Eustache Le Noble war ab 1673 Kronanwalt am Parlement von Metz. Seine Leichtlebigkeit trieb ihn in den Ruin. Er verkaufte sein Amt, kam wegen Betrugs ins Gefängnis, entfloh und wurde wieder eingesperrt. Im Gefängnis wurde er ab 1685 zum Vielschreiber, der im Auftrag der Buchhändler erfolgreich über die verschiedensten Themen schrieb und damit einen Reichtum anhäufte, den er ebenso schnell wieder verschwendete, sodass er in Armut starb.[1]
Die Französische Nationalbibliothek verzeichnet von ihm 292 Titel. Alain Niderst nennt davon folgende acht:
Relation de l’état de Gennes (1685, Genua gehört eigentlich zu Frankreich)
Charanton, ou l’Hérésie détruite, poème héroïque (1686, positiv über das Edikt von Fontainebleau)
Le Cibisme (1688, Satire gegen Papst Innozenz XI.)
La Pierre de touche politique (1688–1691, zur Verteidigung der französischen Politik)
Histoire de l’établissement de la République de Hollande (1689, über Hollands Undank an Frankreich)
Les Travaux d’Hercule (1692–1694, Glorifizierung von König Ludwig XIV.)
Uranie, ou les Tableaux des philosophes (1694–1697, über die antike Philosophie sowie Gassendi und Descartes)
Promenades (Theaterstücke mit Schilderung der Provinz).
L’École du monde, nouvelle, ou les Promenades. Pierre de Coup, Amsterdam 1709.
(deutsche Teilübersetzung) Die wunderlichen Abenteuer des Blaise Gaulard. Kiepenheuer, Weimar 1915.
(deutsche Teilübersetzung) Blaise Gaulard oder Tante Bobé’s Neffe. Wehrhahn Verlag, Hannover 2021. (übersetzt von Wilhelm Christhelf Sigmund Mylius)
Literatur
Philippe Hourcade: Entre Pic et Rétif. Eustache Le Noble (1643–1711). Klincksieck, Paris 1990. (Vorwort von Yves Coirault, 1919–2001)
Alain Niderst: LE NOBLE Eustache. In: Jean-Pierre de Beaumarchais, Daniel Couty und Alain Rey (Hrsg.): Dictionnaire des littératures de langue française. Ausgabe in 3 Bänden. Bd. G–O. Bordas, Paris 1984, S. 1277–1278.