In den ersten Jahren des Dritten Reiches arbeitete Elfriede Brüning im kommunistischen Widerstand mit und lieferte unter dem Pseudonym Elke Klent Beiträge für die Neuen Deutschen Blätter, eine in Prag erscheinende deutsche Exilzeitschrift. Sie unternahm auch im Auftrag des BPRS Kurierfahrten nach Prag. In einem Hinterzimmer der Ladenwohnung ihrer Eltern tagte das illegale ZK der KPD unter Ernst Thälmann.[2] Ende 1935 wurde die Autorin verhaftet und im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße gefangengehalten. Der Prozess wegen Landesverrats gegen sie endete 1937 mit einem Freispruch, da ihr die Gestapo die illegalen Aktivitäten nicht nachweisen konnte. Während der Haft hatte Brüning eine Schreiberlaubnis erhalten, so dass 1936 der Roman Junges Herz muß wandern erscheinen konnte. 1937 heiratete Brüning den Schriftsteller und VerlagslektorJoachim Barckhausen. Aus der Ehe, die bis 1947 währte, ging 1942 eine Tochter hervor, die spätere Schriftstellerin Christiane Barckhausen. In den folgenden Jahren war Elfriede Brüning als Gutachterin für eine Filmfirma tätig. In dieser Zeit schrieb sie zusammen mit ihrem Ehemann das Szenarium für den Film Semmelweis – Retter der Mütter, der nach dem Krieg von der DEFA gedreht wurde. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie auf dem Gut ihrer Schwiegereltern in der Magdeburger Börde.[3]
Elfriede Brüning kehrte 1946 nach Berlin zurück. Sie reaktivierte ihre Mitgliedschaft in der KPD und arbeitete ab 1949 für Zeitungen und Zeitschriften der DDR. Seit 1950 lebte sie als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie war Verfasserin von Romanen, Erzählungen, Reportagen und Fernsehdrehbüchern. Ihre Bücher erreichten in der DDR insgesamt eine Auflage von anderthalb Millionen.[4] Ihre in der DDR viel gelesenen, häufig autobiografisch gefärbten Romane behandeln meist Frauenschicksale, wie das der ihr nahe gestandenen Anni Sauer[5], sowie den Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Dritten Reich. Sie gab im hohen Alter noch Interviews.[6]
Eleonore Sent (Hrsg.): Elfriede Brüning. Ich mußte einfach schreiben, unbedingt. Briefwechsel mit Zeitgenossen 1930–2007. Klartext, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-846-5.
Renate Wall: Verbrannt, verboten, vergessen. Kleines Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1933 bis 1945. Köln : Pahl-Rugenstein, 1989, S. 30–32
Christian Adam: Der Traum vom Jahre Null : Autoren, Bestseller, Leser: die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945. Berlin : Galiani Berlin, 2016, S. 303–307
Film
Und außerdem werde ich hundert... Die Schriftstellerin Elfriede Brüning. Film von Sabine Kebir und Wolfgang Herzberg 2010 [60min]
↑Sabine Kebir: 1955: Am Herd verkehrt. Elfriede Brünings Roman „Regine Haberkorn“ löst in der frühen DDR eine heftige Debatte aus. Das neue Frauenbild kollidiert mit einem kleinbürgerlichen Ehebegriff in Der Freitag, Ausgabe 47/2020.