Die KindsmörderinDie Kindsmörderin ist ein Gedicht von Friedrich Schiller aus dem Jahre 1782. Es handelt von einer schönen jungen Frau, die ihr uneheliches Kind aus Sehnsucht tötet. EntstehungDas Gedicht wurde in Schillers Anthologie auf das Jahre 1782 abgedruckt, zuvor wurde eines seiner Gedichte, Die Entzückung von Laura, von Gotthold Friedrich Stäudlin im Schwäbischen Musenalmanach auf das Jahr 1782 aufgezeigt. Schiller wollte Stäudlin die Rolle eines Repräsentanten der schwäbischen Poesie nicht kampflos überlassen und veröffentlichte deshalb seine eigene Anthologie. InhaltErste Strophe: Horch – die Gloken weinen dumpf zusammen,
Form und SpracheDas Gedicht ist in 15 Strophen zu jeweils 8 Zeilen unterteilt, trochäisch und mit durchgehendem Kreuzreim. Die Gleichmäßigkeit schafft einen Kontrast zur inneren Unruhe. Der ganze Text ist ein innerer Monolog des lyrischen Ichs (Luise), die mit ihrer Rückblende eine Spannung erzeugt, während der Leser im Ungewissen gelassen wird.
DeutungDas Kind selbst ist keine Bürde für die junge Luise, sondern die Treulosigkeit des Verführers. Das Kind hat seine Züge und suggeriert der Mutter eine Nähe zum Vater, obwohl es keine mehr gibt. Der „Flammenschmerz“ (Z. 104), der in ihr erlöschen soll, ist nicht der Mord am Kinde, sondern ihre verlorene Liebe. Schiller versucht, die Schuld der Täterin auf den Verführer zu schieben, eine andere Seite aufzuzeigen. So kann die letzte Zeile: „Bleicher Henker zittre nicht!“ als Appell an den Leser gedeutet werden. Luise ist sich ihrer Schuld sicher, aber der wahre Mörder ist die Liebe, ein Paradox.[1] WeblinksWikisource: Die Kindsmörderin – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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