Die schrecklichen Kinder
Die schrecklichen Kinder (Originaltitel: Les Enfants terribles) ist ein französischer Film aus dem Jahr 1950. Regie führte Jean-Pierre Melville. Der Film basiert auf dem gleichnamigen, 1929 im Verlag Grasset veröffentlichten Roman von Jean Cocteau, der auch den Off-Kommentar des Films spricht. HandlungDer Film handelt von der inzestuösen Beziehung der Geschwister Elisabeth und Paul. Gemeinsam leben sie in einem Zimmer in der Pariser Wohnung ihrer kranken, bettlägerigen Mutter. Paul ist von seinem Schulfreund Dargelos angetan. Der Film beginnt, als Paul von einem Schneeball, den Dargelos geworfen und in dem er einen Stein verborgen hat, getroffen wird. Paul wird strenge Bettruhe verordnet, und seine etwas ältere Schwester Elisabeth muss ihn pflegen. Dabei wird die Beziehung zwischen den beiden Geschwistern immer intimer. Nach dem Tod der Mutter und einer gemeinsam mit dem jungen Gérard und dessen Onkel unternommenen Reise ans Mittelmeer lädt Elisabeth jenen Gérard ein, zu ihnen in die Wohnung zu ziehen. Streit und Intimität zwischen Elisabeth und Paul lösen einander ab. „Das Zimmertheater begann um 11 Uhr nachts“, heißt es im Kommentar. Gérard ist Zuschauer dieser theaterreifen Szenen. Als der Streit eskaliert, nimmt Elisabeth eine Stelle als Mannequin an. Dort lernt sie die junge Agathe kennen. Auch sie wird als weitere Bewohnerin in die gemeinsame Wohnung eingeladen, und es stellt sich heraus: Agathe hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Pauls ehemaligem Schulfreund, dem ihm unvergesslichen Dargelos. Auf ihrer Arbeitsstelle im Modesalon hat Elisabeth den reichen Amerikaner Michael kennengelernt; sie heiraten; Michael verunglückt tödlich, und Elisabeth wird zur Erbin eines riesigen Stadtpalais in der Nähe des Arc de Triomphe. Alle vier – Elisabeth, Paul, Gérard, Agathe – ziehen gemeinsam dort ein. Aber Paul wird nicht glücklich dort und richtet sich im Foyer ein Zimmer ein, das exakt jenem in ihrer alten Wohnung gleicht. Erst bleibt es unausgesprochen, aber immer deutlicher wird: Paul hat sich in Agathe verliebt und Agathe hat sich in Paul verliebt. Elisabeth, eifersüchtig auf ein mögliches Glück ihres Bruders ohne sie, fasst einen Plan, der für sie beide im Suizid endet. ProduktionUnmittelbar nachdem Melvilles voriger Film Le silence de la mer (Das Schweigen des Meeres) angelaufen war, stellten er und Cocteau den Kontakt miteinander her mit dem Vorhaben, Cocteaus Roman Les enfants terribles zu verfilmen.[1] Innerhalb von ungefähr drei Monaten erarbeiteten sie gemeinsam das Drehbuch. Neben den szenisch dargestellten Teilen des Films war von Anfang an ein von Cocteau aus dem Off gesprochener Kommentar vorgesehen, durch den der teils mystische, phantastische Ton des Romans erhalten bleiben sollte. Die Dreharbeiten fanden im Zeitraum vom November 1949 bis zum Januar 1950 statt. Nur die Eröffnungssequenz – als die Schüler aus dem Lycée Condorcet kommen und in der benachbarten Cité Monthiers eine Schneeballschlacht veranstalten – wurde an den Originalschauplätzen gedreht. Drehorte weiterer Sequenzen waren: Die Bühne des Théâtre Pigalle, auf der das Zimmer von Elisabeth und Paul nachgebildet wurde, Straßen und Läden im keine zwanzig Kilometer von Paris entfernt gelegenen Montmorency als Kulissen des Ortes an der Mittelmeerküste und Räumlichkeiten in der Société Nationale des Entreprises de Presse als Interieur des von Michael geerbten Stadtpalais. Die Uraufführung des Films fand am 22. März 1950 in Nizza und eine Woche später in Paris statt. Kritik
AuszeichnungNicole Stéphane war 1953 für ihre Rolle für den British Academy Film Award in der Kategorie Beste ausländische Darstellerin nominiert. Varia
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