Curt Letsche wuchs nach ersten Kinderjahren in der Schweiz ab 1920 in Ulm auf und absolvierte eine Lehre als Buchhändler. In die letzten Monate seiner Lehrzeit fiel die Machtübergabe an die Nazis, die im Mai 1933 die Bücherverbrennungen inszenierten. Der „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“, in den er 1932 eingetreten war, wurde im Oktober 1933 in die Sturmabteilung (SA) eingegliedert, wodurch Curt Letsche „Sturmbannschreiber“ der SA-Standarte 120 in Ulm wurde. Im Herbst 1935 trat er aus der SA aus[3] und engagierte sich danach im antifaschistischen Widerstand.
Er gehörte zeitweise zu einer bündischen Widerstandsgruppe aus dem Kreis von Karl Otto Paetel in Süddeutschland, die Verbindungen zu oppositionellen Geistlichen und zur „Schwarzen Front“ von Otto Strasser unterhielt. Curt Letsche war ab 1937 in eine von Alfred Broghammer (1911–1943) gebildete Fünfergruppe einbezogen, mit dem er bereits seit 1932 eng befreundet war.[4] In Freiburg im Breisgau führte er ab 1935 die Christliche Buchhandlung „Wichernhaus“, der eine kleine Druckerei und zwei kleine Verlage angegliedert waren. Außerdem hatte er einen evangelischen „Schriften Verlag“ in Basel, wo er ein Postfach besaß, über das auch Korrespondenz zu anderen Widerstandskreisen abgewickelt wurde. Er hatte Verbindungen zur bündischen Jugend in Ulm und veröffentlichte neben „konfessionellen Hetzschriften“ – so die Naziterminologie –, die von oppositionellen Geistlichen verfasst waren,[5] auch Texte aus dem „bündischen“ Umfeld, so die ersten Publikationen des aus Köln stammenden Ernst Reden (1914–1942), der damals in Ulm als Rekrut stationiert war und Hans Scholl zur Gründung einer illegalen Horte der dj.1.11. veranlasste. Curt Letsche vertrieb im Ausland Veröffentlichungen des in Eisenach ansässigen Verlegers Erich Röth (1895–1971), der umgekehrt Schriften der Broghammer-Gruppe druckte.[6] Im Herbst 1938 löste Curt Letsche sich laut den Unterlagen der Nazijustiz erst von der „Schwarzen Front“, dann von Paetel (der ihn allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg – mittlerweile in den USA lebend – in Pforzheim besuchte).[7] Am 29. September 1939 wurde er in Freiburg als Angestellter der Uniklinik-Verwaltung von der Gestapo festgenommen, die ihm und seiner Frau die Fortführung der Buchhandlung unmöglich gemacht hatte. Zeitweilig wurde er in der Gestapo-Zentrale Prinz-Albrecht-Straße 8 in Berlin verhört und bekam in seiner Doppelzelle durch den Mithäftling mit, dass der Hitler-Attentäter Georg Elser zu diesem Zeitpunkt in Berlin einsaß (während im Nazi-Blatt Völkischer Beobachter am 22. November 1939 behauptet wurde, Elser werde in München verhört).[8] Am 30. Januar 1940 wurde Curt Letsche ins Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße, später nach Stuttgart verlegt und am 28. Oktober 1940 vom 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Verhaftung und Verurteilung hatten mit seinem Versuch zu tun, über die „Schwarze Front“ Kontakt zu Eberhard Koebel-tusk in London aufzunehmen.[9]
Curt Letsche war danach im Zuchthaus Ludwigsburg inhaftiert und hat Begebenheiten aus jener Zeit später in den Romanen Auch in jener Nacht brannten Lichter, Das Schafott (was im heutigen Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg dokumentiert ist) und Schnittpunkte 1945 verarbeitet. Im April 1945 wurden die Häftlinge in einen Zug gesetzt, um in das KZ Mauthausen gebracht zu werden, jedoch schließlich in Kaisheim bei Donauwörth von der US-Armee befreit.[10][11]
Neben zahlreichen Lesungen aus seinen Büchern in der DDR, wo er im Schriftstellerverband mitarbeitete,[15] unterstützte Curt Letsche auch die Arbeit der VVN-BdA und das Gedenken an die Naziverfolgten in Baden-Württemberg durch Lesungen, Ansprachen und als Referent bei Seminaren.[16] Auf eigenen Wunsch wurde er in einem Sammelgrab auf dem Nordfriedhof in Jena beigesetzt.
