Erhard RichterErhard Richter (* 26. Juli 1927 in Grenzach; † 16. Juli 2019 in Grenzach-Wyhlen) war ein deutscher Lehrer und Markgräfler Heimatforscher. LebenFamilieDie Familie Richter ist in Grenzach schon seit 1729 belegt. Er wurde als jüngerer Sohn des örtlichen Waldhüters geboren. Richter heiratete 1964 Erika Knoche und hatte mit ihr eine Tochter, Carola (* 1967). Ausbildung und BerufEr besuchte die Volksschule in Grenzach und danach die Hans-Thoma-Oberrealschule in Lörrach. 1944 musste Richter noch zum Reichsarbeitsdienst und anschließend bis Kriegsende zur Kriegsmarine, wo er bei den Schiffstransporten zur Evakuierung verwundeter Wehrmachtsangehöriger eingesetzt wurde und zweimal von der Versenkung seines Schiffes betroffen war. Nach kurzer britischer Kriegsgefangenschaft (Mai bis Dezember 1945) besuchte er 1946 wieder seine alte Schule und machte 1949 das Abitur. Zu Beginn der 50er-Jahre studierte er Germanistik und Romanistik zunächst in Basel und Tübingen. Später in Freiburg kam noch das Fach Leibeserziehung hinzu. 1957 promovierte Richter bei Friedrich Maurer. Seine Dissertation „Die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach in ihrer sprachlichen, siedlungsgeschichtlichen und volkskundlichen Bedeutung“ wurde 1962 als Band 11 der „Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte“ von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg publiziert.[1] Richter wählte den Lehrerberuf und absolvierte sein Referendariat in Freiburg im Breisgau. Nach einer kurzen Zwischenstation in Neustadt im Schwarzwald unterrichtete er sieben Jahre am Scheffel-Gymnasium Bad Säckingen. 1969 wurde er erster Rektor des neu errichteten Gymnasiums in Grenzach[2] und übte diese Funktion bis zu seiner Pensionierung 1990 aus, seit 1974 als Oberstudiendirektor. Der Theatermann1966 war Richter Mitbegründer der Burgfestspiele Rötteln deren Vorsitzender er 36 Jahre lang war (bis 2002) und deren Ehrenvorsitzender er zuletzt war. In 17 Jahren führte Richter auch Regie und schrieb ein Bühnenstück (Markgraf Ernst und der Bauernaufstand). Aufführungen unter Regie von E. Richter:
Der Heimatforscher1980 gehörte Richter zu den Gründungsmitgliedern des Vereins für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen e. V.[3] 1983 wurden in Grenzach Reste einer Römervilla gefunden und Richter sorgte für die Errichtung eines Schutzbaus, der 1986 als Museum Römervilla eingeweiht werden konnte. Die von Richter geleitete Arbeitsgruppe Archäologie des Vereins konnte im Bereich von Grenzach – Schwörstadt – Brombach zahlreiche römische Funde an insgesamt 17 Siedlungsplätzen sichern. 1969 wurde Richter auch im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland für Geschichte und Landeskunde e. V. aktiv – zunächst als Zweiter Vorsitzender und Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Das Markgräflerland, deren Schriftleiter er seit 1987 war. Mehr als 130 eigene Beiträge publizierte Richter in dieser Zeitschrift. 1990 übernahm er auch den ersten Vorsitz, den er bis 2011 und nochmals seit 2014 ausübte. 2011 wurde er auch zum Ehrenvorsitzenden des mittlerweile in Geschichtsverein Markgräflerland umbenannten Vereins gewählt. 1972 wurde Richter ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege im Landkreis Lörrach. Richter starb am 16. Juli 2019.[4] Ehrungen
SchriftenEin umfassendes Schriftenverzeichnis existiert bislang nicht. Neben den über 100 Beiträgen in der Zeitschrift Das Markgräflerland, hat Richter auch in einer Anzahl anderer Zeitschriften (z. B. „Vom Jura zum Schwarzwald. Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz“, Tagebuchblätter des Vereins für Heimatgeschichte und Volkskunde e. V. Weil am Rhein; Jahresheft des Vereins für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen) publiziert und auch einige Bücher veröffentlicht. Einen Überblick über die Beiträge für Das Markgräflerland gibt das Autorenregister dieser Zeitschrift. Als Monografien sind die folgenden Titel erschienen:
Literatur
WeblinksWikisource: Das Markgräflerland/Autoren#Richter, Erhard – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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