Deutscher Filmpreis 2024Die 74. Verleihung des Deutschen Filmpreises (Lola) fand am 3. Mai 2024 in Theater am Potsdamer Platz in Berlin statt. Die über 2200 Mitglieder zählende Deutsche Filmakademie ehrte dabei die aus ihrer Sicht besten Filme und Filmschaffenden mit Auszeichnungen in 17 Kategorien. Zusätzlich wurden ein Ehren- und ein Sonderpreis vergeben. Die Nominierungen waren am 19. März 2024 bekanntgegeben worden.[1] Als Favorit in die Preisverleihung ging Matthias Glasners Familiendrama Sterben, das in vier von neun Kategorien siegreich war (Filmpreis in Gold – Bester Spielfilm, Hauptrolle – Corinna Harfouch, Nebenrolle – Hans-Uwe Bauer, Filmmusik). Dahinter folgten mit je drei Ehrungen der Thriller Im toten Winkel von Ayşe Polat (Filmpreis in Bronze – Bester Spielfilm, Regie und Drehbuch) und das Historiendrama Die Theorie von Allem von Timm Kröger (Kamera/Bildgestaltung, Szenenbild und visuelle Effekte). Im Vorfeld war der Ehrenpreis Hanna Schygulla zuerkannt worden. Die deutsche Schauspielerin war Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie und wurde in der Vergangenheit mehrfach mit dem Filmpreis ausgezeichnet.[2] Hintergrund
Nachdem es bei der Verleihung 2023 aufgrund der Nichtberücksichtigung von Christian Petzolds Spielfilm Roter Himmel zu teils heftiger Kritik am Auswahlprozess gekommen war,[3][4][5] änderte die Deutsche Filmakademie ihr Verfahren. So fiel 2024 die erste Stufe des bislang dreistufigen Auswahlverfahrens weg, das eine Vorauswahl der Produktionen durch eine Kommission vorsah. Alle Mitglieder der Deutschen Filmakademie wählten damit die Nominierungen für den besten Spiel- und Kinderfilm direkt aus allen eingereichten Beiträgen aus. In einem zweiten Schritt stimmten alle Mitglieder über die Preisträger in den verschiedenen Kategorien ab. Laut Angaben der Filmakademie war bereits im Herbst 2022 mit der Ausarbeitung eines neuen Wahlverfahrens begonnen worden, das zu ihrem 20. Geburtstag in Kraft trat.[6][7] Teilnahmeberechtigt für die Preisverleihung waren alle deutschen Spiel-, Kinder- und Dokumentarfilme, die zwischen dem 1. Dezember 2022 und dem 2. Mai 2024 im Kino starten sowie den weiteren Regularien zum Auswahlverfahren entsprachen. Fristende für eine Einreichung war der 12. Oktober 2023.[6] Die Verleihung wurde von der Deutschen Filmakademie Produktion GmbH produziert.[7] Die künstlerische Leitung übernahmen der Regisseur Lars Jessen und die Autorin Samira El Ouassil.[8] Als Gastgeber durch den Abend führten die Schauspieler Jasna Fritzi Bauer, Margarita Broich, Gizem Emre, Ivy Quainoo und Jürgen Vogel sowie die Moderatoren Tobias Krell und Aurel Mertz.[9] Eine Ausstrahlung erfolgte live in der ARD Mediathek[6] sowie zeitversetzt im linearen Fernsehen (Das Erste).[2] Das Konzept sah vor, die Preisverleihung kürzer als üblich zu veranstalten. Deshalb startete Jürgen Vogel parallel als selbsternannter „Hausmeister der Zeit“ zu Beginn des Abends den ebenfalls mit der Lola ausgezeichneten 162-minütigen Spielfilm Toni Erdmann, der als Referenz für die Länge der Veranstaltung herhalten sollte. Neben einer Live-Band (Mark Tavassol mit seiner Band Gloria) war eine Bartheke mit Hockern auf der Bühne aufgebaut, an der die Gastgeber verweilten und Vogel auf einem kleinen Bildschirm Toni Erdmann verfolgte. Während der Preisverleihung hielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer einen Appell für gesellschaftliches Miteinander. Auch riefen in diesem Zusammenhang einige der Gastgeber die Zuschauer dazu auf, ihre Stimmen bei der diesjährigen Europawahl und den folgenden Landtagswahlen in Deutschland abzugeben. Preisträger und NominierungenBester Spielfilm
Bester DokumentarfilmSieben Winter in Teheran – Produktion: Melanie Andernach und Knut Losen, Regie: Steffi Niederzoll
Bester KinderfilmSieger sein – Produktion: Sonja Schmitt, Christoph Daniel und Marc Schmidheiny
Beste Regie
Bestes Drehbuch
Beste weibliche Hauptrolle
Beste männliche Hauptrolle
Beste weibliche Nebenrolle
Beste männliche Nebenrolle
Beste Kamera/BildgestaltungRoland Stuprich – Die Theorie von Allem
Bester SchnittNicole Kortlüke – Sieben Winter in Teheran
Beste TongestaltungMichael Schlömer, Corinna Fleig und Tobias Fleig – The Dive
Beste Filmmusik
Bestes SzenenbildCosima Vellenzer und Anika Klatt – Die Theorie von Allem
Bestes KostümbildIngken Benesch – Girl You Know It’s True
Bestes MaskenbildAlisza Pfeifer und Christina Baier – Girl You Know It’s True
Beste visuelle EffekteKariem Saleh und Adrian Meyer – Die Theorie von Allem
Besucherstärkster FilmDie drei ??? – Erbe des Drachen – Justyna Muesch, Quirin Berg, Max Wiedemann, Tim Dünschede EhrenpreisHanna Schygulla, deutsche Schauspielerin LaudatorenChronologische Reihenfolge der Programmpunkte und auftretenden Laudatoren beziehungsweise Künstler:
Weblinks
Einzelnachweise
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