Curt Letsche war zweimal verheiratet, von 1934 bis 1950 mit Lotte (Charlotte) Letsche geb. Reck aus Ulm (1911–1996) und von 1951 bis zu seinem Tod mit Lore Letsche geb. Reuß (1920-2023) aus Pforzheim. Seine beiden Söhne Lothar Letsche (geb. 1946) und Wolfgang Henson (1950–2021) wurden in Tübingen geboren.[17]
Werk
Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg – unterbrochen durch seine Inhaftierung – war Curt Letsche im Raum des heutigen Baden-Württemberg vor allem als Verleger tätig. Als Autor in der DDR veröffentlichte er ab 1960 hauptsächlich Kriminalromane mit politischem Hintergrund. In mehreren Romanen verarbeitete er eigene Erlebnisse aus dem antifaschistischen Widerstand; damit erreichte er ab 1979 auch ein Publikum in der damaligen westdeutschen Bundesrepublik. Seine drei in der DDR erschienenen Science-Fiction-Romane und die aus dem Nachlass veröffentlichte SF-Erzählung schildern auf humorvolle Art anachronistische Verhaltensweisen in einer fortschrittlichen Gesellschaft.
Bibliografie
1936–1952
In der chronologischen Auflistung sind nur Titel angegeben, die in einem Bibliothekskatalog enthalten oder von denen ein Belegexemplar nachweisbar ist. Ein „Vita Nova“ beziehungsweise „Vita Nuova Verlag“,[18] meist unterschiedlich geschrieben, bestand in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl in Stuttgart-Degerloch als auch in Tübingen, da diese Orte in Deutschland 1945 bis 1949 zu unterschiedlichen Besatzungszonen gehörten. In Stuttgart musste die US Publications Control, in Tübingen die französische Besatzungsbehörde jede Buchveröffentlichung genehmigen, und das Impressum trägt auch jeweils einen entsprechenden Vermerk.
1936: Claus Weber [= Kurt Letsche]: Heinrich Lersch: Dichter und Arbeiter. Ernst Schmied Verlag Freiburg i. Br.[19]
1937: Evangelische Bücherschau. (Zusammenstellung: Kurt Letsche.) Christliche Buchhandlung Wichernhaus Freiburg im Breisgau (mehrere Folgen)
1937: Das unbekannte Foto. 6 Fotokarten. 1. Folge: Jupp Hüttenmeister, Ernst Reden, Ul Ulf. D-Verlag Kurt Letsche Freiburg i. Br. o. J.
1937–1938: Das unbekannte Gedicht [Hrsg. Kurt Letsche] 1. Folge: Bernhard Sieper, Bruno Mohr, Werner Leut; Originalschnitt von Hans Dost. 2. Folge: Berthold Friedrich Karsten, Reinhold Nord, Ernst Reden.[20][21]4. Folge: Walter Bauer, K. H. Bodensiek, Heinrich Ossenberg, Gerd Vielhaber. D-Verlag Freiburg i. Br. o. J.
1938: Ulrich Nielsen: Rompilger oder Protestanten? Ein Wort zu Alfred RosenbergsProtestantische Rompilger. Eine Entgegnung zu Rosenbergs Schrift von aufrichtigen Christen. [überarbeitet von Kurt Letsche][22] Evangelische Schriften, Heft 8. Schriften Verlag Basel o. J.
1945: Carl Hilty: Vom Sinn des Leids. Ausgewählte Worte. Vorwort: Kurt Letsche. (= Ausgewählte Worte I). Vita nova-Verlag Stuttgart-Degerloch. 2. Auflage: Vita nova-Verlag Stuttgart-Degerloch 6/1947.
1946: Wir sind das Land. Worte vom Unvergänglichen. Hrsg. und Vorwort: Curt Letsche. Vita nova-Verlag Stuttgart-Degerloch. Weitere Ausgabe: Vita Nuova-Verlag Tübingen 7/1947
1946: DU! Vom Geheimnis der Liebe. Ausgewählte Worte. (= Ausgewählte Worte II). Vita nova-Verlag Stuttgart-Degerloch[23]
1946: Epiktet: Das Handbüchlein der Moral. Nach der Übertragung von Carl Hilty. Vita nova-Verlag Stuttgart-Degerloch. Abweichende spätere Ausgabe: Epictet: Das Handbüchlein der Moral. Vorwort: Curt Letsche. Vita nuova-Verlag Tübingen 1948.
