Nach dem Studium war Iranyi als freischaffende Künstlerin tätig. Sie wohnte am Spittelauer Platz im Wiener Bezirk Alsergrund.[2] Ihren Lebensunterhalt verdiente sie unter anderem mit Buchgestaltung für den Wiener Verlag Hugo Heller und in den 1930er Jahren mit Subskriptionsmappen druckgrafischer Arbeiten, die sie im Eigenverlag vertrieb. Sie war Mitglied in der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ), im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien, im Radierklub Wiener Künstlerinnen und in der Kunstgemeinschaft. Auch bewegte sie sich in den Kreisen um die Wiener Werkstätte und Felix Braun, mit dem sie befreundet war.
Bei der Kunstschau Wien 1908, an der Iranyi im Rahmen der Böhm-Klasse teilnahm, waren Arbeiten von ihr im „Raum für das Kind“ zu sehen. Von 1911 bis 1936 beschickte sie regelmäßig Ausstellungen in Wien, insbesondere die der VBKÖ. 1932 zeichnete die Marianne-Hainisch-Stiftung Iranyi und Stephanie Hollenstein für hervorragende Frauenarbeit auf künstlerischem Gebiet mit dem Marianne-Hainisch-Preis aus.[3]
Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft gehörte Iranyi nach dem „Anschluss“ Österreichs zu dem von den Nationalsozialisten verfolgten Personenkreis. Für diese musste sie, unter Druck gesetzt, den Wert konfiszierter Bilder schätzen. Mit Rücksicht auf ihre alte Mutter blieb Iranyi in Wien und emigrierte nicht. Schließlich wurde sie nach Izbica deportiert und dort am 9. April 1942 ermordet (nach anderen Angaben vermutlich erst im Zuge der Auflösung des Ghettos im Oktober 1942). Die mit ihr befreundete Malerin und Schriftstellerin Käthe Braun-Prager verwaltete ihren künstlerischen Nachlass.[4]
Werk
Iranyi setzte als Grafikerin die Techniken Radierung und Holzschnitt ein. Teilweise orientieren sich ihre Holzschnitte in Format und Abstraktion an japanischen Grafiken. Sie schuf eine Reihe von Exlibris (33 nachgewiesene Blätter) und war als Gestalterin von Buchschmuck und Umschlägen tätig. Daneben malte sie Porträts, Landschaften, Stillleben und Alltagsszenen in Öl und Aquarell.[1]
Claudia Karolyi, Alexandra Smetana: Aufbruch und Idylle. Exlibris österreichischer Künstlerinnen 1900–1945. Österreichische Exlibris-Gesellschaft. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2004, ISBN 3-85437-262-0, S. 91.
Ella Iranyi. In: Hedwig Brenner: Jüdische Frauen in der bildenden Kunst: ein biographisches Verzeichnis. Band 2. Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2004, ISBN 3-89649-913-0, S. 176.
Iranyi, Ella. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.571 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
↑Verleihung des Stipendiums der Marianne-Hainisch-Stiftung. In: Die Österreicherin. Jg. 5 (1932), Nr. 5, S. 3 (online).
↑Claudia Karolyi, Alexandra Smetana: Aufbruch und Idylle. Exlibris österreichischer Künstlerinnen 1900–1945. Österreichische Exlibris-Gesellschaft. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2004, S. 91.