Erich MatthiasErich Matthias (* 4. August 1921 in Uetzingen; † 23. März 1983 in Kuppenheim) war ein deutscher Historiker und Politikwissenschaftler. Leben und WirkenDer Sohn eines Volksschullehrers machte 1939 sein Abitur am Gymnasium Walsrode. Nach Ableistung des Arbeitsdienstes nahm er ab Herbst 1939 ein Studium der Geschichtswissenschaft und der Literaturgeschichte an den Universitäten Göttingen und München auf. Neben diesen Fächern besuchte er auch Veranstaltungen in Volkswirtschaftslehre und entwickelte Interesse an sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Während des Zweiten Weltkriegs diente er von 1940 bis 1945 in der Wehrmacht, zuletzt im Rang eines Leutnants der Reserve. Nach Kriegsende setzte er sein Studium in Göttingen fort. 1951 wurde er dort mit einer Arbeit über „Sozialdemokratie und Nation“ promoviert, Doktorvater war Werner Conze. Seine Dissertation gilt als ein früher Beitrag zur Erforschung der Emigration aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Nach Studien zur Geschichte der deutschen Sozialdemokratie und einer kurzen Tätigkeit als Redakteur der Zeitschrift Ost-Probleme, dem damals wichtigsten Medium der Sowjetologie in Deutschland, widmete sich Matthias einer umfassenden Edition von Quellen, die die Basis bildeten für Studien zur Durchsetzung des Parlamentarismus im Deutschen Kaiserreich seit 1908. Diese Editionsarbeit begann 1956 im Rahmen der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Im Rahmen der Quelleneditionen und Schriften dieser Kommission fungierte Matthias in gut 30 Fällen als Herausgeber oder Mitherausgeber. Er betreute insbesondere die Reihen „Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik“ (zusammen mit Conze), „Militär und Politik“ (mit Hans Meier-Welcker) sowie die Reihe „Die Weimarer Republik“ (gemeinsam mit Karl Dietrich Bracher und Rudolf Morsey). Ab 1961 war Matthias außerordentlicher Professor an der Philipps-Universität Marburg. Er war neben Wolfgang Abendroth zweiter Marburger Professor für Politikwissenschaft. 1965 erhielt er einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft und Zeitgeschichte an der Wirtschaftshochschule Mannheim, die zwei Jahre später zur Universität Mannheim ernannt wurde. In der Lehre widmete er sich vornehmlich der Arbeit in Seminaren und der Graduiertenförderung. Seine Arbeit konzentrierte sich nach 1979 schließlich auf das Spannungsfeld von Gewerkschaftsbewegung und Parlamentarismus. Matthias gehörte seit 1976 dem Beirat der Zeitschrift Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK) an. Ferner war er seit 1977 Mitglied der Historischen Kommission zu Berlin. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm eine Festschrift gewidmet.[1] Nachdem er Jahre schwerer Krankheiten überwunden und Überlegungen zu einer vorzeitigen Emeritierung verworfen hatte, starb er bei einem Verkehrsunfall. Schriften
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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