Singer erhielt schon früh Geigenunterricht und unternahm bereits im Alter von 12 Jahren eine Konzerttournee durch Siebenbürgen. Er studierte zunächst am Konservatorium in Budapest bei Ellinger. Danach ging er nach Wien und studierte bei J. Böhm. Singer machte große Konzertreisen durch Europa, welche einen sensationellen Erfolg erbrachten. 1848 wurde er Orchesterdirektor am Deutschen Theater in Pest. Auf Empfehlung Franz Liszts wurde er 1854 Hofkonzertmeister in Weimar. 1861 wurde er Hofkonzertmeister in Stuttgart, wo er auch Lehrer am Konservatorium war. Ein Schüler von Singer war Martin Collin. Singer rief den Stuttgarter Tonkünstlerverein ins Leben, und er erwarb sich große Verdienste um das musikalische Leben in der schwäbischen Hauptstadt. 1864 wurde ihm der Titel des Kammervirtuosen verliehen. Er gründete und führte daneben das Singer-Quartett.
Werke
Capricen, Etuden, Phantasien für Violine
Große theoretische praktische Violinschule in 2 Bänden (mit Max Seifriz[1])
Literatur
Nicole Bickhoff (Bearb.): Im Takt der Zeit – 150 Jahre Musikhochschule Stuttgart: Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart in Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart 2007, ISBN 9783000213205, S. 55–56.
Daniel Jütte, Anat Feinberg: »Un des meilleurs violons d’Allemagne«. Der Violinvirtuose Edmund Singer – ein Beitrag zur deutsch-jüdischen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. In: Marion A. Kaplan, Beate Meyer (Hrsg.): Jüdische Welten. Juden in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Festschrift für Monika Richarz (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden; 27). Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-888-4, S. 177–206 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Hermann Mendel, August Reissmann: Musikalisches Conversations-Lexikon. Band 9 (S – Stradivari). Oppenheim, Berlin 1878, S. 266 (Textarchiv – Internet Archive).
Hans Morgenstern: Jüdisches Biographisches Lexikon. Eine Sammlung von bedeutenden Persönlichkeiten jüdischer Herkunft ab 1800. 2. Auflage. Wien/Berlin/Münster, LIT 2011, ISBN 978-3-7000-0703-6.