Sie war die Tochter von Jean Sigismond Gay und Sophie Nichault de La Valette, das älteste Kind aus der zweiten Ehe ihrer Mutter. Sie wuchs zunächst in Aachen auf, besuchte aber auch regelmäßig Paris.
Bereits mit siebzehn Jahren machte sich die Tochter einer hochgebildeten Salonnière einen Namen als Dichterin, so glänzte sie etwa im Salon von Julie Récamier. Ihr Ruf gründete sich auf ihrer Poesie, die als Essais poétiques erschien. Die Gedichte Mort de Napoléon und Mort du Général Foy trugen ihr einen Spitznamen als „die Muse des Vaterlandes“ ein.[1]
Am 1. Juni 1831 heiratete sie Émile de Girardin, der 1836 die Wochenzeitung La Presse gründete. So wagte sich Delphine Girardin in den Journalismus. Großen Erfolg hatten ihre Lettres parisiennes sowie die Berichte, die sie unter dem Namen eines Vicomte de Launay zwischen 1836 und 1848 veröffentlichte. Diese 57 Briefe beinhalteten geistreiche Aufzeichnungen über künstlerische, literarische und politische Persönlichkeiten. Ferner schrieb sie zahlreiche Romane und Theaterstücke und führte auch selbst einen Salon, zu dem vor allem namhafte Schriftsteller der Zeit geladen waren.
Ihre Œuvres complètes erschienen 1860 bis 1861 in sechs Bänden. Ihr Ehemann überlebte sie noch um mehr als 25 Jahre.
Une femme qui déteste son mari (Komödie, Théâtre du Gymnase, postum 1856)
Literatur
Arthur-Léon Imbert de Saint-Amand: Madame de Girardin. Dentu, Paris 1874.
Pariser Theater. In: Illustrirte Zeitung. Nr.9. J. J. Weber, Leipzig 26. August 1843, S.137–139 (Digitalisat in der Google-Buchsuche). (zum Drama Judith)
Einzelnachweise
↑Jean-François Chiappe (Hrsg.) und Bernadette de Castelbajac (Autorin): Die berühmten Frauen der Welt, S. 109. Aus dem Französischen (Le monde au féminin – Encyclopédie des femmes célèbres) unter Ludwig Knoll, ca. 1977.
Girardin, Delphine de; Girardin, Delphine Gay de; Gay de Girardin, Delphine; Launay, Charles de (Pseudonym); Lespès, Léo (Pseudonym); Vicomte de Launay, Le (Pseudonym)