra Aetate und die Erklärung über die Religionsfreiheit Dignitatis humanae (1965) des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Erklärung Dominus Iesus (2000) der Kongregation für die Glaubenslehre. Cyprian versteht salus nicht in erster Linie als „ewiges Seelenheil“, sondern im Blick auf die in der Kirche vorfindbaren Heilsgüter, nämlich die rechtmäßigen Sakramente (legitima sacramenta) und die rechte Lehre (recta doctrina). Beides ist nach Cyprian nur in der Kirche, die von einem rechtmäßigen Bischof geleitet wird, zu finden. Der Satz extra ecclesiam salus non est steht also auch im engen Zusammenhang mit dem Sakramentenverständnis des Cyprian, insbesondere mit seiner Ablehnung der Gültigkeit der von Häretikern gespendeten Taufe (vgl. Ketzertaufstreit). Literatur
Quellen
Weblinks
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