Else Luthmer

Else Luthmer (* 23. Mai 1880 in Frankfurt am Main; † 12. Juni 1961 in Lindenfels ⟨Odenwald⟩) war eine deutsche Malerin.

Leben

Else Luthmer wurde in Frankfurt am Main als zweite Tochter von Clara (Clara Mathilde Henriette Sofie) Plessner (1853–1910) und Ferdinand (Ferdinand Karl Heinrich) Luthmer (1842–1921) geboren. Ihre ältere Schwester, Claire Mehs, geb. Luthmer, (1875–1962) war Kunsthistorikerin. Ihr Vater war Architekt, Baurat, Burgenforscher und Kunstpädagoge. Else Luthmer war von 1907 bis 1924 verheiratet mit dem Juristen und späteren Amtsrichter und Heimatforscher in Hochheim Ernst Otto Schwabe (1875–1943). Als Malerin behielt sie auch in dieser Zeit ihren Mädchennamen bei. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, der Baurat Amtor Schwabe (1907–1988) und der der SPD-Politiker Wolfgang Schwabe[1] (1910–12.10.1978). Wolfgang Schwabe hatte einen Sohn: Thomas Schwabe.[2]

Werdegang

Zunächst war Else Luthmer Schülerin ihres Vaters Ferdinand Luthmer sowie von Heinz Wetzel (1882–1945) an der Frankfurter Kunstgewerbeschule, die ihr Vater 1879 gegründet hatte. 1896–1899 erhielt sie am Städelschen Kunstinstitut (kurz: Städelschule) in Frankfurt Unterricht in dem privat geführten Städelatelier durch den von ihr sehr verehrten Maler Wilhelm Trübner (1851–1917).[1] Ab 1899 studierte sie in Paris, 1901–1902 an der privaten Kunstakademie, der Académie Julian bei Tony Robert-Fleury (1837–1911) und Jules-Joseph Lefebvre (1834–1912). Dort war ihr der rein zeichnerische Unterricht zu akademisch. Deshalb wechselte sie 1902 an eine andere, privat geführte Akademie zu dem französischen Maler und Lithografen Eugène Carrière (1849–1906).[3] Während dieser Zeit unternahm sie regelmäßig Studienreisen nach Belgien, Berlin, Holland, Italien und Südfrankreich.[4]

Ab 1904 nahm sie regelmäßig an Ausstellungen in Deutschland teil. 1909 stellte sie im Salon des Indépendants aus. Seit 1940 wohnte sie dauerhaft im Odenwald-Ort Lindenfels. Ihre Eltern hatten dort 1902 am Schlossberg eine Villa erbaut, die sie als Sommerhaus nutzten. Vom 10. Oktober bis 7. November 2010 findet im Museum Lindenfels eine Sonderausstellung: Odenwald-Malerin Else Luthmer statt.[5]

Neben ihrer Malerei engagierte sich Else Luthmer für eine Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen. Außerdem war sie Redakteurin und Illustratorin für verschiedene Frankfurter Zeitungen und Zeitschriften.[6]

Künstlerische Bedeutung

Schwerpunkt der Arbeiten von Else Luthmer waren Blumen, Pflanzen, Stillleben, Landschaften und vor allem Landschaften aus dem Odenwald. Luthmers Arbeiten zeichnen sich durch eine frische und schwungvolle Darstellung von Landschaften aus. Ihre Gemälde, oft in lichter Farbigkeit gehalten, vermitteln eine klare und lebhafte Naturfreude. Besonders ihre Winterlandschaften und südliche Landschaften zeigen einen regen Geist und ein temperamentvolles Wesen.[7]

Literatur

  • Kunstarchiv Darmstadt. Else Luthmer, Arbeitsgebiet: Malerei, Bestand: Biographisches Material im Aktenordner.
  • Alexander Koch (Hrsg.): Zeitschrift für Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten. Band 61, Oktober 1927 – März 1928, S. 351 und 352. (Februar 1928): Gemälde von Else Luthmer. In: URL: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1927_1928. Online seit 19.12.2011. Universitätsbibliothek Heidelberg. Abgerufen am 16. Januar 2025.
  • Claus K. Netuschil (Hrsg.): Der weibliche Blick. Vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880 – 1930. Ausstellungskatalog, Ausstellung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt 23.06.2013–28.02.2014), Kunst Archiv Darmstadt, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-9808630-5-6, S. 134 und 135.
  • Claudia C. Caesar, Manfred Grosskinsky, Susanne Wartenberg: Kommen und Gehen – von Courbet bis Kirkeby: Künstleraufenthalte in der Region Frankfurt/RheinMain. (Ausstellungskatalog, Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, 25.9.2016–22.1.2017), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-7319-0399-4, S. 80, 82, 89.
  • Eva-Maria Höllerer, Aude-Line Schamschula: Städel-Frauen. Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900. Alexander Eiling u. a. (Hrsg.), Hirmer Verlag GmbH, München 2024, ISBN 978-3-947879-28-1, S. 155.

Einzelnachweise

  1. a b Schwabe, Else. Hessische Biografie (Stand: 24. Oktober 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 15. März 2013.
  2. Sabins Hock: Luthmer, Ferdinand. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96). In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe). 1994, abgerufen am 7. Januar 2025 (deutsch).
  3. Dazu, welche Akademie genau es war, gibt es in der angegebenen Literatur unterschiedliche Angaben: Académie Humbert, Académie Cormon oder Académie Carrière.
  4. Eva-Maria Höllerer, Aude-Line Schamschula: Städel-Frauen. Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900. Hrsg.: Alexander Eiling u. a. Hirmer Verlag GmbH, München 2024, ISBN 978-3-947879-28-1, S. 155.
  5. Lindenfelser Museum Sonderausstellungen 2010. Odenwald - Malerin Else Luthmer. Stadt Lindenfels, 2010, abgerufen am 16. Januar 2025 (deutsch).
  6. Claudia C. Caesar, Manfred Grosskinsky, Susanne Wartenberg: Kommen und Gehen – von Courbet bis Kirkeby: Künstleraufenthalte in der Region Frankfurt/RheinMain. Ausstellungskatalog, Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, 25.9.2016–22.1.2017. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-7319-0399-4, S. 80.
  7. Gemälde von Else Luthmer (Februar 1928). In: Alexander Koch (Hrsg.): Zeitschrift für Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten. Band 61, Oktober 1927 – März 1928, S. 352. 19. Dezember 2011, abgerufen am 16. Januar 2025 (deutsch).

 

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