Euro-Jeep
Der Euro-Jeep Lkw 0,5 t ist ein Geländewagen-Prototyp. Die Hans Glas GmbH in Dingolfing stellte ihn 1964 dem Bundesamt für Wehrtechnik vor. EntwicklungGrundlage des Projekts war der Plan der NATO, für Frankreich, Italien und Deutschland ein gemeinsames neues Militärfahrzeug zu entwickeln. Dieses Fahrzeug sollte in Frankreich den Hotchkiss M201, in Italien den Fiat Campagnola und in Deutschland den DKW Munga ersetzen. Dazu hatte das Bundesverteidigungsministerium mit etlichen Unternehmen Verhandlungen geführt, um die Entwicklung des geländegängigen, aber auch schwimmfähigen Klein-Lkw zu starten. Letztlich bildeten sich drei Unternehmensgruppen zur Entwicklung des neuen NATO-Einsatzfahrzeuges. Die erste Gruppe bestand aus Glas, MAN, Fiat und Renault. Die zweite Gruppe aus Büssing, Lancia und Hotchkiss und die dritte Gruppe aus NSU, Moto Guzzi und Panhard-Citroën.[1] Euro-Jeep IDas erste Funktionsmuster wurde von Glas im Jahr 1964 fertiggestellt und erhielt die Bezeichnung Lkw 0,25 t. Der erste Motor war ein 2,4-l-Vielstoffmotor von MAN, der entweder mit Benzin oder mit Diesel betrieben werden konnte. Dieser 2,4-l-Motor Typ L9094 FNV war der kleinste je gebaute Motor in der Geschichte von MAN. Die Karosserie war eine Stahlkonstruktion mit Längssicken. Das Fahrzeug bot 6 bis 8 Personen Platz. Es hatte extrem kleine Türen, um die Schwimmfähigkeit zu gewährleisten. Im Wasser erreichte der von zwei Schiffsschrauben angetriebene Euro-Jeep mit wannenartiger abgedichteter Karosserie eine Geschwindigkeit bis 9 km/h. Um die dabei entstehenden Wellen fernzuhalten, konnte ein Schwallwasserschutz am Bug heruntergeklappt werden. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 95 km/h. Euro-Jeep IINeben dem MAN-Motor experimentierte Glas auch mit weiteren Motoren. So wurde der 1,7-l-Motor aus dem Glas 1700 eingebaut, später, nach der Fusion mit BMW, auch ein 1,8-l- sowie ein 2,0-l-Motor aus dem BMW 2000. Das Getriebe verfügte über ein Vorgelege, so dass 8 Gänge nutzbar waren. Der Allradantrieb hatte mechanisch sperrbare Differentiale, außerdem konnte die Vorderachse vom Antrieb abgekoppelt werden. Die Höchstgeschwindigkeit mit dem 1,8-l-Motor mit 70 PS betrug 100 km/h. Mit dem 2,0-l-Motor mit 80 PS waren 105 km/h zu erreichen. Modellübersicht
SonstigesEin Fahrzeug wurde nach Beendigung der Erprobung im Jahr 1972 der historischen Sammlung von BMW übergeben. Von 1970 bis 1972 wurde ein amphibisches Geländefahrzeug für 0,5 t Nutzlast basierend auf dem Glas-Entwurf weiterentwickelt, diesmal zusammen mit MBB und Bayer. Die Bodenwanne sollte aus einer zweiteiligen PUR-aufgeschäumten GFK-Struktur bestehen. Literatur
Einzelnachweise
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