Edraianthus-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie besitzen oft einen verholzten „Wurzelstock“. Sie sind niedrig und ihr Stängel je nach Art von nur 1 Zentimeter bis maximal 20 bis 25 Zentimeter lang. Die Laubblätter sind wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die unteren Blätter sind meist gestielt, die oberen sitzend. Die Blattspreiten sind meist lineal, lineal-lanzettlich oder eilänglich und ganzrandig oder unregelmäßig gekerbt.
Blüten und Früchte
Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren kopfig gehäuft und dann meist sitzend in der Achsel von Deckblättern, die etwa so lang oder kürzer als die Blüten sind. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist fünfzipflig, die Kelchzähne sind dreieckig-lanzettlich bis lineal-lanzettlich. Die Blütenkrone ist fünfzipflig und zylindrisch bis glockig, meist blauviolett; sie hat je nach Art eine Länge von 8 bis 35 Millimetern. Die fünf Staubblätter sind frei, ihre Basis ist meist etwa verbreitert. Der Fruchtknoten ist behaart oder kahl.
Der Unterschied zu den Glockenblumen-Arten (Campanula) besteht hauptsächlich darin, dass die Kapselfrüchte bei Edraianthus-Arten unregelmäßig an der Spitze aufspringen, während sie bei den Campanula-Arten mit Löchern oder Klappen aufspringen.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Edraianthus wurde 1839 von Alphonse Pyrame de Candolle im Werk von Carl Meissner: Plantarum vascularium genera ..., Seite 149 aufgestellt. Der wissenschaftliche Gattungsname Edraianthus setzt sich aus den griechischen Wörtern hedraios für sitzend und anthos für Blüte zusammen; bedeutet also „mit sitzenden Blüten“. Synonyme für EdraianthusA.DC. sind HedranthusRupr. sowie HedraeanthusGriseb.
Edraianthus ×lakusiciiStevan. & D.Lakušic: Diese Hybride aus Edraianthus tenuifolius × Edraianthus wettsteinii subsp. lovcenicus kommt in Montenegro vor.[1]
Edraianthus pilosulus(Beck) Surina & Lakušic (Syn.: Edraianthus serpyllifolius f. pilosulusBeck): Sie ist auf der nordwestlichen Balkanhalbinsel verbreitet.[1]
Edraianthus serbicus(A.Kern.) Petrovic: Die Heimat ist das östlich-zentrale Serbien und das westlich-zentrale Bulgarien.[1]
Edraianthus serpyllifolius(Vis.) A.DC. (Syn.: Campanula serpyllifoliaVis.): Die Heimat ist Kroatien und das nördliche Albanien.[1] Der kältetolerante Edrainathus serpyllifolius besiedelt die höchsten Gipfel zwischen der Neretva und der Valbona.
Edraianthus stankovicii(Lakušic) D.Lakusic & Surina: Dieser Endemit kommt nur im nordöstlichen Serbien vor.[1]
B. Kuzmanov: Edraianthus A.DC. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S.99–100 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaabacEdraianthus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 17. Januar 2020.
Phylogenie der Gattung Edraianthus auf der Homepage von Boštjan Surina am Naturkundemuseum Rijeka [1]
Evolution der Gattung Edraianthus und Heliosperma auf der Balkanhalbinsel, Abgeschlossenes Projekt der Europäischen Kommission, Leitung Harald Niklfeld [2]