DisphenoidEin Disphenoid (auch gleichschenkliges Tetraeder[1]) ist ein Polyeder mit vier kongruenten Dreiecken als Seitenflächen. Ein Disphenoid besteht aus zwei Sphenoiden (zu altgriechisch σφήν „Keil“), das sind offene Formen mit je zwei Flächen (Dieder). Der Begriff „gleichschenkliges Tetraeder“ bedarf einer Erklärung: Ein Disphenoid ist ein Tetraeder im allgemeinen Wortsinn, nicht notwendigerweise ein Tetraeder im Sinne des gleichnamigen platonischen Körpers. Das Adjektiv „gleichschenklig“ bezieht sich nicht auf seine Dreiecksflächen, sondern auf die Eigenschaft des Körpers, dass von seinen sechs Kanten die jeweils einander gegenüberliegenden die gleiche Länge haben. CharakterisierungssätzeNach dem Satz von Bang[2] ist ein Disphenoid ein dreidimensionales Simplex mit einer der folgenden äquivalenten Charakterisierungen:
Ein anderer Charakterisierungssatz ist der folgende:
In voller Allgemeinheit gilt sogar folgender Charakterisierungssatz:
Bemerkung:
SpezialfälleIst eines der Dreiecke (und damit alle) gleichschenklig, so spricht man von einem tetragonalen Disphenoid. Dann sind 4 Kanten des Disphenoids gleich lang und die übrigen 2 stehen windschief senkrecht aufeinander. Sind die Dreieckseiten verschieden, so wird das Disphenoid rhombisch genannt. (Diese Begriffsbildungen stammen aus der Kristallographie.) Ist ein Dreieck (und damit jedes) gleichseitig, dann ist das Disphenoid ein regelmäßiges Tetraeder. Berechnung eines beliebigen DisphenoidsEin Disphenoid ist durch eines der 4 kongruenten Dreiecke bestimmt. Da ein Dreieck durch 3 voneinander unabhängige Angaben zur Größe seiner Seiten und/oder Winkel bestimmt ist, ist ein Disphenoid ebenfalls durch 3 voneinander unabhängige Angaben bestimmt. BeispieleDisphenoide kommen in der Natur als Kristallform vor: Sie sind die allgemeine Flächenform der Kristallklassen 222 (rhombisch-disphenoidische) und 4 (tetragonal-disphenoidische Klasse).
WeblinksCommons: Disphenoids – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
Einzelnachweise
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