Prinz Emil von Schoenaich-Carolath-Schilden wurde am 8. April 1852 als Sohn von Prinz Karl von Schoenaich-Carolath und dessen Frau Emilie von Oppen-Schilden in Breslau geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wiesbaden ging er nach Zürich und studierte dort 1870/71 Literatur- und Kunstgeschichte. Anschließend trat er in das Dragonerregiment in Colmar ein, wo er als Leutnant bis 1874 diente. Die folgenden Jahre verbrachte er meist auf Reisen u. a. nach Rom und Ägypten. 1887 heiratete er Katharina von Knorring und lebte auf seinen Schlössern in Haseldorf/Holstein und Palsgaard/Dänemark. Das Paar hatte zwei Söhne und vier Töchter.[1]
Seine literarische Begeisterung wurde bereits im Elternhaus geweckt, vor allem durch seine Mutter, und durch den Kontakt der Familie zu dem ebenfalls aus Breslau stammenden Schriftsteller Karl von Holtei. Als Dichter gehört er zur Neuromantik. Seine frühen Gedichte waren von einer düsteren Stimmung bestimmt. In späteren Werken, zu denen auch Erzählungen und Novellen zählten, griff er religiöse und ethische Themen auf und wies auf Missstände hin. Von Schoenaich-Carolath trat auch als Förderer anderer Schriftsteller hervor, so unterstützte er Rainer Maria Rilke, Karl Bienenstein und Detlev von Liliencron.
Prinz Emil von Schoenaich-Carolath starb am 30. April 1908 auf Schloss Haseldorf an den Folgen eines Nierenleidens[2] und wurde auf dem Friedhof der Kirche St. Gabriel beerdigt.
Werke (Auswahl)
Lieder an eine Verlorene. Hallberger, Stuttgart u. Leipzig 1878 (Digitalisat bei Google Books)
Thauwasser. Eine Novelle, 1881
Translated into English by Margaret Symonds: Melting Snows. Dodd, Mead & Co., New York 1895 (Digitalisat bei Google Books)
Dichtungen. Göschen, Stuttgart 1883 (Digitalisat der 3., stark vermehrten Auflage von 1897 bei Google Books; Digitalisat der 7. Auflage von 1903 im Internet Archive)
Geschichten aus Moll. Erzählungen, 1884
Tasso’s erste Liebe: dramatisches Gedicht. Adler, Hamburg 1886 (Digitalisat bei Google Books)
Bürgerlicher Tod. Novelle, 1894
Der Freiherr. Regulus. Der Heiland der Tiere. Novellen, 1896
Gedichte, 1903
Lichtlein sind wir. Die Kiesgrube. Die Wildgänse. Novellen, 1903
Werkausgaben
Gesammelte Werke von Prinz Emil von Schönaich-Carolath. 7 Bände. Göschen, Leipzig 1907
Bd. 1: Dichtungen I (Digitalisat im Internet Archive)
Bd. 2: Dichtungen II (Digitalisat im Internet Archive)
Ernst Kammerhoff: Prinz Emil von Schoenaich-Carolath. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. Bd. 17 (1907), Heft 12, Dezember 1907, S. 273–282 (Digitalisat), Bd. 18 (1908), Heft 1, Januar 1908, S. 2–10 (Digitalisat), Heft 6, Juni 1908, S. 141–151 (Digitalisat)
Lorenz Krapp: Prinz Emil von Schoenaich-Carolath. Mit des Dichters Bild. Max Hesse, Leipzig 1908 (Digitalisat bei Google Books).
Robert Reinhard: Emil von Schönaich-Carolath. In: Prinz Emil von Schönaich-Carolath: Die Rache ist mein und andere Novellen. Mit einem Bilde des Dichters und einer Einleitung von Dr. Robert Reinhard. Philipp Reclam jun., Leipzig o. J. [1915], S. 3–8 (Buchvorschau bei Google Books).
Rudolf Michael: Prinz Emil von Schönaich-Carolath, der Dichter aus Haseldorf. In: Hamburger Abendblatt. 5. April 1952 (Volltext auf haseldorfer-marsch.de)
Hans Matzen: Dem Dichter-Prinzen von Schönaich-Carolath zum 75. Todestag. In: Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1984. S. 155 f. (Gedichte von v. Schoenaich-Carolath auf den Seiten 26, 32, 62, 66 und 157).
Carsten Dürkob: „Der Nichterfüllung schattenvoller Kranz“. Leben, Werk und literaturgeschichtlicher Ort des Prinzen Emil von Schoenaich-Carolath (1852–1908). Igel, Oldenburg 1998, ISBN 3-89621-085-8 (Buchvorschau bei Google Books).