Das Rätsel des silbernen HalbmondsDas Rätsel des silbernen Halbmonds ist ein italienisch-deutscher Kriminalfilm (ital. Titel: Sette orchidee macchiate di rosso) Alternativtitel (Seven Blood-Stained Orchids), der in Deutschland als 38. und letzter Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit veröffentlicht wurde. Der von der deutschen Rialto Film koproduzierte und in Techniscope aufgenommene Giallo startete am 30. Juni 1972 in den deutschen Kinos. HandlungAuf einem düsteren Parkplatz in Rom wird eine Prostituierte grausam ermordet. Bis auf einen silbernen Halbmond an einer Kette, die der Täter offensichtlich bewusst zurückgelassen hat, fehlt vom Mörder jede Spur. Wenig später wird die Amerikanerin Kathy ermordet, und auch bei ihr findet die Polizei einen silbernen Halbmond. Giulia, seit kurzem mit Mario verheiratet, wird während ihrer Hochzeitsreise ebenfalls von dem Mörder überfallen, und wieder hinterlässt dieser sein Zeichen. Auf Giulias Beerdigung kann die Polizei nichts Verdächtiges feststellen, und zwischen den Mordopfern scheint es keinerlei Verbindung zu geben. Giulia, die den Anschlag überlebt hat und deren Begräbnis inszeniert war, beschließt, bis zur Klärung der Mordserie mit Mario die Stadt zu verlassen. Unterwegs kann sich Giulia plötzlich daran erinnern, das Markenzeichen des Mörders schon einmal gesehen zu haben. Zwei Jahre vorher hielt sie sich in einem Hotel auf, in dem ein Amerikaner verkehrte, an dessen Schlüsselbund ein silberner Halbmond hing. Mario und Giulia stellen fest, dass die ersten beiden Mordopfer ebenfalls Gäste dieses Hotels waren, und es gelingt ihnen, an weitere Namen von ehemaligen und ihrer Meinung nach gefährdeten Hotelbewohnerinnen zu kommen. Dennoch kann das junge Paar die nächsten zwei Morde, die ihre Theorie bestätigen, nicht verhindern. Eine weitere Spur führt sie zum ehemaligen Hotelbesitzer. Doch Mario muss feststellen, dass dieser bei einem Autounfall ums Leben kam und die schuldige Fahrerin geflüchtet ist. Nachdem die Zwillingsschwester einer ehemaligen Hotelbewohnerin ermordet wird, hat die Polizei schließlich einen Hauptverdächtigen. Man beschließt, den Mörder zu überführen, indem man ihm zeigt, dass Giulia noch lebt. Anschließend soll sie als Lockvogel dienen. Als der skrupellose Verbrecher in die Falle tappt, gerät Giulia in höchste Lebensgefahr. Doch sie wird in letzter Sekunde von Mario gerettet. Als Mörder entpuppt sich der Bruder von Frank Saunders, einem jungen Amerikaner, der bei einem Autounfall ums Leben kam und bei dem der Unfallverursacher Fahrerflucht beging. Saunders war damals Hotelgast wie die ermordeten Frauen. Sein Bruder nahm Rache an den Frauen, um diese für dessen Tod zu bestrafen, weil er im Glauben war, dass eine von ihnen seinen Bruder auf dem Gewissen hatte, ohne zu ahnen, welche es wirklich war. Beim Kampf mit Mario im Pool ertrinkt Saunders Bruder, ohne die Wahrheit zu erfahren, dass die Zwillingsschwester Giuseppina, deren Schwester Maria auch ermordet wurde, die wahre Unfallverursacherin ist. SonstigesDas Drehbuch von Paul Hengge, das lediglich auf Motiven von Edgar Wallace basiert, hatte ursprünglich den Titel Sieben Gesichter für die Mörderin. Dies entspricht auch dem italienischen Arbeitstitel Sette volti per l’assassino. Regisseur Umberto Lenzi schrieb zusammen mit dem Autor Roberto Gianviti die italienische Fassung. Gedreht wurde vom 6. September bis zum 23. Oktober 1971. Das Atelier befand sich in Rom, die Außenaufnahmen entstanden in Rom und Spoleto. Dies ist der einzige Edgar-Wallace-Film, dessen Handlung als Zugeständnis an die weitgehend italienische Crew komplett in Italien spielt. Uschi Glas, die 1965 in Der unheimliche Mönch ihre erste Filmrolle hatte, wirkte zum fünften und letzten Mal in einem Edgar-Wallace-Film mit. Auch Produktionsleiter Herbert Kerz (6 Filme), Marisa Mell und Petra Schürmann (beide jeweils zwei Filme) nahmen Abschied von der Serie. Uschi Glas erinnerte sich, dass der Regisseur die Deutschen offenbar nicht mochte. Er habe systematisch versucht, sie mit schrecklichen Begriffen aus der Nazi-Zeit „fertigzumachen, bloßzustellen und zu quälen.“ Da sie aber ihren Vertrag hatte und ihre Arbeit tun musste, habe sie nicht einfach ihre Arbeit hinschmeißen oder fliehen können.[1] Der Film war früher als der vorherige Edgar-Wallace-Film Das Geheimnis der grünen Stecknadel abgedreht und startete in Italien bereits am 24. Februar 1972. In Deutschland war die Uraufführung am 30. Juni 1972 im Passage Kino Saarbrücken. Finanziell wurde Das Rätsel des silbernen Halbmonds ein passables Sommergeschäft.[2] Die deutsche Fassung des Films wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Dies wurde nur durch umfangreiche Kürzungen erreicht. Die Originalfassung hat eine Länge von 102 Minuten, die deutsche von 85 Minuten. Gekürzt wurden sämtliche Mordszenen und auch die Eröffnungssequenz, worin der Mörder Marcellas Mutter als Mitwisserin ermordet. Am 23. Mai 1985 war der Film erstmals im Fernsehen zu sehen. 1991 folgte die Freigabe ab 12 Jahren. Auf der 2004 erschienenen DVD, die auch die etwa 10 Minuten längere englische Fassung des Films enthält, ist eine Altersfreigabe ab 16 angegeben. 2018 erschien durch das Label Koch Films der Film ungeschnitten mit deutscher Tonspur auf Blu-ray im Mediabook. Enthalten ist auch die alte deutsche Kinofassung. Kritiken
– Hamburger Abendblatt, 19. August 1972[3]
– Wiesbadener Tagblatt, 22. September 1972
– Filmecho, 39/1972
– Joachim Kramp: Das Edgar Wallace Lexikon, 2004
Deutsche FassungUschi Glas synchronisierte sich selbst und ist in diesem Film mit ihrer eigenen Stimme zu hören. Synchronsprecher von anderen Darstellern waren unter anderem:
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia