Parker wurde musikalisch von seiner Mutter, einer Amateurpianistin, geprägt. Als Vierzehnjähriger begann er Saxophon zu lernen, studierte aber zunächst von 1962 bis 1964 Botanik an der Universität Birmingham. Um sich ganz auf die Musik konzentrieren zu können, brach er das Studium ab. Er arbeitete zunächst mit Howard Riley zusammen, bevor er 1966 nach London zog, um mit dem Spontaneous Music Ensemble zu arbeiten. Er traf dort Derek Bailey, mit dem er ebenso wie mit Tony Oxley zusammenarbeitete. Das Album Music Improvisation Company mit Derek Bailey, Hugh Davies, Jamie Muir sowie Christine Jeffrey (ECM 1970) wurde in die The 100 Jazz Albums That Shook the World von Jazzwise gewählt. Seit 1970 spielte er mit Paul Lovens im Trio von Alexander von Schlippenbach und seit 1973 regelmäßig im Duo mit Paul Lytton.
Parkers Saxophonspiel war zunächst von John Coltrane beeinflusst, hat aber experimentelle Einflüsse der Neuen Musik aufgenommen. Parker kann scheinbar endlose Phrasen improvisieren, dazu benutzt er die Technik der Zirkularatmung.
Diskographische Hinweise
Evan Parker, Derek Bailey, Han Bennink: The Topography of the Lungs (Incus, 1970)
Evan Parker, Paul Lytton: Live at the Unity Theatre (Incus, 1975)
Monoceros (Incus, 1978)
The Snake Decides (Incus, 1986)
50th Birthday Concert (Leo 1994, mit Parker, Schlippenbach, Lovens sowie Parker, Guy, Lytton)
Christopher R. Herald: The Advent of an Artist-Composer Movement Exemplified by the Works of Saxophonists Colin Stetson, Evan Parker, and Contemporaries. University of Arizona, 2017 (arizona.edu [PDF]).
Bert Noglik: Jazzwerkstatt international. Verlag Neue Musik, Berlin 1981.
Holger Pauler: Utopischer Zustand. Der Saxofonvirtuose Evan Parker. In: Neue Zeitschrift für Musik. Band179, Nr.4, 1991, S.56–58.
Richard Scott: The Molecular Imagination: John Stevens, The Spontaneous Music Ensemble and Free Group Improvisation. In: Franziska Schroeder, Mícheál Ó hAodha (Hrsg.): Soundweaving: Writings on Improvisation. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2014, S.95–109.
Dan Warburton: Interview. In: ParisTransatlantic. 2010, abgerufen am 26. Juli 2020.