Morhof war Sohn eines Wismarer Juristen und studierte in Rostock[1] unter Johann Lauremberg und Andreas Tscherning. Nach Tschernings Tod übernahm er 1660 dessen Lehrstuhl für Poesie. 1665 akzeptierte er eine Berufung als Professor für Beredsamkeit und Dichtkunst an die neu gegründete Universität Kiel, wo seine Professur 1672 um das Fach Geschichte erweitert wurde.[2] In Kiel war Morhof auch Bibliothekar und verfasste dort seine bedeutendsten Werke. Er starb am 30. Juli 1691 in Lübeck nach der Heimkehr aus Bad Pyrmont.
Als Dichter unbedeutend, ist Morhof dennoch sehr wichtig als Begründer der allgemeinen Literaturgeschichte, und zwar durch die Werke Unterricht von der deutschen Sprache und Poesie, worin er auch einen Überblick über die außereuropäischen Literaturen gibt, und Polyhistor. Beide Werke waren über die Barockzeit hinaus von erheblicher Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Dichtungstheorie.
Werke (Auswahl)
De metallorum transmutatione ad … Joelem Langelottum Serenissimi Principis Cimbrtici Archiatrum Celeberrimum Epistola. Hamburg u. Amsterdam 1673 (Digitalisat, Exemplar der Herzog August Bibliothek).
Anon. dt. Übs. u.d.T. Vom Goldmachen. Bayreuth 1704 u.ö.
Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel 1682. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv, Ndr., hrsg. H. Boetius, Bad Homburg 1969; ohne die Gedichtbeispiele).
Literatur (Auswahl)
Italo Michele Battafarano: Vico und Morhof. In: Italo Michele Battafarano: Von Andreae zu Vico. Untersuchungen zur Beziehung zwischen deutscher und italienischer Literatur im 17. Jahrhundert. mit einem Bericht über die italienische Forschung zur deutschen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts. (1945–1978) (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik. 66). Akademischer Verlag Heinz, Stuttgart 1979, ISBN 3-88099-067-0, S. 171–198.
Marie Kern: Daniel Georg Morhof. Vorderpfälzische Genossenschafts-Druckerei, Landau/Pfalz 1928, (Freiburg im Breisgau, Universität, Dissertation 1928).
Knut Kiesant: Zur Rezeption spätmittelalterlicher Literatur im 17. Jahrhundert. Daniel Georg Morhof. In: Deutsche Literatur des Mittelalters. Band 3, 1986, ISSN0233-1217, S. 376–385.
Hans-Albrecht Koch / Dieter Lohmeier: Morhof, Daniel Georg. In: Olaf Klose, Eva Rudolph (Hrsg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Bd. 4. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1976, S. 162–164.
Sigmund von Lempicki: Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1920, S. 117–120, 150–171 (Textarchiv – Internet Archive), (2., durchgesehene, um ein Sach- und Personenregister sowie ein chronologisches Werkverzeichnis vermehrte Auflage. ebenda 1968).
Thomas Neukirchen: Inscriptio. Rhetorik und Poetik der Scharfsinnigen Inschrift im Zeitalter des Barock (= Studien zur deutschen Literatur. 152). Niemeyer, Tübingen 1999, ISBN 3-484-18152-4 (Zugleich: Berlin, Technische Universität, Dissertation, 1997).
Françoise Waquet (Hrsg.): Mapping the World of Learning. The „Polyhistor“ of Daniel Georg Morhof (= Wolfenbütteler Forschungen. 91). Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04399-7.
Werk- und Literaturverzeichnis
Gerhard Dünnhaupt: Daniel Georg Morhof (1639–1691). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 4. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9122-6, S. 2807–48.
↑Karl Jordan, Erich Hofmann: Geschichte der Philosophischen Fakultät. Teil 2 (= Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665–1965. Band 5,2). Karl Wachholtz, Neumünster 1969, S. 9 f.