1947: Kleines Tagebuch der Liebe. Nach Tagebuchaufzeichnungen ausgewählt von Curt Letsche. (Gezeichnete Worte: Fritz Stelzer.) Vita Nova-Verlag Stuttgart-Degerloch. Weitere Ausgabe: Vita Nuova-Verlag Tübingen. Erweiterte Neuausgabe: Kleines Tagebuch der Liebe. Die seidenen Bücher, hrsg. von Curt Letsche. Imago-Verlag Pforzheim o. J. (1952)[24]
1947: Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Geheimnis des Lebens. Auswahl. Hrsg. und Nachwort: Curt Letsche. Vita Nuova-Verlag Tübingen 6/1947.
1948: William Shakespeare: Sei dir selber treu. Ausgewählte Worte. Hrsg. und bearbeitet von Curt Letsche. Vita Nuova-Verlag Stuttgart.
1949: Covald, C. L. [= Curt Letsche u. a.]: Brevier zur Ehe. [vermutlich Tübingen 1949][25]
1949: Das Albrecht Dürer Büchlein. Auswahl und Text von Curt Letsche. Mit 30 Bildtafeln. Vita Nuova-Verlag Stuttgart u. a. Neuauflage: Mit 29 Bildtafeln, 6 gez. Bl. IMAGO-Meister-Band. Vita Nuova-Verlag Stuttgart, Tübingen 1950. 3. veränderte Auflage. Veröffentlichung des Buch- und Kunst-Studio Curt Letsche. Pforzheim. o. J. (ca. 1952)
1952: Das Europa Büchlein. Hrsg. C. C. Letsche. Imago-Verlag Pforzheim o. J.
1952: Rene Marill Alberes: Antoine de Saint-Exupéry. Hrsg. C. C. Letsche. Imago-Verlag Pforzheim
1952: Ewigkeit schwingt über ihnen Kreise. Hrsg. C. C. Letsche. Imago-Verlag Pforzheim o. J.[26]
Slowakische Ausgabe: Curt Letsche: Druhá Tvár. Übersetzung: Mária Horváthová. Edicia Labyrint, Band 87. Smena-Verlag (Publikationsnummer 2664), Bratislava 1981.
1979: Das Schafott. Greifenverlag Rudolstadt (2. Aufl. 1980). BRD-Lizenzausgabe: Röderberg-Verlag Frankfurt/Main 1979. ISBN 3-87682-705-1
Neuauflage mit einem dokumentarischen Anhang, hrsg. von Lothar Letsche. Pahl-Rugenstein Verlag Nf. Bonn 2011. ISBN 978-3-89144-436-8 [Anhang mit Beiträgen von Carsten Kohlmann, Fritz Endemann, Erich Viehöfer, Curt Letsche, Ada Ipenburg, Lothar Letsche, u. a. zu den Biographien von Andreas Wössner (1898–1942), Hermann Cuhorst (1899–1991), Wim Ipenburg (1921–1992) sowie der des Autors]
2012 (ca. 1998–2001 entstanden): Bilder einer anderen Welt. Science-Fiction Erzählung. Edition TES im Ulenspiegel-Verlag Waltershausen und Erfurt. ISBN 978-3-932655-35-7[39]
2013 (1987 abgeschlossen): Schnittpunkte 1945. Roman. Aus dem Nachlass des Autors mit einem dokumentarischen Anhang hrsg. von Lothar Letsche. Pahl-Rugenstein Verlag Nf. Bonn. ISBN 978-3-89144-456-6[40]
Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-02453-2, S. 664 f.
Dieter Fechner: Persönliche Begegnungen mit Thüringer Autoren im 20./21. Jahrhundert. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2014, ISBN 978-3-86777-718-6, Curt Letsche (1912–2010), S.131.
Lothar Letsche: Curt Letsche – Der Autor von „Schnittpunkte 1945“. In: Curt Letsche: Schnittpunkte 1945. Roman. Aus dem Nachlass des Autors mit einem dokumentarischen Anhang. Pahl-Rugenstein Verlag Nf. Bonn 2013. ISBN 978-3-89144-456-6, S. 248–257.
Lothar Letsche: Über den Autor Curt Letsche. In: Curt Letsche: Das Schafott. Roman. Hrsg. von Lothar Letsche. Neuauflage mit einem dokumentarischen Anhang. Pahl-Rugenstein Verlag Nf., Bonn 2011, ISBN 978-3-89144-436-8, S. 273–283.
Demnächst im Lexikon? Porträts junger Autoren.Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 1961, S. 47.
↑ab 1946 verwendete er selbst überwiegend die Schreibweise Curt Letsche. Sein Geburtsname war Schaller, der Name seiner Mutter Katharina, die am 29. November 1914 den Vater Theodor Letsche heiratete. „Am 29. Januar 1915 verlieh die Zürcher Kantonsbehörde auch dem Kind den Familiennamen Letsche“ (siehe die biografischen Beiträge von Lothar Letsche).
↑Lothar Letsche: Über den Autor Curt Letsche. In: Curt Letsche: Das Schafott. Neuauflage 2011, S. 273 f.
↑An Broghammer erinnert ein Stolperstein, in der Liste der Stolpersteine in Stuttgart ist sein Name bei dem Haus Möhringer Str. 71 in Stuttgart-Süd zu finden, siehe stolpersteine-stuttgart.de und Elke Martin und Werner Schmidt: Alfred Broghammer – Ein tragisches Schicksal der bündischen Jugendopposition. In: Rainer Redies (Hrsg.): Ein bürgerschaftliches Projekt zieht Kreise. Zehn Jahre Stolpersteine für Stuttgart. Markstein-Verlag im Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart 2013, ISBN 978-3-920207-82-7, S. 103ff.; Lothar Letsche: Über den Autor Curt Letsche. In: Curt Letsche: Das Schafott, Neuauflage 2011, S. 273f.
↑Lothar Letsche: Über den Autor Curt Letsche. In: Curt Letsche: Das Schafott, Neuauflage 2011, S. 275.
↑Diether Röth: Kurzvita Erich Röth. Institut für Zeitgeschichte München, Bestand ED 903 Röth, Erich; [1] (PDF)
↑ Hellmut G. Haasis: Den Hitler jag ich in die Luft. Der Attentäter Georg Elser. Edition Nautilus Hamburg, 2009, S. 280 ff. – Die Gestapo versuchte erfolglos, einen Zusammenhang des Attentats mit Otto Strasser herzustellen; auch Letsches loser Kontakt mit Strasser war in diesem Zusammenhang für sie von Interesse.
↑Angaben nach: Eckard Holler (Berlin) in: Rundschreiben des Mindener Kreises, Nr. 12 / 1. Mai 2010, S. 17. Ergänzend: Prozessakten im Bundesarchiv, Bestand Z/C 11347 (Kurt Letsche), Z/C 6843 Band 8 (Alfred Broghammer).
↑Streiflichter aus Widerstand und Verfolgung Heft 4, 1990, Herausgegeben von der VVN-BdA, Kreisvereinigung Ludwigsburg, S. 20 bis 22; abgedruckt in: Curt Letsche: Das Schafott, Neuauflage 2011, S. 266–268
↑Lothar Letsche: Über den Autor Curt Letsche. In: Curt Letsche: Das Schafott, Neuauflage 2011, S. 280
↑Literatur über die Stadt und den Bezirk Gera. Regionalkundliches Auswahlverzeichnis Folge 6: Horst Salomon und Schriftsteller des Bezirkes Gera – Mitglieder des Schriftstellerverbandes der DDR, Bezirksverband Gera. Hg. von der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek Gera, 1979, S. 36. Manche andere Angaben über den Autor in derartigen Übersichten (z. B. „1945 in Stuttgart als Angestellter tätig“) treffen nicht unbedingt zu.
↑Curt Letsche: Erfahrungen unserer Geschichte in unseren Geschichten. In: Volkswacht, Gera, Beilage, 3. Mai 1978, S. 3.
↑Lothar Letsche: Zum Tod von Curt Letsche. In: Antifa-Nachrichten. VVN-Bund der Antifaschisten Baden-Württemberg e. V. Nr. 1/2010. Stuttgart, April 2010, S. 17. Foto der letzten Lesung am 27. Januar 1998 in Schramberg in: Curt Letsche: Das Schafott, Neuauflage 2011, S. 6; dazu war der Autor als Zeitzeuge vom Oberbürgermeister der Stadt Schramberg Herbert O. Zinell eingeladen worden (siehe Edgar Reutter: Roman erinnert an Opfer der NS-Zeit, Schwarzwälder Bote, 14. Januar 2011).
