Europeana 1914–1918Europeana 1914–1918 ist ein Webportal, in dem Dokumente aus der Zeit des Ersten Weltkriegs Interessierten zugänglich gemacht werden; diese stammen aus Bibliotheken, Museen, Filmarchiven und von Privatpersonen. Das Webportal ist Teil des Kulturportals Europeana. Seit dem Jahr 2011 wurden im Rahmen dreier Projekte Materialien zusammengetragen (ausgewählt, digitalisiert und online gestellt):
Die Quellen sollen die Lebenswirklichkeit der Zeit zwischen 1914 und 1918 an der Kriegsfront und innerhalb des Deutschen Reiches umfassend dokumentieren. Das Themenportal wurde am 29. Januar 2014 von Kulturstaatsministerin Monika Grütters in der Staatsbibliothek zu Berlin offiziell freigeschaltet. Es stellt die umfassendste europäische Sammlung von Originaldokumenten zum Ersten Weltkrieg dar. Bislang haben Institutionen und Privatpersonen aus über 20 europäischen Ländern zu der virtuellen Sammlung beigetragen. EinzelprojekteNationalbibliothekarische SammlungenIm Rahmen des Projekts Europeana Collections 1914–1918 haben zehn Nationalbibliotheken und zwei weitere Beiträger in acht Ländern rund 400.000 Quellen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs online verfügbar gemacht. Digitalisiert wurden Kinder- und Schulbücher, Kriegskochbücher, Erbauungsschriften, persönliche Briefe und Kriegspostkarten, Tagebücher, Fotos, Flugblätter, Pamphlete, Karten und Musikalien, Schützengrabenzeitungen, Unterhaltungsliteratur für Gefangene, überlebenspraktische Anleitungen für Frontsoldaten und anderen Quellen vornehmlich zur Alltagsgeschichte. Der Fokus lag auf besonderen Sammlungen, d. h. auf seltenen oder nur in gesonderten Lesesälen der Bibliotheken zugänglichen Quellen, z. B. Handschriften, Kunstwerken, Fliegerabwürfen, seltenen Büchern und „grauer Literatur“, Karten, musikalischer Literatur sowie Kinder- und Jugendbüchern. Das Digitalisierungsprojekt wurde von der Staatsbibliothek zu Berlin koordiniert. Es lief von 2011 bis 2014 und wurde von der Europäischen Union gefördert. Im März 2012 wurden die ersten Dokumente auf der Europeana-Website zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten lagen bei 5,4 Mio. Euro. Am Projekt beteiligt waren:
Es entstanden des Weiteren die Virtuelle Ausstellung Orte des Übergangs[1] und eine mehrsprachige E-Learning-Webseite[2] für Schüler und Lehrer/-innen, die unter der Leitung der British Library British Library von allen Projektpartnern gemeinsam erarbeitet wurde. Ein im Projekt entstandener Film über den Weltkriegsschriftsteller Walter Flex vermittelt einen Einblick in die Digitalisierungswerkstatt der Staatsbibliothek zu Berlin.[3] FilmarchiveIn dem Projekt European Film Gateway 1914 (EFG1914) wurden über 700 Stunden Filmmaterial (rund 3000 Filme) zum Ersten Weltkrieg aus mehr als 20 europäischen Filmarchiven zusammengetragen. Die Sammlung enthält u. a. Wochenschauen, Dokumentationen, Spiel-, Propaganda- und Antikriegsfilme. Da nur geschätzte 20 % der in der Stummfilmzeit produzierten Filme bis heute erhalten sind, stellen die im Rahmen des Projekts digitalisierten Filme eine wichtige Überlieferung aus dieser Zeit dar. Dokumente von PrivatpersonenSeit 2011 sammelt das Crowdsourcing-Projekt Europeana 1914–1918 bislang unveröffentlichte private Briefe, Fotografien und andere Erinnerungsstücke aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, digitalisiert sie und macht sie online verfügbar. Es geht zurück auf die Initiative „Great War Archive“, welche 2008 an der Universität Oxford ins Leben gerufen worden war. Bis Mai 2014 haben sich Menschen aus 13 Ländern am Projekt beteiligt. An über 130 „Aktionstagen“ konnten Privatpersonen ihre Memorabilia zur Digitalisierung mitbringen. Ca. 10.000 Objekte (entspricht ca. 90.000 Seiten) wurden digitalisiert und recherchierbar gemacht. Nach wie vor besteht für die interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit, eigene Erinnerungsstücke selbst zu digitalisieren, zu beschreiben und hochzuladen.[4] RezeptionEuropeana 1914–1918 erfuhr ein nationales und internationales Medienecho.
Weblinks
Einzelnachweise
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