Emile JeanninEmile Jeannin (* 28. Februar 1875[1][Anm. 1] in Mülhausen, Reichsland Elsaß-Lothringen; † 10. April 1957[1][2] in Straßburg; auch: Emil, Spitzname Mimi) war ein deutsch-französischer Flugpionier und Unternehmer. LebenEmile Jeannin, ein Bruder von Henri Jeannin, war in jungen Jahren ein populärer Radrennfahrer, er fuhr auch Rennen mit Automobilen und Motorbooten.[3] Von 1906 bis 1908 betrieb er in Berlin das Unternehmen Sun Motorwagen Gesellschaft E. Jeannin & Co. KG. Um 1909 lernte Jeannin bei Farman in Mourmelon-le-Grand (Frankreich) fliegen und war dann bis Ende 1911 Pilot bei den Aviatik Flugzeugwerken, an denen sein Bruder Anteile besaß. Am 27. April 1910 erwarb er die deutsche Flugzeugführerlizenz Nr. 6 auf dem Flugplatz Johannisthal.[4] Noch im selben Monat stellte er (mit einem nicht dem Reglement entsprechenden Flugzeug) einen Dauerflugrekord von rund zwei Stunden auf. Am 6. August 1910 gewann er den 4. Lanz-Preis in Mannheim auf einem Aviatik-Doppeldecker.[5] Ende September gewann er den Überlandflug Trier-Metz.[6] Im Februar 1912 gründete er in Johannisthal bei Berlin sein eigenes Unternehmen und konstruierte mit dem Lothringer René Freindt die „Stahltaube“. 1913/1914 baute er für die Heeresverwaltung 37 Stahltauben. Der Preis lag zwischen 22.000 und 25.000 Mark pro Stück. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs bekam Emile Jeannin unter anderem wegen seiner französischen Herkunft Probleme in Deutschland. Im Mai 1915 gingen aus seinem Flugzeugwerk die National-Flugzeugwerke (NFW) hervor[7], die 1917 in die Deutschen Flugzeug-Werke (DFW) eingegliedert wurden. Nach dem Krieg hatte Jeannin in Mülhausen (Mulhouse) Probleme mit der französischen Militärregierung, die ihm vorwarf, Flugzeuge für Deutschland gebaut zu haben. Aufgrund eines Sittendelikts wurde Jeannin im Mai 1921 in Berlin verhaftet und Ende August wegen eines Vergehens nach § 176 Reichsstrafgesetzbuch (unzüchtige Handlungen an Mädchen unter 14 Jahren) in vier Fällen zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten und zu 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.[8][9] Nach Verbüßung seiner Freiheitsstrafe ging Jeannin in seine Heimatstadt zurück und wurde 1925 als französischer Staatsbürger anerkannt. Literatur
WeblinksCommons: Emile Jeannin – Sammlung von Bildern
Anmerkungen
Einzelnachweise
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