DeformationslamellenAls Deformationslamellen oder Deformationsbänder werden in der Geologie gemäß der Definition der IUGS planare Defekte in Kristallen benannt, die sich durch einen geringfügig vom Wirtskristall abweichenden Brechungsindex auszeichnen, und die entweder auf Störungen im Kristallgitter oder auf einer Anordnung submikroskopischer Einschlüsse beruhen.[1] Die oben angegebene Definition ist sehr breit und schließt auch Strukturen wie Knickbänder und Planare Deformationselemente[2] ein, die traditionell mit abweichenden Begriffen bezeichnet wurden. Es ist daher auch heute noch eine engere Auslegung des Begriffes Deformationslamellen gebräuchlich, die sich auf schmale (0,5 bis 10 µm) planare Zonen mit abweichendem Brechungsindex in einem Kristall bezieht, die einer kristallographischen Orientierung folgen; Knickbänder (die üblicherweise breiter sind) und planare Deformationselemente werden hiervon nicht umfasst.[3] Für entsprechende Strukturen in Quarzkristallen ist auch der Begriff Böhm-Lamellen gebräuchlich.[4] Vorkommen und EntstehungAm häufigsten werden Deformationslamellen in Quarz beobachtet, aber auch in Olivin, Plagioklas, Calcit und Gletschereis. Deformationslamellen im engeren Sinne entstehen, wenn Gesteine bei niedriger Temperatur einer gerichteten, mechanischen Spannung ausgesetzt werden, etwa bei tektonischer Beanspruchung. Es ist gelungen, Deformationslamellen im Labor unter entsprechenden Bedingungen künstlich zu erzeugen. Dagegen können Deformationslamellen im Sinne planarer Deformationselemente lediglich unter den Bedingungen der Impaktmetamorphose gebildet werden, d. h. bei sprunghaft ansteigenden Druck- und Temperaturbedingungen, wie sie beim Einschlag eines großen kosmischen Körpers in die Erdkruste herrschen. Künstlich können diese Bedingungen durch die Explosion einer Kernwaffe simuliert werden; und tatsächlich wurden entsprechende Strukturen in Gesteinen aus Atombombenkratern gefunden.[5] DifferentialdiagnoseDie unterschiedlichen Bildungsbedingungen haben einen Einfluss auf die Form, wodurch sich tektonisch und impaktmetamorph gebildeten Deformationslamellen unterscheiden lassen:
Einzelnachweise
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