Daniel EverettDaniel Leonard Everett (* 26. Juli 1951 in Holtville, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Sprachwissenschaftler mit Schwerpunkt auf Phonetik und Phonologie. LebenDaniel Everett ging 1977 nach Brasilien, um das Volk der Pirahã zu missionieren. Nach eigener Aussage sei sein einziges Diplom eines zur Bibel und Fremdenmission gewesen, des Moody Bible Institute in Chicago.[1] Beeinflusst durch ihr Konzept der Wahrheit und das Fehlen eines Schöpfungsmythos der Pirahãs verlor er langsam seinen Glauben und wurde ab 1985 zum Atheisten.[2] Everett war von 1989 bis 1999 an der University of Pittsburgh tätig; von 2006 bis 2010 lehrte er an der Illinois State University. Seit 2010 ist er Professor für Soziologie an der Bentley University in Waltham.[3] LehreEverett wurde vor allem durch seine Thesen zur Pirahã-Sprache bekannt, die gegen Chomskys Annahme einer Universalgrammatik spreche. Denn die Sprache der Pirahã kenne viele der Elemente nicht, die Noam Chomsky, Steven Pinker und andere für genetisch vorbestimmt halten. Die Sprache der Pirahã kommt mit rund der Hälfte der Konsonanten und Vokale des (griechischen) Alphabets aus. Diese Sprache kennt keine Prä- oder Suffixe, keine Plural- oder Singularformen und auch keine anderen komplizierten Eigenschaften wie unregelmäßige Formen. Offenbar reicht das für die Kommunikation der Pirahã, schloss Everett aus seinen Sprach-Forschungen. Da die Sprache der Pirahã keine Passivkonstruktionen hat, haben alle Erzählungen Hauptpersonen der Handlung. Vergangenheitsformen fehlen ganz, anstelle von zeitlich oder logisch verbindenden Haupt- und Nebensätzen stehen Reihungen. Wie Perlenketten reihen sie die Wörter aneinander: „Hund Schwanz am Ende ist schlecht.“ Wissen erfordert in der geistigen Welt der Pirahã den Bericht eines Augenzeugen: Sie unterscheiden genau, ob derjenige, der etwas erzählt, das gesehen und gehört hat oder nur vom Hörensagen kennt. Solche Bewertungen werden auch als Endung an die Verben am Ende einer Sprech-Mitteilung angehängt. Die Geschichten des Missionars wurden für seine Zuhörer in dem Moment vollkommen unglaubwürdig, als er einräumen musste, er habe Jesus nie gesehen oder gehört. Ihre Sprache thematisiert das unmittelbare Erleben und ist gebunden an das unmittelbare Erleben. Gespräche über die Geisterwelt haben für die Pirahã nichts Fiktives. Träume sind für sie Erlebnisse wie alle anderen auch. Themen, die nicht im subjektiven Erleben wurzeln, sind den Pirahã fremd. Schriften (Auswahl)
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Einzelnachweise
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