Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie
Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) ist eine 1972 gegründete Vereinigung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. Der Verein fördert die Medizinsoziologie in Forschung, Lehre und Praxis.[1] GründungMit der Einführung der Approbationsordnung für Ärzte im Jahr 1970 wurden psychosoziale Inhalte erstmals Teil der Pflichtlehrfächer im Medizinstudium. Dies führte dazu, dass sich die Medizinische Soziologie zu einer formell institutionalisierten wissenschaftlichen Disziplin entwickelte. Als vorklinischer Bereich beschäftigt sich die Medizinische Soziologie einerseits mit der soziologischen Betrachtung der medizinischen Versorgung (z. B. Organisation des Gesundheitssystems, soziale Interaktionen zwischen Ärzten und Patienten) und anderseits mit den Auswirkungen sozialer und ökonomischer Bedingungen auf die Gesundheit von Menschen (z. B. Armut und Gesundheit, Rolle von Arbeitsbedingungen, die Schutzwirkung sozialer Einbindung). Die formelle Einführung der Medizinischen Soziologie als Prüfungsfach in der medizinischen Ausbildung hatte auch zur Folge, dass das Fach institutionell organisiert wurde und Lehrstühle an Medizinischen Fakultäten eingerichtet wurden.[2][3] Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie war auch eine Reaktion auf die Einführung des schriftlichen Prüfungssystems im Rahmen der Approbationsordnung von 1970 und ist gleichzeitig im Kontext der antiautoritären Studierendenbewegung entstanden. Zur Professionalisierung und Erhaltung der Medizinischen Soziologie im Lehr- und Prüfungssystem der Medizin erschien die Gründung einer Fachgesellschaft notwendig. So wurde die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) am 4. November 1972 in Marburg gegründet.[2][3] EntwicklungenDie Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie organisiert sich heute in Arbeitsgruppen zur Förderung der medizinsoziologischen Forschungsfelder. Dabei fokussieren sich die Arbeitsgruppen auf Themen dergesellschaftlichen Einflüsse auf Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken, gesundheitliche Konsequenzen des demografischen Wandels, soziale Determinanten und Gestaltung der Kranken- und Gesundheitsversorgung:[1][4]
JahrestagungenJährlich veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie jeweils in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP) oder der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) Jahrestagungen. Seit 1985 fanden 36 Jahrestagungen der DGMS statt.[5]
Preise und FörderungenDie DGMS vergibt jährlich den Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an deutschen Hochschulen im Fach Medizinische Soziologie. Ausgezeichnet werden Nachwuchswissenschaftler für besondere Aktivitäten in der medizinsoziologischen Forschung. Die Preise werden im jährlichen Wechsel für Abschlussarbeiten (Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit) und Dissertationen vergeben.[7] KooperationenDie DGMS engagiert sich seit 1972 für grundlagen- und anwendungsbezogenen Forschungsthemen auf nationaler und internationaler Ebene. So kooperiert sie mit
Auch ist sie Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und vertritt die Medizinische Soziologie dort in Lehre (Aus-, Fort- und Weiterbildung) und Forschung.[1][8] VorsitzDer Vorstand wird von der ordentlichen Mitgliederversammlung auf die Dauer von zwei Jahren gewählt und bleibt bis zur Neuwahl des Vorstandes im Amt. 2022 wurde Nico Dragano als 1. Vorsitzender auf der Jahrestagung in Magdeburg wiedergewählt.[9] Publikationen
WeblinksEinzelnachweise
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