Der Mädchenkrieg (Film)
Der Mädchenkrieg ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1977 von Bernhard Sinkel und Alf Brustellin nach dem gleichnamigen Roman von Manfred Bieler. HandlungPrag, in den 1930er Jahren. Während im benachbarten Deutschland die Nazi-Barbarei Adolf Hitlers mehr und mehr um sich greift, scheint in der tschechoslowakischen Hauptstadt das Leben wie ein langer, ruhiger Fluss. Die Bedrohungen scheinen fern, das Bürgertum genießt Frieden und Wohlstand. In diesem gediegenen Ambiente wachsen die drei hübschen Töchter des deutschen Kaufmanns Dr. Sellmann auf, der mit ihnen 1936 seine Heimatstadt Dessau verlassen und in Prag die Position eines Direktors der Böhmischen Landesbank angenommen hat. Christine, Sophie und Katharina sind sehr unterschiedliche Charaktere. Ihr tagtägliches Leben ist anfänglich weniger von den politischen Verwerfungen in Mitteleuropa geprägt als vielmehr von den kleinen persönlichen Freuden und Sorgen des Alltags, von Liebe, Lust und Leid. In den kommenden zehn Jahren bis kurz nach Kriegsende 1945 werden ihre Leben immer stärker von massiven Einschnitten bestimmt, in denen auch drei Männer – ein smarter Kommunist, der während der Besatzungszeit die Nazis im Untergrund bekämpfen wird, ein sensibler, schwärmerischer Künstler und ein schwerreicher Geschäftsmann und Schwerenöter – zentrale Rollen spielen. Ab 1939 werden die privaten Geschehnisse mit der großen Politik verwoben. Während Katharina im Krieg mit ihrem kommunistischen Liebhaber in den Untergrund geht, um gegen die Besatzer zu kämpfen, und Christine den tschechischen Fabrikanten Jan Amery heiratet, nach dem Scheitern der Ehe aber mit der deutschen Besatzungsmacht kollaboriert, beginnt Sophie ein Gesangsstudium. Derweil himmelt sie heimlich ihren Schwager Jan an, der jedoch solange tabu bleibt, solange ihre Schwester Christine mit ihm verheiratet ist. In einem ein wenig verträumten Musiker wiederum hat Sophie einen großen Verehrer gefunden, an dem sie jedoch wenig interessiert scheint. Um diesem Liebeschaos zu entfliehen, entschließt sich Sophie, das weltliche Leben hinter sich zu lassen und ins Kloster zu gehen. ProduktionsnotizenDer Mädchenkrieg wurde innerhalb von 59 Drehtagen vom 7. September bis zum 15. Dezember 1976 in Prag und Umgebung sowie in Venedig gedreht. Die Fertigstellung des Films erfolgte am 1. Juni 1977. Die Uraufführung fand am 7. Juni 1977 statt. Der Massenstart war am 24. August 1977 mit der Berliner Erstaufführung im Gloria-Palast. Die Fernseherstausstrahlung von Der Mädchenkrieg erfolgte am 25. Dezember 1980 in der ARD. Joachim von Vietinghoff hatte die Herstellungsleitung, die Bauten stammen aus der Hand von Hans Gailling und (vor Ort in Prag) Karel Vacek. Die Kostüme entwarf Maleen Pacha. Bernd Heinl assistierte Dietrich Lohmann bei der Kameraarbeit. Lena Valaitis lieferte die Gesangseinlagen. Der Mädchenkrieg erhielt das Filmprädikat „besonders wertvoll“. Bei der 21-jährigen, mit mehreren Preisen bedachten Debütantin Katherine „Kaki“ Hunter handelt es sich um eine Kalifornierin, die anschließend in die USA heimkehrte und ihre Filmkarriere mit wenig anspruchsvollen Arbeiten wie Porky’s (1982) bis in die frühen 1990er Jahre fortsetzte. Auszeichnungen
Kritiken
– Hellmuth Karasek in Der Spiegel, Ausgabe 38 vom 12. September 1977
– Heino Griem in Cinema, Ausgabe Nr. 1, September 1977, S. 53 Einzelnachweise
Weblinks
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