ErsatzdehnungAls Ersatzdehnung wird in der Sprachwissenschaft ein assimilatorischer Lautwandel bezeichnet, bei dem nach dem Wegfall eines Konsonanten der diesem vorausgehende kurze Vokal gelängt (also „ersatzweise“ gedehnt) wird. Germanische SprachenIn der Geschichte der deutschen Sprache trat eine solche Ersatzdehnung etwa beim Übergang vom Urgermanischen zum Althochdeutschen ein; in den Lautkombinationen /anχ/ und /unχ/ schwand der Nasal, der Vokal wurde lang. Beispiele:
In den nordseegermanischen Sprachen trat eine Ersatzdehnung zudem vor den germanischen Konsonantenkombinationen /ns/, /mf/, /nð/ und /nθ/ ein. Beispiele:
Im Englischen trat zudem beim Übergang vom Mittelenglischen zum Frühneuenglischen regelmäßig eine Ersatzdehnung an die Stelle des Frikativs /ç/ bzw. seines Allophons /x/. Beispiel:
AltgriechischIm Altgriechischen tritt Ersatzdehnung für die ursprünglichen Konsonantenkombinationen /ns/ oder /s/ + Nasal auf. Beispiele:
In manchen Fällen kompensiert eine Ersatzdehnung auch den Ausfall eines ursprünglichen /s/ oder /j/ in der folgenden Silbe. Beispiele:
Slawische SprachenUnter anderem im Polnischen und Slowakischen hatte der Ausfall von Jers mitunter eine Ersatzdehnung zur Folge, vgl. žena/žien (Frau), niósł/niosła (trug). Im Polnischen wurden die langen Vokale verengt, wodurch die phonologische Quantität in die Qualität überging. |
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