↑Curt Letsche: Das Schafott, Neuauflage 2011, S. 274, 280, 282f.; Mitteilung der Angehörigen über Wolfgangs Tod am 10. November 2021
↑Verlagsname nach dem bekannten Jugendwerk Vita Nuova von Dante Alighieri (1265–1321). Mit den zeitweise in der Schweiz bestehenden gleichnamigen Verlagen, insbesondere dem des in Luzern lebenden deutschen Antifaschisten Rudolf Rößler (1897–1958), der im Zweiten Weltkrieg geheime Informationen über die deutsche Militärstrategie an die Sowjetunion und die Schweiz weiterleitete, hatten Curt Letsches Verlagsunternehmungen nichts zu tun.
↑Kürschners Deutsches Literaturlexikon 1943, Nachtrag, S. 1278: Kurt Letsche, Pseudonym: Claus Weber. Dort ist die Anschrift der damaligen Ehefrau des Autors angegeben: Kirchheim unter Teck, Marktstr. 27. Curt Letsche war zu jener Zeit in Ludwigsburg inhaftiert.
↑„Im D-Verlag von Kurd Letsche in Freiburg veröffentlichte Ernst Reden die Gedichthefte 'Vom jungen Leben' und 'Unbekannte Gedichte'.“ „Ernst Reden verkehrte auch im Hause Scholl und freundete sich mit Inge Scholl an. Er imponierte den Scholl-Geschwistern durch seine Belesenheit und erste Publikationen, die er in einem Freiburger Verlag herausgebracht hatte.“ Zitate aus: Eckard Holler: Hans Scholl und Sophie Scholl zwischen Hitlerjugend und d.j.1.11. In: Puls – Dokumentationsschrift der Jugendbewegung.ISSN0342-3328 Verlag der Jugendbewegung Südmarkverlag Michael Fritz KG Stuttgart, Nr. 22, November 1999, S. 50 (Fußnote 19) und S. 32.
↑Die 3. Folge des „Unbekannten Gedichts“ konnte bisher nicht aufgefunden werden.
↑Es handelt sich um eine Erwiderung gegen die Hetzschrift „Protestantische Rompilger“ des NSDAP-Ideologen Alfred Rosenberg gegen evangelische Kritiker, die sich zum Teil als Bekennende Kirche bezeichneten, an seinem „Mythus des 20. Jahrhunderts“. Der Anklageschrift zufolge gab Kurt Letsche im Herbst 1938 eine von einem Geistlichen verfasste, von ihm überarbeitete Schrift gegen Rosenberg heraus, um sie vor allem in der Schweiz zu verbreiten, wobei hier der Titel angegeben wird als: „Sind wir noch Christen?“. Diese Schrift wurde – der Prozessakte zufolge – als einziges Erzeugnis seines Verlags verboten.
↑Dass Curt Letsche der Verfasser ist, ergibt sich aus dem Nachwort der erweiterten Neuausgabe des „Kleinen Tagebuchs der Liebe“ von 1952.
↑vermutlich identisch mit dem für 1952/53 vom Imago-Verlag als eines der „Begleit-Bücher“ angekündigten Titel An die unbekannte Geliebte. Tagebuchaufzeichnungen einer Liebe. Mit zahlr. teils farb. Bild.
↑Das ohne Titelblatt, also auch ohne Ortsangabe und Jahreszahl vorliegende, auf dem typischen holzhaltigen Nachkriegspapier gedruckte, keine Bildbeigaben enthaltende Belegexemplar ist möglicherweise die Realisierung des 1946 vom Stuttgarter Vita Nova Verlag angekündigten Kleinen Ehe-Brevier. Der Verlag bestand ab 1949 faktisch nur noch in Tübingen. Dass das Buch so jemals in den Handel kam, ist nicht sehr wahrscheinlich; in Bibliotheken ist es nicht nachweisbar.
↑„Mit Ausnahme der Wiedergaben der Totenmasken von Blaise Pascal, Alexander Puschkin und Victor Hugo sind die Bilder dem vormals im Tazzelwurm Verlag erschienenen Band von 'Rosemarie Clausen, Die Vollendeten' entnommen.“ Im Online-Katalog des Bibliotheksverbunds Bayern ist das in der UB Bamberg vorhandene Buch Ewigkeit schwingt über ihnen Kreise irrtümlich mit der Jahreszahl 1960 angegeben.
