Der Ort Dettum liegt am nördlichen Talrand der Altenau und wird von dem aus dem Elmrand kommenden Hachumer Bach durchflossen, der sich oberhalb des Ortes teilt. Der rechte, westliche Arm mäandert als Krumme Beeke durch den Siedlungskern, der linke Arm passiert die Siedlung östlich. Beide vereinen sich am Beekendamm wieder und fließen zur ehemaligen Zuckerfabrik. Westlich von Dettum liegt das Landschaftsschutzgebiet Vilgensee, östlich eine ehemalige Deponie.
Die Kirche in Dettum liegt auf einer Höhe von etwa 93 m ü. NHN.
Geschichte
Dettum war schon früh besiedelt, was durch Grabungsfunde, große dreieckige Bronzedolche aus der frühen Bronzezeit, belegt ist. Dettum wurde im Jahr 1226 erstmals urkundlich als Thitene erwähnt und 1280 als Dettene. Die Kirche St. Johannis-Baptista wurde erstmals im Jahr 1300 erwähnt. Bereits im späten Mittelalter hatte Dettum Bedeutung, da es an einer Heerstraße lag.
Der frühe Ort besaß ein adliges Gut, das zum Aegidienkloster in Braunschweig gehörte und 1542 freigegeben wurde. Es gab zwischen Hachum und Dettum einen Ort Honroth, aus dem eine adelige Familie gleichen Namens stammte.
Im Jahre 1843 erhielt Dettum einen eigenen Bahnhof auf der Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben und mit dem Bau der Zuckerfabrik 1871 wurde der Wohlstand der Bauernschaft wesentlich gemehrt. Die Zuckerfabrik wurde 1953 stillgelegt und deren Aktivitäten gingen auf die Aktien-Zuckerfabrik Schöppenstedt über.
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Mönchevahlberg und Weferlingen eingegliedert.[7]
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Dettum setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Ehrenamtlicher Bürgermeister ist seit November 2021 Ole Jahnke (Unabhängiges Wählerbündnis Dettum; UWB). Er folgt damit auf Konrad Gramatte (CDU, 2016–2021).[10]
Wappen
Blasonierung: „In Gold auf blauem Schildfuß darin drei goldene Zuckerrüben, eine blaue Bockwindmühle.“[11]
Wappenbegründung: Im Mittelpunkt des Wappens steht die 1867 erbaute Bockwindmühle. Sie weist auf die große Bedeutung der Landwirtschaft während der vergangenen Jahrhunderte hin. Die Zuckerrüben im Schildfuß charakterisieren insbesondere den Rübenanbau und sie wurden noch vor wenigen Jahren in der hiesigen Zuckerfabrik verarbeitet. Die Dreizahl symbolisiert die drei Dettumer Ortsteile Dettum, Weferlingen und Mönchevahlberg.
Das Wappen wurde von Eckhard Kuske gestaltet und vom Gemeinderat am 8. Oktober 1990 angenommen.
Die St.-Johannes-Baptista-Kirche mit dem mächtigen mittelalterlichen Turm enthält ein Kreuz mit einem 127 cm hohen Corpus, das auf etwa 1225 bis 1230 datiert wird und möglicherweise als Triumphkreuz geschaffen wurde.[13]
Die Bockwindmühle in Dettum ist ein Baudenkmal, das die Bürger Dettums retteten. In der Windmühle wurde seit 1862 das Korn der Bauern aus Dettum, Mönchevahlberg und Weferlingen gemahlen. 1976 restaurierte die Dorfgemeinschaft diese Mühle und erhält sie.[5]
Sport
Einer der Vereine, der MTV Dettum von 1899 e. V. mit den Sparten Fußball, Tischtennis, Turnen und Schießen, hat etwa 600 Mitglieder und wurde am 12. Januar 1899 gegründet.[14]
Wirtschaft und Infrastruktur
Heute gibt es in Dettum einen Kindergarten, eine Grundschule, ein Freibad und ein Dorfgemeinschaftshaus.
Am 1. Oktober 2018 warnte der Bund der Steuerzahler vor einer Anhebungsspirale kommunaler Steuern und hob Dettum als Negativbeispiel beim Hebesatz der Grundsteuer B hervor, da es zwischen 2017 und 2018 zu einer Anhebung des Grundsteuer-Hebesatzes von 200 Prozentpunkten auf 600 Prozent gekommen war (Stand 2023); seitdem zählt die Gemeinde Dettum zu einer der teuersten Gemeinden Niedersachsens in Bezug auf Bodenzinsabgaben.[16]
↑Fritz Barnstorf: Pastor Hermann Braess, der Dettumer Bote und Braunschweigische Hausfreund mit seiner „Rothen Zeitung für die lieben Landleute“. In: Braunschweigische Heimat. 52. Jahrgang 1966, S. 128–134.
↑Eckart Roloff: Hermann Bräß – Ein Landpfarrer erschafft den Leserbrief. In: Eckart Roloff: Göttliche Geistesblitze. Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker. Wiley-VCH, Weinheim 2010, ISBN 978-3-527-32578-8, S. 183–196. 2., aktualisierte Ausgabe 2012, ISBN 978-3-527-32864-2, S. 183–196.
↑ absickte.deDettum. Zur Geschichte von Dettum. Abgerufen am 10. März 2012.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.273.
↑Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S.185.
↑JV: Fast jede fünfte Kommune erhöht die Grundsteuer. Bund der Steuerzahler warnt vor Anhebungsspirale. In: BdSt – steuerzahler.de. Bund der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen e. V., 1. Oktober 2018, abgerufen am 23. April 2023.