DokumentarliteraturDokumentarliteratur (auch: dokumentarische Literatur) bezeichnet literarische Texte, die aus nichtliterarischem, recherchiertem oder authentischem Material kompiliert oder komponiert wurden. So können Dokumentarromane, Reportagen, Protokolle, aber auch Dokumentartheaterstücke, -fernsehspiele, -filme oder -hörspiele entstehen, unter Umständen sogar Lyrik (s. Beispiel). Dokumentarliteratur vermittelt einen besonderen Authentizitäts- bzw. Wahrheitsanspruch, der aber eingeschränkt werden muss: Sie ist – wie jeder literarische Text – das Produkt eines arrangierenden, montierenden, auswählenden Autors, auch erscheinen die Dokumente in textueller Form – und sind nicht unmittelbare Wirklichkeit. GeschichteAnfang der 1960er Jahre entstand die Dokumentarliteratur in Opposition zu den fiktiven Schreibweisen des absurden Theaters, der Parabel, des Zeitstücks oder -romans, denen Autoren wie Rolf Hochhuth, Peter Weiss, Hans Magnus Enzensberger oder Heinar Kipphardt politische Wirkungslosigkeit vorwerfen. Die Dokumentarliteratur greift dagegen mit gesellschaftskritischer Intention auf Dokumente und Fakten zurück, die sie arrangiert, um die fiktive Fabel durch einen historischen vorgegebenen Geschehensablauf zu ersetzen. Damit wird die Frage nach dem Verhältnis zwischen Literatur und Realität neu gestellt. Die Auswahl, Anordnung und Aufbereitung des dokumentarischen Materials soll Widersprüche und Alternativen erkennbar machen und zugleich die Manipulierbarkeit von Fakten thematisieren. Bevorzugte Formen sind daher Reportage, Bericht, das Drama als Verhör oder Verhandlung, häufige Techniken sind Montage, Sampling und Collage. BeispielDie Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968
Spielbeginn: 15 Uhr
Literatur (Auswahl)
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