↑Typoskript im Nachlass: Lao Tse – Tao Te King. In neuer Bearbeitung und Übertragung von Curt Letsche.
↑Da sich die Publikationstätigkeit Curt Letsches in jener Zeit in einer Grauzone zwischen Legalität und Illegalität bewegte, wurden meist keine Belegexemplare aus den ohnehin kleinen Auflagen an Bibliotheken abgeliefert, was heute – nach den 1938/39 vorgenommenen Beschlagnahmen durch die Gestapo – die Suche nach diesen Titeln erschwert. Was sich nicht im Nachlass von Lotte Letsche erhalten hatte, musste lange und muss teilweise heute noch als verschollen gelten.
↑In einem Verlagsprospekt vom November 1946 heißt es: „Die Auflagen der einzelnen Werke sind klein … Einige früher angekündigten Ausgaben ...mussten aus Papiermangel zurückgestellt werden …“
↑möglicherweise 1948/49 gedruckt, aber nicht ausgeliefert als C.L.Covald, Brevier zur Ehe, aber möglicherweise handelt es sich um eine andere Veröffentlichung. die nur direkt und nicht über den Buchhandel ausgeliefert wurde.
↑Der Verlag – und überhaupt Curt Letsches verlegerische Tätigkeit – stand 1952 wirtschaftlich vor dem Ende.
↑Eine Sammlung von Durchschlägen mit Schreibmaschinen getippter Gedichte, die vermutlich für Das kleine Nachtbüchlein gedacht waren, liegt im Nachlass Curt Letsches vor.
↑Die Romanhandlung trägt autobiographische Züge. Vorbild der Romanfigur „Ernst Rieger“ ist Ernst Reden, der 1937/38 in Kurt Letsches „D-Verlag“ Gedichte veröffentlichte. Eine weitere Romanfigur trägt unverschlüsselt den Namen „Hans Scholl“.
↑Vollständiger (damaliger) Titel der Zeitschrift:Vsesvit. Ščomisjačnyj literaturno-mystec’kyj ta hromads’ko-polityčnyj žurnal, Orhan Spilky pys’mennykiv Ukraïny, Ukraïns’koho tovarystva družby i kul’turnoho zv”jazku z zarubižnymy kraïnamy ta Ukraïns’koho respublikans’koho komitetu zachystu myru. [Weltall. Literarisch-künstlerische und bürgerlich-politische Monatsschrift, Organ des Schriftstellerverbandes der Ukraine, der Ukrainischen Gesellschaft für Freundschaft und kulturelle Verbindungen mit dem Ausland und des Ukrainischen Republikskomitees zur Verteidigung des Friedens]
↑Es handelt sich um einen vom Verlag nach Angabe des Autors „eigenwillig gekürzten“ Auszug aus einer früheren Fassung des 2013 als Schnittpunkte 1945 vollständig veröffentlichten Romans.
↑Im Nachlass des Autors als Ausdruck und in Dateiform mit dem Arbeitstitel Die andere Welt aufgefunden.
↑Unter dem Titel Die Tränen der Freiheit hatte der Autor eine frühere Fassung dieses Romans am 9. Mai 1985 in Lahr/Schwarzwald als sein „unveröffentlichtes neuestes Werk“ vorgestellt, siehe: Der DDR-Autor Curt Letsche: Antifaschist fand im Staatsdienst keine Stelle. In: Badische Zeitung / Lahrer Anzeiger 11./12. Mai 1985; abgedruckt in: Schnittpunkte 1945, S. 11/12. Er schrieb am 10. März 1983, dass das 1983 veröffentlichte Taschenbuch Der Geisterzug „von ursprünglich 300 Manuskriptseiten auf 170 gekürzt“ worden sei und sprach von „sehr eigenwilligen Kürzungen des Lektors“ (Schnittpunkte 1945, S. 7).
↑Schriftsteller der Bezirke Erfurt und Gera. Mitglieder des Schriftstellerverbandes der DDR. Hrsg. vom Rat des Bezirkes Erfurt und vom Rat des Bezirkes Gera in Verbindung mit dem Schriftstellerverband der DDR Bezirke Erfurt-Gera, 1974, S. 45
↑ abcSchriftsteller des Bezirkes Gera. Hrsg. vom Rat des Bezirks Gera, Abt. Kultur, und vom Schriftstellerverband der DDR / Bezirk Gera, 1985, S. 45.