Kniepkamp schloss nach dem Ersten Weltkrieg ein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule Karlsruhe ab. Im Anschluss daran arbeitete er von 1923 bis 1925/26 in der Getriebekonstruktion von MAN. 1926 wechselte er ins HWA in die Abteilung Wa Prüf 6,[1] die sich mit der Spezifikation, Entwicklung und Entwurfsprüfung von Panzern und deren Motorisierung befasste. Später wurde er dort Chefentwickler und beeinflusste entscheidend die Entwicklung von Panzern. Schwerpunkt seiner Arbeit waren Fahrwerk (Intervention für ein Schachtellaufwerk) und der Antriebsstrang (Getriebe und Motorisierung (Benzinmotoren)).[2] Sein Vorgesetzter war ab 1938 Oberstleutnant Dr.-Ing. Herbert Olbrich. Nachdem dieser an der Ostfront gefallen war, wurde 1942 Oberst Friedrich Holzhäuser sein Nachfolger.
Bei Kriegsende geriet er in Kriegsgefangenschaft, wurde aber bereits nach kurzer Zeit entlassen. Im Spruchkammerverfahren vor der „Spruchkammer 24 Heilbronn am Neckar“ wurde er entlastet.[4] 1946 eröffnete er ein Ingenieur-Büro in der Schweinsbergstraße 15 (Wohnung: Wartberg) in Heilbronn, das auf die Entwicklung von Getrieben für Pkw, Kettenfahrzeuge, selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Traktoren spezialisiert war.[5] In den 1960er Jahren wurde er Berater für die Entwicklung des Leopard 1.
1973 ging er in den Ruhestand und verstarb 1977 in Heilbronn.
Privates
Kniepkamp war evangelisch und heiratete standesamtlich am 23. Oktober 1936 in Heilbronn Gertrud Marie Luise Theobold (* 26. Oktober 1909 in Heilbronn), Tochter von Eugen Theobold und Wilhelmine (geb. Rössler), evangelisch, unverheiratet. Zuvor war er geschieden worden. Die kirchliche Trauung fand am 24. Oktober 1936 in der evangelischenFriedenskirche in Heilbronn statt.[6]
Wirken
Kniepkamp wirkte u. a. an folgenden Entwicklungsprojekten mit:
1956 verbesserte er den Krauss-Maffei-Entwurf für eine acht Tonnen und eine zwölf Tonnen schwere Zugmaschine zum Modell KM 12/K, das als Gleisketten-Lastkraftwagen vorgestellt und damit als Halbkettenfahrzeug ausgelegt war.[8]
Panzerprototyp B1 mit hydropneumatischer Federung der Arbeitsgruppe B (Konsortium aus Ruhrstahl AG, Rheinstahl-Hanomag und Rheinstahl-Henschel) als Versuchskonstruktion für den Leopard 1.[9]
↑Kirchenbuch der Evangelischen Kirche, Garnisonsgemeinde Berlin.
↑Patent DE717514C: Motorfahrzeug. Angemeldet am 29. Juni 1939, veröffentlicht am 16. Februar 1942, Anmelder: NSU Werke AG, Erfinder: Heinrich Ernst Kniepkamp.
↑Thomas Haslinger: Bundeswehr und Ausrüstung: Die Beschaffung der Fahrzeugfamilien des Kampfpanzers Leopard 1 und des Schützenpanzers Marder in den 1960er Jahren im Spannungsfeld zwischen Politik, Bundeswehr und Rüstungsindustrie. Dissertation, Univ. München, Juli 2015, S. 113; uni-muenchen.de (PDF; 1,5 MB)