Der Vater Martin von Herigoyen (baskisch: hoher Fels oder hoher Berg) stammte aus einem uradeligen Geschlecht mit Stammsitz in Ustaritz im französischen Baskenland, war Truchsess des portugiesischen Infanten Dom Manuel Joseph Braganza (1697–1766) und Leutnant der Armee. Er lernte 1733/1734 auf einer diplomatischen Mission in Wien Anna Margaretha Falorsi (Valorsy) kennen, kehrte mit ihr nach Portugal zurück und heiratete sie am 5. November 1738 in Belas, wo sie auf den Gütern des Grafen Pombeiro ihren Wohnsitz nahmen.
Ausbildung
Herigoyen erhielt seine schulische Ausbildung auf dem Königlichen Kollegium Necessidades der Oratorianer des heiligen Philipp Neri in Lissabon. Im Zeichnen und Malen unterrichtete ihn wahrscheinlich der italienische Architekt Giovanni Antinori (1733–1792), der nach dem Erdbeben vom 1. November 1755 zum Wiederaufbau Lissabons nach Portugal gekommen war.
Von 1762 bis 1767 war Herigoyen im Dienst der königlich-portugiesischen Marine und unternahm dabei Fahrten nach Madeira, Brasilien und zur westafrikanischen Kolonie Guinea-Bissau.
Von 1767 bis 1769 studierte er Zeichnen, Architektur und Mathematik in Paris (Ecoles de Ponts et Chaussées oder Académie d'Architecture). In den Jahren 1769 bis 1773 war er in Wien vor allem als Wasserbauingenieur tätig und studierte an der Akademie für Bildende Künste.
Ab 1804 war Herigoyen Stadt- und Landbaumeister des Kurfürsten und Erzkanzlers Karl Theodor von Dalberg in Regensburg, von 1810 bis 1817 Oberbaukommissar in München.
Familie
Joseph Emanuel d'Irigoyen heiratete zweimal.
⚭ I. 14. September 1775 in Landstuhl Christina Franziska Breunig († 12. Februar 1781 Mainz), Tochter des sickingen-sickingenschen Amtmanns in Landstuhl Emanuel Breunig und der Elisabeth Hansel. Drei Töchter aus dieser Ehe starben jung.
⚭ II. Josephine Kriegshäuser, Tochter des Hofmusikers Kriegshäuser aus Speyer. Das Paar hatte zwei Söhne, darunter:
Carl (1807–1875) ⚭ Charlotte von Gaertner († 1909), eine Tochter des Architekten Friedrich von Gärtner
Grabstätte
Emanuel Herigoyen starb 1817 im Alter von 70 Jahren in München. Die Grabstätte von Emanuel Herigoyen befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 9 – Reihe 1 – Platz 49) Standort48.12862777777811.565625.[1][2]
Werke
Landstuhl
Karte der Herrschaft Landstuhl (Exactissima Landstuhlana Tabula) (Maßstab ca. 1:27.000, undatiert, um 1775, Landesarchiv Speyer, Bestand X 3, Nr. 1992)
Karte des Kleingerichts in der Herrschaft Landstuhl (Maßstab ca. 1:13.500, undatiert, um 1775, Stadtarchiv Landstuhl, Bestand K 6)
Weihergarten 10: Kurienhof für das Domkapitel; dreigeschossiger, siebenachsiger Putzbau, 1790/91
Aschaffenburg
Landschaftsplanung für den Park Schönbusch in der Anfangszeit (etwa 1775 – 1783)
Schloss Schönbusch (1778–1781, Innenausbau bis 1787) und weitere Gebäude im Park: Philosophenhaus (1785/87), Freundschaftstempel (1786/87), Speisesaal (1787/89), Dörfchen (1788/89), Rote Brücke (1789/90), Salettchen (1794) u. a.
Umbau und Neugestaltung des Hofgutes Nilkheim zu einem landwirtschaftlichen Mustergut (1782–1786)
Taubenschlag im Hofgut Nilkheim, klassizistischer Zentralbau mit Säulenportikus und Rundturm (um 1800)
Schloss Johannisburg: Einbau einer Treppenanlage, klassizistische Innenausstattung (Ende 18. Jh.)
„Rotes Haus“, ein als Ersatz für den 1792 abgebrannten Freisinger Hof am Emmeramsplatz erbautes Mietshaus (ca. 1805). Das Gebäude ist heute nach mehreren Umbauten weitgehend verändert.[8] Es ist jetzt Sitz der Regierung der Oberpfalz.
Neubau des evangelischen Waisenhauses am Emmeramsplatz (1809), heute Bestandteil des ehem. evang. Kranhauses.[5]
Die Hauptwache (1818 nach Plänen von Michael Dobmayr errichtet) wird zu Unrecht Emanuel d'Herigoyen zugeschrieben, der aber als Leiter des Oberbaukommissariats in München die Pläne von Dobmeyer kritisierte und in Teilen korrigierte.[11][5]
Werke in Regensburg
Württembergisches Palais
Porzellanfabrik
Französische Gesandtschaft
Dörnberg-Palais
Stadttheater am Bismarckplatz in Regensburg
Thon-Dittmer-Palais
München
Haus des Aujägermeisters (1810/11, Überarbeitung der Pläne von Hofmauerermeister Joseph Deiglmayr)
Michael Petzet (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Band 37, 3: Anke Borgmeyer, Achim Hubel, Andreas Tillmann, Angelika Wellnhofer: Oberpfalz. Kreisfreie Städte. Stadt Regensburg. Mittelbayerische Druck- und Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1997, ISBN 3-927529-92-3.
Hermann Reidel: Emanuel Joseph von Herigoyen. Kgl. Bayer. Oberbaukommissar 1746–1817. Schnell und Steiner, München u. a. 1982, ISBN 3-7954-0429-0 (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 1980).
Hermann Reidel: Die Architektur der Dalbergzeit 1802/3–1810. In Peter Schmid (Hrsg.): Geschichte der Stadt Regensburg. Band: 2. Friedrich Pustet, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1682-4, S. 1177–1190.