Die Schale (Testa) ist birnenförmig, mit stark gebogenem Rückenteil; die Einzeller sind insgesamt einem Hörnchen oder Bumerang ähnlich. Sie sind meist farblos oder schwach gelb. Die Testa ist aus zahlreichen mehr oder weniger kleinen kreisförmigen Schuppen zusammengesetzt, die sich bei dieser Gattung nicht überlappend. Im Querschnitt ist die Schale kreisförmig oder schwach zusammengedrückt. Es gibt eine kreisförmige oder breit-elliptische Öffnung (englischaperture), der Hals (engl. neck) ist gebogen. Der Fundus (Zellkörper) ist halbkugelförmig, er kann sich zu einer mehr oder weniger scharf gerundeten Spitze verjüngen. Das Zellplasma zeigt viele dunkle Körnchen, der Zellkern ist vergleichsweise groß und ebenfalls körnig. Die Zellen bilden feine gerade Filopodien (der Fortbewegung dienende Scheinfüßchen).[5]
Innerhalb einer Population haben die meisten dieser Einzeller einen glatten, halbkugelförmigen Körper. Einige haben jedoch einen mehr oder weniger ausgeprägten nippelförmigen Scheitel, insbesondere bei sich teilenden Exemplaren. Eine der Tochterzellen hat einen mammilierten Apex (in Form einer Mamilla spitz zulaufendes Ende). Nach Siemensma ist daher das Vorhandensein oder Fehlen eines solchen Apex kein Argument, um verschiedene Arten wie C. trochus und C. ampulla zu unterscheiden. Diese Frage wurde auch von Badewitz (2003) diskutiert.[5]
Die Abmessungen der Zellen sind nach Penard 155–185 µm, nach Siemensma Messungen: 122–126 µm.[5]
Habitate der Gattung sind Süßwassersedimente, etwa ein kleiner Fluss in den Niederlanden, die Weser in Deutschland (Siemensma) und einige tiefe Schweizer Seen (Penard).[5]
Früher umfasste die Gattung auch als eigene Art Cyphoderia margaritacea (bis dato Typusart), die heute als Synonym für C. ampulla gilt, die (ursprünglich jedoch mit Gattungsnamen Difflugia) bereits früher beschrieben wurde.[4]
Cyphoderia calceolus
Siemensma fand diese Spezies im November 2011 in einer Probe aus dem Neerbeek-Fluss in Neer, Niederlande, gefunden. Im Oktober 2012 fand Siemensma diese Art auch in der Weser bei Bodenwerder, Deutschland.[5]
Hans-Joachim Badewitz: Testacea (Rhizopoda, Protozoa) des Flusses Nebel in Mecklenburg-Vorpommern – Testacea (Rhizopoda, Protozoa) of the River Nebel in Mecklenburg-Vor pommern (Germany). In: H. De Saedeleer: Beitrg zur Kenntnis der Rhizopoden: morphologische und systematische Untersuchengen und ein Klassifikationversuch. Lauterbornia, Band 46, 11–42, Erik Mauch Verlag, Dinkelscherben 1933; PDF (zobdat.at), Epub 10. April 2003
Einzelnachweise
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P. Schlumberger: Observations sur quelques nouvelles espèces d'infusoires de la famille des Rhizopodes. In: Annales des Sciences Naturelles (= 3). 3. Jahrgang, 1845, S.254–255 (französisch, biodiversitylibrary.org).
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Edward Mitchell, Otto Wildi: Testate Amöben: Geheimnisvolle Lebewesen dienen der Umweltforschung. In: Informationsblatt des Forschungsbereiches Landschaft, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Band 71, 2008. Dazu:
Kurzfassung (PDF; 0,1 MB). In: Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, Band 156, Nr. 3/4, 2011, S. 78, 88, 98.
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Rubén González-Miguéns, Carmen Soler-Zamora, Fernando Useros, Sandra Nogal-Prata, Cédric Berney, Andrés Blanco-Rotea, María Isabel Carrasco-Braganza, David de Salvador-Velasco, Antonio Guillén-Oterino, Daniel Tenorio-Rodríguez, David Velázquez, Thierry J. Heger, Isabel Sanmartín, Enrique Lara: Cyphoderia ampulla (Cyphoderiidae: Rhizaria), a tale of freshwater sailors: The causes and consequences of ecological transitions through the salinity barrier in a family of benthic protists. In: Molecular Ecology,
protistsBand 31, Nr. 9, Mai 2022, S. 2644–2663; doi:10.1111/mec.16424, Epub 9 März 2022 (englisch).
↑ ab
Kenneth H. Nicholls, Júlia K. Török: Local and intercontinental comparisons of test morphology in the little-known testate amoeba Cyphoderia laevis Penard. In: European Journal of Protistology, Nand 56, Oktober 2016, S. 67–78; doi:10.1016/j.ejop.2016.07.001, Epub 19. Juli 2016 (englisch).