Nach seinem Studium betrieb Grelle ein gemeinsames Architekturbüro mit Otto Bollweg.[1] In einer Rezension im Centralblatt der Bauverwaltung wurde er bei den „Meistern der Hannoverschen Schule“ gelistet.[2] 1912 wurde er zum Baurat ernannt.[4] Grelle war Stadtbaupolizeiamts-Assistent und wirkte ab 1886 als beeideter Schätzer für Privat-Feuer-Versicherungs-Gesellschaften.[1] Hierzu publizierte er 1911 sein Fachbuch über seine 25-jährige Erfahrung als Gebäudesachverständiger bei Brandschäden,[5] das 1913 in einer verbesserten zweiten Auflage erschien.
Ebenfalls 1913 wurde Grelle zum Baurat ernannt.[1]
Grelle war aktiver Alpinist und 1885 Gründungsmitglied der hannoverschen Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Er war von 1889 bis 1892 Schriftführer der Sektion, Mitglied in der Baukommission[3] und Sachverständiger bei Schutzhütten- und Wegebau.[6]
Ernst Grelle starb im Alter von 64 Jahren und wurde am 24. Juli 1920 auf dem Neuen St.-Nikolai-Friedhof beigesetzt.[1]
Werke
Bauten
1886, Hannover, mit Otto Bollweg:
Große Packhofstraße 3 (früher und heute): Geschäfts- und Wohnhaus Pinthus; nicht erhalten[1]
Raschplatz 10 bzw. 20: Wohnhaus; nicht erhalten (Anfang des 21. Jahrhunderts Standort des Parkhauses hinter dem Hauptbahnhof)[1][7]
1889–1890, Hannover, mit Otto Bolweg: Deisterstraße 85 (früher): Fabrikgebäude der Bettfedernfabrik Thomasczik & Wengler[1]
1890, Hannover, mit Bollweg:
Große Packhofstraße 1 (früher): Wohn- und Geschäftshaus S. Frenkel; nicht erhalten[1]
Hildesheimer Straße 1: Wohn- und Geschäftshaus; nicht erhalten, heute Straßenfläche der verbreiterten Mündung der Hildesheimer Straße[1]
1891, Hannover: Allgemeine Deutsche Kochkunst-Ausstellung; Ausstellungs-Gestaltung[1]
1893, Hannover, mit Bollweg: Striehlstraße 13 Ecke Nordfelder Reihe (früher: Nordfelder Reihe 31 Ecke Striehlstraße, später: Striehlstraße 4): Mietshaus; nicht erhalten[1]
1898, Hannover: Allgemeine Deutsche Kochkunst- und Nahrungsmittel-Ausstellung, Ausstellungsgestaltung im Palmenhaus und im Konzerthaus[1]
1899–1901, Bad Münder, Hohe Egge; in Zusammenarbeit mit dem aus Hannover stammenden Architekten Brandes: Süntelturm (Aussichtsturm); Grundsteinlegung: 24. September 1899; Einweihung: 17. Mai 1901; erhalten[1]
1908, Hannover: Ulanen-Reitplatz (»Hippodrom«) an der Nienburger Straße Ecke Schneiderberg (früher): Ausstellungsbauten für die Bäckerei-Ausstellung; nicht erhalten[1]
Schriften
Ernst Grelle: Erfahrungen eines Gebäudesachverständigen bei Brandschadenabschätzungen (= Abhandlungen aus dem Gebiet der Feuerversicherungswissenschaft, Bd. 4), Brandes, Hannover 1911; 2. verbesserte Auflage, Rechts-, staats- und sozialwissenschaftlicher Verlag, Hannover 1913
Literatur
Gustav Schönermark (Hrsg.): Die Architektur der Hannoverschen Schule. I. T. 17, 33; III. T. 14, IV. T. 25–26
Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland: Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule. Schlüter, Hannover 1998, ISBN 978-3-87706-538-9; Kurzbiografie Grelle S. 528, ansonsten S. 189, 195, 198, 210, 226
Reinhard Glaß: Grelle, Ernst in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.hier-im-netz.de
↑W. Schultz: Die Harmonie in der Baukunst: Nachweisung der Proportionalität in den Bauwerken des griechischen Altertums, Bd. 1: Mathematische Grundlagen des angewendeten Proportionierungs-Systems. Manz, Hannover-Linden 1891, Anm. 33; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche