Cytarabin
Cytarabin (araC) ist ein Isomer des Nukleosids Cytidin. Es besteht aus einer Furanose (Zucker) und dem Cytosin. Es enthält – im Gegensatz zu den meisten Nukleosiden – anstelle der β-D-Ribofuranose die β-D-Arabinofuranose und gehört damit zur Gruppe der Arabinosylnukleoside. Es wird als Zytostatikum (Antimetabolit) zur wachstumshemmenden Behandlung bei Krebserkrankungen eingesetzt. Darüber hinaus besitzt Cytarabin auch virushemmende Eigenschaften, wird aber als Virostatikum nur sehr selten eingesetzt. WirkungsmechanismusCytarabin wirkt als falscher Baustein der DNA. Nach Umwandlung (Phosphorylierung) in seine aktive Form Cytosinarabinosidtriphosphat wird es anstelle des Nukleotids Cytidintriphosphat in die DNA während der DNA-Replikation eingebaut. Daneben werden auch die DNA-Reparaturmechanismen blockiert. Cytarabin wirkt fast ausschließlich während der S-Phase des Zellzyklus zytotoxisch. PharmakokinetikAufnahme und BioverfügbarkeitEine Dosis von Cytarabin wird bei oraler Gabe zu weniger als 20 % in den Blutkreislauf aufgenommen. Bei intravenöser oder subkutaner Verabreichung ist Cytarabin liquorgängig (Liquor-Plasma-Ratio 14 % i. v. Bolus, 40–60 % i. v. Infusion oder s. c. Injektion). Die Plasmaproteinbindung von Cytarabin beträgt 13 %. Das Verteilungsvolumen von Cytarabin wurde mit 3,0 ± 1,9 l/kg Körpergewicht bestimmt. Verstoffwechselung (Metabolismus)Cytarabin wird zu Cytosin-Arabinosid-Triphosphat (aktiv) und Uracil-Arabinosid (inaktiv) in der Leber verstoffwechselt. Ausscheidung (Elimination)Extensive Verstoffwechselung über Cytosin-Deaminasen der Leber und Nieren. AnwendungsgebieteCytarabin wird vor allem zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML) bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Bei der AML-Behandlung ist Cytarabin eines der wichtigsten Cytostatika. Neben der AML wird mit Cytarabin auch die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) bei Kindern und Erwachsenen behandelt. Die Wirksamkeit von Cytarabin bei akuten Leukämien wurde 1968 erstmals in einer größeren wissenschaftlichen Veröffentlichung beschrieben.[4] In dieser Studie wurden 116 Patienten mit rezidivierter akuter Leukämie (15 ALL, 77 AML oder akuter biphänotypischer Leukämie) mit Cytosin-Dauerinfusionen über 12 oder 24 Stunden in einer Dosierung von 30 mg/m² Körperoberfläche (KÖF) und Tag für eine Woche, oder alternativ als 1-Stunden-Infusionen von 50 oder 100 mg/m² KÖF und Tag behandelt. Die durchschnittliche Remissionsrate bei AML lag bei etwa 25 % und war damit höher als bei jedem anderen damals bekannten Medikament. Das 1-Jahres-Überleben insbesondere der Patienten, die auf das Medikament ansprachen, war deutlich verbessert. Cytarabin ist bis heute Grundbestandteil fast jeder AML-Chemotherapie geblieben. Besonders geläufig ist das „7+3-Schema“ (7 Tage Cytosin 100 mg/m²/Tag-Dauerinfusion und an 3 Tagen zusätzlich ein Anthracyclin).[5] Eine Besonderheit von Cytarabin ist die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke insbesondere bei der Verabreichung hoher Dosierungen (>1000 mg/m2 Körperoberfläche pro Einzeldosis) zu passieren und somit im Gehirn gegenüber Leukämiezellen wirksam zu sein. Cytarabin kann darüber hinaus allein oder in Kombination mit Prednison und Methotrexat (sogenanntes Triple) auch direkt in das Gehirnwasser verabreicht werden (intrathekale Gabe). Erwachsene
Kinder und Jugendliche
Dosis und VerabreichungErwachsene
Kinder und Jugendliche
Nebenwirkungen
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)HandelsnamenAlexan (A), Cytosar (CH), DepoCyte (A, CH), diverse Generika (A, D). Vyxeos (Kombination mit Daunorubicin; D)[6] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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