Karl Bienenstein wurde in Wieselburg an der Erlauf in Niederösterreich geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in St. Pölten und wirkte als Lehrer an verschiedenen Orten Niederösterreichs. Im Sommer 1904 übersiedelte Bienenstein in die untersteirische Stadt Marburg, (heute Maribor, Slowenien) wo er zunächst ab 29. August 1904 als Fachlehrer unterrichtete, jedoch bald zum Bürgerschuldirektor befördert wurde.
Nach dem Umsturz wurde Bienenstein, wie fast alle deutschen Lehrer, von der Nationalregierung SHS in Laibach/Ljubljana zum 1. April 1919 aus dem Schuldienst entlassen und mangels Erwerbsmöglichkeit zur Abwanderung gezwungen. Er optierte für Österreich und bekam zum 29. August 1919 eine Anstellung als Bürgerschuldirektor in Bruck an der Mur. Zum Schulrat ernannt, lebte und wirkte Karl Bienenstein bis zu seinem frühen Tod 1927 in dieser steirischen Stadt.
Neben seinen beruflichen und schriftstellerischen Tätigkeiten schrieb Karl Bienenstein auch Buchbesprechungen und Kurzerzählungen für diverse Zeitungen. Einen Namen machte sich der gute Bekannte Peter Roseggers vor allem als realistisch- naturverbundener Erzähler. Bienensteins Nachlass befindet sich im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Feindschaften, Lebensbilder aus den österreichischen Voralpen, 1896
Dialektdichtung der deutsch-österreichischen Alpen, 1897
Die Heimatscholle, Volksstück, 1897
Aus Traum und Sehnsucht, Gedichte, 1898 (Digitalisat)
Idealisten, Zwei Geschichten von kleinen Beamten, 1903
Unter der Märchentanne, Märchen, 1906
Der Weltverdruß, Novellen, 1908
Maria am Weg, Novellen, 1908
Wenn Berge wandern, Novellen, 1908
Vor hundert Jahren, Erlebnisse eines Wiener Freiwilligen 1809, 1908
Wildwuchs, Erzählungen, 1908
Die Toten im Eise, Novellen, 1909
Ein Gerechter, Volksstück, 1909
Drei Humoresken, 1910
Waldgeschichten, 1910
Der Einzige auf der weiten Welt, Roman, 1911
Die Leute vom Hochstein, Erzählung, 1911
Deutsches Sehnen und Kämpfen, Roman, 1912
Die drei Getreuen, Humoresken, 1912
Deutsches Blut, Erzählung, 1913
Wo Menschen Frieden finden, Roman, 1913
Im Schiffmeisterhause, Roman, Grethlein, Leipzig 1913
Das Hasenglöckerl, Humoresken, 1915
Gärender Wein, Roman, 1917
Unter der Karfunkelsonne, Märchen, 1917
Seelen, die heimgefunden, Novellen, 1918
Das Wunder der heiligen Cäcilia, in Liebesmären, 1919
Der schwarze Stein, Erzählung, 1919
Die Worte der Erlösung, Roman, 1922
Die Eisenherren, Roman, 1922
Heimat, Roman, 1923
Das Lied der Höhen, Roman, 1923
Der Admiral der Donau, Roman, 1924
Daxlhofers kritischer Tag, 1924
Der wiedererstandene Acker, Roman, 1925
Der Fuchsbergerhof, Roman, 1927
Für die Jugend bearbeitet
Münchhausens Reisen und Abenteuer, 1922
Till Eulenspiegel, 1922
Im Nachlass
Verlorene Heimat, Roman
Pflicht, Roman
Auszeichnungen und Ehrungen
In Mureck ist der Karl Bienenstein-Weg nach ihm benannt.
Literatur
Franz Karl Nepel: Karl Bienenstein, ein südsteirischer Dichter. In: Franz Hausmann (Hrsg.): Südsteiermark. Ein Gedenkbuch. Moser, Graz 1925, S. 333–340.
Paul Anton Keller (Hrsg.): Ruf von der Grenze. Ein Buch steirischer Kunst. Leykam, Graz u. a. 1942 (Der Kranz. Aus Steiermarks schöpferischer Kraft 2, ZDB-ID 1216268-1).
Andreas Brandtner: Edward Samhaber und Karl Bienenstein. Zwei Deutschnationale im österreichisch-slowenischen Nationalitätenkonflikt. In: Andreas Brandtner, Werner Michler (Hrsg.): Zur Geschichte der österreichisch-slowenischen Literaturbeziehungen. Turia + Kant, Wien 1998, ISBN 3-85132-185-5, S. 221–242 (Ausstellungskatalog, Ljubljana/Laibach, Literaturausstellung des Adalbert-Stifter-Institutes des Landes Oberösterreich, 27. Oktober – 20. November 1998).