Nach seiner Ausbildung zum Zeichner an der Freien Akademie Freiburg studierte Daniel Milohnić von 1992 bis 1997 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, in Frankfurt am Main. Dort absolvierte er 1996 den Abschluss als Meisterschüler bei Georg Herold. Er ist mit der Journalistin Christine Ganser (* 1977) verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Werk
In der Tradition der Situationisten und der Utopie einer kollektiven Kunst beschäftigt sich Daniel Milohnic in seinem Frühwerk mit der Thematisierung von öffentlichem Raum als Rahmenbedingung für soziale Interaktion. Von 1995 bis 2002 arbeitete er mit Dirk Paschke zusammen.[1]
Seine internationalen Ausstellungen kuratierten u. a. Kasper König[2] und Tom van Gestel[3]. Sein bekanntestes Werk ist das „Hafenbad“.[4] Unter dem Namen Werksschwimmbad gelangte das Werk 2001 zur Ausstellung „Arbeit, Essen, Angst“ im Rahmen des von Marius Babias und Florian Waldvogel kuratierten Projektes „Kokerei Zollverein, Zeitgenössische Kunst und Kritik“[5]. 2002 wurde das Werk von der Stiftung Zollverein übernommen und ist in den Sommermonaten in Betrieb[6]. Es gilt als Sinnbild für den Strukturwandel im Ruhrgebiet.[7]
Mit seinen Interventionen in Form von Spektakeln, sowie der Organisation von eklektizistischen Arbeitsbündnissen, nimmt Milohnic zu politischen, kunst- und musikästhetischen Fragen unserer Zeit Stellung. Viele seiner Kunstwerke bergen in sich die Möglichkeit, weiter gestaltet zu werden und können als Impulse für weiteres künstlerisches Arbeiten dienen[8]. Dieser demokratische Arbeitsansatz zeigt sich oft in Koproduktionen mit zwei oder drei Personen und führte unter anderem zur Gründung der Künstlergruppe Phantombuero 1997.[9]
Durch seine raumbezogenen Interventionen schafft Milohnic Situationen, die im Kontrast zur
umliegenden Architektur eine neue Nutzung des Ortes ermöglichen. Man könnte diesen leeren Räumen zuordnen, was Robert Smithson für amerikanische Vororte in Anspruch nimmt: [...] Jene Löcher sind gewissermaßen die monumentalen Leerräume, die Erinnerungsspuren aus dem Bauch heraus in eine verlorene Zukunftsvorstellung projizieren. Solche Zukünfte findet man in B-klassifizierten Utopiefilmen, die dann in der Vorortkultur imitiert werden.[10] Diese Utopia(s), welche die Konsumindustrie in überzeugend einschläfernder Weise in den Zentren präsentiert, verlieren schnell ihren Glanz in der städtischen Peripherie. Auch in weiteren Arbeiten von Milohnic ist das Spiel mit Klischee und Wirklichkeit ein wiederkehrendes Element: manchmal nur zitiert, manchmal bewusst dekonstruiert.
Von 2001 bis 2011 arbeitete Milohnic zusammen dem Architekturbüro Resonatorcoop (Lex Rijkers und Nana Hirsch)[11] an verschiedenen Ausstellungsformaten, welche die partizipativ künstlerischen Interventionen weiterentwickelten. Dazu gehört das Projekt LKW Gallery[12], welches 2008 im Rahmen der Outdoor Gallery of the City of Gdansk Competition[13] als Gewinner realisiert wurde und noch heute als Galerie und Veranstaltungsort von den Anwohnern und dem Centre Contemporary Art „Laznia“ genutzt wird. Sowie das Projekt „De Parasol“, ein mobiles, faltbares Containermodul, welches zwischen 2003 und 2012 in die Trabantenstadt von Utrecht (Leidsche Rijn) als Treffpunkt und Kulturzentrum implementiert war[14]
Seit 2004 arbeitet Daniel Milohnic neben seiner freischaffenden künstlerischen Tätigkeit auch als Grafiker für Bewegtbild beim Hessischen Rundfunk. Seine Werke bewegen sich frei zwischen analogen und digitalen Medien.
Ausstellungen
1993 Galerie Gartner's, Informationen zur politischen Bildung, Frankfurt
↑Hafenbad Frankfurt 1998, Text Thomas Heinrich und Thorsten Jansohn, Titel "Wespen in Coladosen", Herausgeber: Milohnic/Paschke, Druck Galartusz Budapest, Distribution: Heiermann Verlag, Frankfurt am Main, 64 Seiten Farbe, Auflage 500 Exemplare, Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/my-favorite-things.webmen.de.
↑Marius Babias: Werksschwimmbad. In: Babias, Marius/Waldvogel, Florian [Hrsg.:]: Arbeit, Essen, Angst. Ein Kunstprojekt der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Kokerei Zollverein, Zeitgenössische Kunst und Kritik. Essen 2001, S. 184–191.
↑Katalog Phantombüro Frankfurt. Ohne Titel, Herausgeber Phantombüro, Gefördert von der Katalogförderung der hessischen Kulturstiftung 1998. 87 Seiten Farbe, Auflage 500 Exemplare.
↑Anja Dorn: cross, visual arts and contemporary culture, nr.3 1999, Seite 44, Titel The urban strategies of Phantombüro (engl./ital.), Kurator: Luca Cerizza, ISSN1128-0190, Zelig 2000, Distribution in Italien: Joo Distributione, Milano, Distribution international: Idea Books, Amsterdam.
↑Parasite paradise: a manifesto for temporary architecture and flexible urbanism ISBN 90-5662-330-3 (au:Melis, Liesbeth.). Rotterdam: NAi Publishers/SKOR; New York, NY: Available in North America through D.A.P./Distributed Art Publishers, 2003.