ETL-ProzessExtract, Transform, Load (ETL) ist ein Prozess, bei dem Daten aus mehreren, gegebenenfalls unterschiedlich strukturierten Datenquellen in einer Zieldatenbank vereinigt werden. ![]()
Bekannt ist der Prozess vor allem durch die Verwendung beim Betrieb eines Data Warehouses. Hier müssen große Datenmengen aus mehreren operationalen Datenbanken konsolidiert werden, um dann im Data-Warehouse gespeichert zu werden. FunktionsweiseDas Verfahren lässt sich als allgemeiner Prozess der Informationsintegration auch auf andere Datenbanken übertragen. Dabei gilt es, heterogen strukturierte Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen. Der Prozess muss sowohl effizient ablaufen, um Sperrzeiten bei den Quellen zu minimieren, als auch die Qualität der Daten sichern, damit sie trotz möglicher Änderungen der Quellen vollständig und konsistent im Data-Warehouse gehalten werden können. Neuere Einsatzgebiete von Data-Warehouses erfordern das beschleunigte Hinzufügen von Daten. Der Fokus von ETL richtet sich daher zunehmend auf die Minimierung der Latenzzeit, bis die Daten aus den Quellsystemen zur Verfügung stehen. Hierzu ist eine häufigere Durchführung des Prozesses notwendig. Im Allgemeinen wird bei allen Schritten ein Repositorium eingebunden, das insbesondere die notwendigen Datenbereinigungs- und Transformationsregeln sowie die Schemadaten als Metadaten aufnimmt und langfristig hält. Die meisten ETL-Programmsysteme haben Routinen zum Data-Profiling. Bei Migrationen aus Altsystemen ist oft die Datenqualität der Quellsysteme nicht absehbar. Diese wird im Data Profiling gemessen. Die Mappingregeln in der Transformation müssen darauf abgestimmt sein, um ein Funktionieren des Zielsystems nach dem Load zu gewährleisten. ExtraktionBei der Extraktion wird in der Regel ein Ausschnitt der Daten aus den Quellen extrahiert und für die Transformation bereitgestellt. Die Quellen können aus verschiedenen Informationssystemen mit verschiedenen Datenformaten und -strukturen bestehen. Hierbei findet eine Schematransformation vom Schema der Quelldaten in das Schema des Arbeitsbereichs statt. Um das Data-Warehouse mit aktuellen Daten zu versorgen, muss die Extraktion regelmäßig stattfinden. Dies kann synchron mit den Quellen oder asynchron geschehen. Bei synchroner Extraktion wird jede Änderung am Quellsystem sofort an das Data-Warehouse propagiert. Dieser Ansatz ermöglicht das Konzept des Real-Time-Data-Warehousing, welches den Bedarf nach sofort verfügbaren Daten unter Wahrung der Trennung von operativen und auswertenden Systemen deckt. Die asynchrone Extraktion kann periodisch, ereignisgesteuert oder anfragegesteuert erfolgen.
Hierbei ist zu beachten, dass der Zugriff auf die Quellsysteme nur während deren „Ruhezeit“ stattfinden sollte, also nach der Nachverarbeitung. Bei den Auszügen aus den Quellen kann es sich um ganze oder teilweise Snapshots handeln oder um Teile von Logdateien, in denen alle Änderungen zum jeweils letzten Snapshot aufgelistet sind. TransformationDie aus den unterschiedlich strukturierten Quellen stammenden Daten, denen unterschiedliche Wertebereiche zugrunde liegen können, müssen in ein einheitliches Datenschema transformiert werden. Die Transformation besteht im Wesentlichen aus der Anpassung der Daten an die vorgegebenen Zielstrukturen (Schema-Mapping) des Arbeitsspeichers. Unter Transformation fällt hierbei auch die meist aufwändige Datenbereinigung. Die Transformation findet in einem eigenen Arbeitsbereich (Staging-Area) statt. Typische Transformationen und Transformationsschritte kann man in zwei Bereiche einteilen:
LadenBeim Laden müssen die Daten aus dem Arbeitsbereich in das Data-Warehouse eingebracht werden. Dies soll in der Regel möglichst effizient geschehen, so dass die Datenbank während des Ladens nicht oder nur kurz blockiert wird und ihre Integrität gewahrt wird. Zusätzlich kann eine Versionshistorie angefertigt werden, in der Änderungen protokolliert werden, so dass auf Daten zurückgegriffen werden kann, die zu früheren Zeitpunkten gültig waren (Siehe Slowly Changing Dimensions). Im Hinblick auf die Integration der Daten im Data-Warehouse ist eine weitere Schematransformation vom Schema des Arbeitsbereichs in das Schema des Data-Warehouses notwendig. WeiterentwicklungBeim ELT-Prozess (Extract-Load-Transform) werden die Originaldaten im Zielsystem noch beibehalten (Möglichkeit der nachträglichen Korrektur bzw. Verbesserung) und dort weiterverarbeitet (Effizienz mit weniger Überträgen und Zwischentools bei der Transformation, einheitlicheres Vorgehen). Der ELT-Prozess ermöglicht eine schnellere Verfügbarkeit von Daten im Data Warehouse, da die Transformation der Daten erst nach deren Laden erfolgt. Zudem nutzt ELT die fortschrittlichen Rechenkapazitäten von Cloud-Data-Warehouses, was die Durchführung komplexerer Datenmengentransformationen ermöglicht. Im Vergleich zum traditionellen ETL-Ansatz bietet ELT damit Vorteile in Sachen Geschwindigkeit und Flexibilität bei der Datenverarbeitung.[1] Tools/HerstellerAuch wenn man ETL-Prozesse mit eigenen Programmen umsetzen kann, sprechen folgende Gründe für den Einsatz von Standardwerkzeugen:
Führende Hersteller von Programmen zur Datenintegration: SAS Institute, IBM (Produkt: Information Server), Informatica (PowerCenter), SAP-Business Objects (BusinessObjects Data Integrator), SAP Data Services, Altova (MapForce), Oracle (Oracle Warehouse Builder, Oracle Data Integrator) und Microsoft (SQL Server Integration Services). Ein weiterer Anbieter ist Comit mit der Data Management Suite (DMS). Die bekanntesten Tools im Open-Source-Umfeld sind Kettle Pentaho Data Integration, Scriptella ETL, CloverETL, Talend Open Studio, Apache Hop[2] und Apache NiFi. Sowohl das Perl-Framework Catmandu,[3] als auch das Java-Framework Metafacture,[4] stammen aus dem Bibliotheksumfeld. Literatur
Einzelnachweise
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