Deutenhausen (Weilheim in Oberbayern)
Deutenhausen ist eine ehemalige Gemeinde und heute ein Gemeindeteil der Kreisstadt Weilheim in Oberbayern des Landkreises Weilheim-Schongau. Das Kirchdorf liegt knapp drei Kilometer südöstlich der Weilheimer Altstadt. GeographieDeutenhausen liegt im eiszeitlichen Angerbachtal am Rand des Eberfinger Drumlinfeldes. Durch den Ort verläuft der Angerbach. GeschichteDie älteste bekannte Erwähnung Deutenhausens stammt aus dem Jahr 1083, als der Churer Bischof Norbert von Hohenwart in einer Urkunde dem Chorherrenstift Habach Besitzungen in „Tutenhusen“ zuweist. Seit dieser Zeit ist auch die Existenz eines edlen Geschlechts „von Tutenhusen“ gesichert, das Anfang des 13. Jahrhunderts ausstarb und seinen Besitz in Deutenhausen dem Kloster in Polling hinterließ.[2] Franz Sales Gailler erwähnt 1756 in Deutenhausen 10 Bauernhöfe. Davon gehörten sechs dem Kloster Polling, zwei dem Kloster Benediktbeuern und je eines dem Kloster Wessobrunn und der Kirche Deutenhausen.[2] Mit dem Ersten Gemeindeedikt entstand 1808 die politische Gemeinde,[2] die neben dem Dorf selbst aus folgenden Ortsteilen bestand: Farchenbichl, Gabler, Gossenhofen, Hardtwiese (ab ca. 1950),[3] Hirschberg am Haarsee (bis zum Ortschaften-Verzeichnis 1904 „Haarsee“),[4] Marnbach, Rauchen, Rothsee.[5] Die Gemeinde gehörte zum Landgericht Weilheim. 1875 wurde ein Kirchenchor, 1879 ein Veteranenverein und 1880 die Freiwillige Feuerwehr Marnbach-Deutenhausen gegründet.[6] 1919 erfolgte der Anschluss an die Stromversorgung.[2] Der Zweite Weltkrieg endete für Deutenhausen am Abend des 29. April 1945 mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen.[6] Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1. Januar 1978 die gesamte Gemeinde nach Weilheim eingemeindet.[7] Einwohnerentwicklung
1 Werte der ehemaligen Ortsteile summiert ReligionSeit 1199 gehörte die ehemalige Eigenpfarrei der Edlen von Deutenhausen mit seiner Pfarr-Kirche St. Johann zum Kloster Polling und wurde von dort aus "excurrendo" von einem Pollinger Vikar, betreut. Infolge der Säkularisation in Bayern kam Deutenhausen 1802 zur Pfarrei Eberfing. Im Jahr 1917 wurde die Expositur Marnbach zur selbständigen Pfarrei im Bistum Augsburg erhoben, Deutenhausen wurde unter Beibehaltung der pfarrlichen Rechte der Johanneskirche deren Filiale.[2] Seit 2000 gehört diese Pfarrei zur Pfarreiengemeinschaft Weilheim. 1871 waren 97,2 % der Einwohner der Gemeinde römisch-katholisch, der Rest protestantisch.[9] Daran änderte sich bis mindestens 1925 wenig (1885: 99,3 %; 1900: 96,7 %; 1925: 93,4 %). Heute sind durch Zuzüge rund die Hälfte Angehörige einer anderen Religion oder religionslos. Die Protestanten gehören zur Kirchengemeinde Weilheim. Kultur und SehenswürdigkeitenSeit 1975 besteht der „Sport- und Schützenverein Marnbach – Deutenhausen“.[15] 1879 wurde ein Veteranenverein initiiert, 1880 eine Freiwillige Feuerwehr, 1890 folgte der (nicht mehr bestehende) Zimmerstutzenschützenverein. Jüngere Vereine sind der „Verein für Gartenkultur für Marnbach-Deutenhausen“, gegründet 2000, oder der Verein der Dorfjugend, der Theaterverein und der Trommlerverein.[2] Ein besonderes Bauwerk ist die Kirche St. Johann in Deutenhausen. Sie beinhaltet romanische, gotische und barocke Bauelemente. Die ursprünglich romanisch/gotische Kirche wurde ab 1668 barockisiert, 1709 wurde eine Gewölbe mit (Wessobrunner) Stuck und Malereien eingebaut. Der Hochaltar samt Figuren stammt von Franz Xaver Schmädl (1747), die zentrale Madonnenfigur von Hans Leinberger (1525). Weitere kostbare Ausstattungsstücke sind erhalten, unter anderem eine Votivtafel von 1733, die besonders kulturgeschichtlich wertvoll ist, da auf ihr das Dorf Deutenhausen abgebildet ist und dabei eine der ältesten Darstellungen eines Maibaums zu sehen ist. Wirtschaft und InfrastrukturBildungSeit Gründung der Schule in Marnbach 1796 bis zu deren Auflösung 1982 gehörte Deutenhausen zum dortigen Schulsprengel. Seither gehen alle Schüler nach Weilheim zur Schule. In Marnbach befindet sich noch ein Kindergarten, den die Pfarrgemeinde betreibt. VerkehrAn Deutenhausen vorbei verläuft die Staatsstraße 2064 (Weilheim–Bad Tölz). Deutenhausen ist durch zwei Bushaltestellen (Deutenhausen, Deutenhausen Riedlestraße) an das Netz des Regionalverkehrs Oberbayern angeschlossen. Es halten die Linien 9602 (Weilheim–Eberfing–Weilheim) und 9655 (Weilheim–Seeshaupt–Penzberg). PersönlichkeitenSöhne und Töchter von Deutenhausen
Personen, die in Deutenhausen wirkten
Literatur
WeblinksCommons: Deutenhausen (Weilheim in Oberbayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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