Divino artistaDivino artista (der göttliche Künstler) ist ein Begriff der frühen italienischen Kunstgeschichtsschreibung und impliziert, „dass die schöpferischen Fähigkeiten des Künstlers Teil der schöpferischen Kraft Gottes seien“[1], ein Künstler also durch Gott befähigtes Werkzeug zur Schöpfung etwas ganz Neuen sein kann. Der Begriff bezeichnet eine Genialitätszuordnung. Begriffsgeschichte![]() Leon Battista Alberti erkannte im Künstler den alter deus, den anderen Gott.[2] Einen bedeutenden Beitrag zum Konzept des divino artista leisteten die Künstler-Biographien Vasaris.[3] Divino als Attribut für einen Künstler taucht erstmals in der dritten und letzten Überarbeitung von Ariosts Bestseller Orlando furioso von 1532 auf, wo Ariost selbst schreibt: „Michel più che mortal Angel divino“. Michelangelo wird hier in einer Liste aufgeführt, in der auch Homer, Platon, Dante oder Petrarca zu finden sind. Gelegentlich wird der „Titel“ – nachträglich – auch an Musiker, Dichter und Künstler des 15. Jahrhunderts vergeben, im 16. Jahrhundert sind auch Tizian, Aretino und Ariost selbst Träger dieser Auszeichnung.[4] Besonders Michelangelo wird als Divino artista bezeichnet (vgl. Francisco de Holanda).[5] In Deutschland wird dieses Denkmodell erstmals von Albrecht Dürer vertreten. Werner Busch analysiert unter diesem Aspekt das Selbstbildnis im Pelzrock von Dürer.[6] Dem divino artista gegenüber steht nach Katharina Bantleon die Vorstellung des deus artifex, dem künstlergleich schaffenden Gott.[7] Literatur
Einzelnachweise
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