Eimelrod liegt im Nordwestteil Nordhessens in den Nordostausläufern des Rothaargebirges in der Bergregion Upland unweit der Nahtstelle zum Sauerland. Es befindet sich im Naturpark Diemelsee etwa 6 km ostnordöstlich des Willinger Kernorts bzw. etwa 12 km westnordwestlich der Kernstadt des nordhessischen Korbach (jeweils Luftlinie). Direkt östlich von Eimelrod fließt etwa in Südwest-Nordost-Richtung die Mülmecke, die etwas weiter nordostwärts in die Diemel mündet. Der höchste Berg beim Dorf, das 485 bis 510 m ü. NN hoch liegt, ist mit 726 m ü. NN die etwas südwestlich gelegene Sähre.
Erholungsort
Der staatlich anerkannte Erholungsort ist im Vorupland ganz auf Fremdenverkehr eingestellt: bei rund 430 Einwohnern gibt es 180 Gästebetten in Gaststätten, Ferienwohnungen und Pensionen. In Eimelrod gibt es einen Naturlehrpfad, eine Kneipp- und Kuranlage, einen Abenteuerspielplatz, einen Ententeich und eine Grillhütte. Das Dorf besitzt ein gut ausgebautes Wanderwegenetz mit Anschluss für ausgedehnte Wanderungen auf dem Uplandsteig. Im Winter gibt es eine 13 km lange Langlaufloipe. Im 1992 fertiggestellten Dorfgemeinschaftshaus finden kulturelle und sportliche Veranstaltungen sowie Festlichkeiten statt.
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Gemeinde Upland
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gemeinde Willingen (Upland)
Stollen Heinrich
Der Dortmunder Heinrich Lenz erhielt 1914 die Schürfrechte für Mangan und Eisenerz im „Bergfeld Heinrich“ im Mühlenberg bei Eimelrod. Es wurde ein 140 Meter langer Stollen, der sogenannte „Stollen Heinrich“, mit vier Seitenarmen geschaffen, der jedoch schon 1915 aufgrund der geringen Erzausbeute wieder verschlossen wurde. Im Jahr 1991 wurde der Stollen wieder geöffnet und dessen Eingang für den Waldlehrpfad Eimelrod zugänglich gemacht.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eimelrod 444 Einwohner. Darunter waren 12 (2,7 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 75 Einwohner unter 18 Jahren, 174 waren zwischen 18 und 49, 105 zwischen 50 und 64 und 93 Einwohner waren älter.[16]
Die Einwohner lebten in 198 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 36 Haushaltungen leben keine Senioren.[16]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[8]; Gemeinde Willingen (Upland)[20]; Zensus 2011[16]
Schon im 12. Jahrhundert befand sich an ihrer Stelle eine romanische Vorgängerkirche – die heutige wird erstmals 1310 erwähnt. Das Kirchenschiff wurde 1827 von Grund auf neu erbaut. Der mittelalterliche Turm musste 1909 wegen Baufälligkeit abgerissen werden; der neue Turm wurde 1928 in der heutigen Form errichtet. Ein Tympanonrelief aus der Vorgängerkirche befindet sich im neuen Turm. Von dem von Josias Wolrat Brützel im Jahre 1697 geschaffenen Kanzelaltar befindet sich heute nur noch der Kanzelkorb in der Kirche; die beiden Seitenflügel befinden sich im Heimatmuseum Korbach.
Jüdische Gemeinde
In Eimelrod bestand eine kleine jüdische Gemeinde vom 18. Jahrhundert bis 1938; im den Ort umgebenden Fürstentum Waldeck waren Juden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang nicht erlaubt. Im Jahre 1830 lebten 34 jüdische Einwohner im Dorf, 1871 waren es nur noch 10 (von insgesamt 307 Einwohnern), und 1895 und 1905 jeweils 15 (von 401 bzw. von 417). 1924 waren es 20 (von insgesamt 486 Einwohnern), und 1933 lebten noch 14 jüdische Personen in Eimelrod (von insgesamt 484 Einwohnern). Danach zog ein Teil von ihnen fort oder wanderte aus. 1939 lebten nur noch[21] drei jüdische Einwohner im Dorf, die 1941 über das „Sammellager“ in Wrexen deportiert wurden.[22]
An Gemeindeeinrichtungen bestanden eine Synagoge, eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof von 11,38 Ar Fläche. Die kleine Synagoge wurde wohl um 1780 erstellt. Sie hatte 24 Plätze für Männer, 16 für Frauen. Sie hatte kein elektrisches Licht, und die Beleuchtung erfolgte durch Stalllaternen. Auch nachdem die Zahl der jüdischen Einwohner nach 1933 schnell abnahm, fanden noch bis 1938 gelegentlich Gottesdienste in der Synagoge statt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude völlig zerstört; die Brandruine wurde 1939 abgerissen.
Vereine
Männergesangverein Eimelrod, gegründet 1899
Posaunenchor Eimelrod
SV Grün Weiß Eimelrod 1931 e. V., Gründungsjahr 1931; in den 1950er Jahren Sportbetrieb eingestellt, 1967 Wiedergründung. Heute vier Sportarten: Fußball, Sportschießen, Gymnastik, Skilanglauf. Mitgliedsstärkster Verein von Eimelrod.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 11. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.420 (online bei Google Books).
↑Alf, Seippel: Sie können hier nicht mehr leben. Leben und Schicksale jüdischer Familien aus Eimelrod im hessisch-waldeckischen Upland. 1. Auflage. Selbstverlag, 2016, S.179.