Cornelius Petrus MayerCornelius Petrus Mayer OSA (* 9. März 1929 in Pilisborosjenő (deutsch Weindorf), Königreich Ungarn; † 8. März 2021 in Würzburg[1]) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und Professor für Systematische Theologie. Er war Gründer und langjähriger wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Augustinus-Forschung an der Universität Würzburg. LebenCornelius Mayer wuchs im donauschwäbischen Pilisborosjenö/Weindorf nahe Budapest auf. Als Angehörige der deutschen Minderheit teilte seine Familie in der Folge des Zweiten Weltkriegs das Los der Vertreibung. Eine neue Heimat fand die Familie von Cornelius Mayer in Walldürn; am Gymnasium der Augustiner im unterfränkischen Münnerstadt setzte er seine Schullaufbahn fort, die er mit dem Abitur 1949 abschloss. Noch 1949 entschloss er sich zum Eintritt in die Ordensgemeinschaft der Augustiner und absolvierte ein Studium der Theologie und Philosophie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Dort prägte ihn der Augustinus-Forscher Friedrich Hofmann.[2] Am 26. März 1955 empfing er die Priesterweihe. Pater Petrus, so sein gewählter Ordensname, war zunächst ein Jahrzehnt als Präfekt und Direktor des ordenseigenen Klosterseminars St. Augustin in Weiden in der Oberpfalz tätig, ehe er zum Promotionsstudium freigestellt wurde. Mayer spezialisierte sich auf das Werk seines Ordensvaters Augustinus von Hippo, forschte unter anderem an der Sorbonne und wurde 1968 in Würzburg mit summa cum laude zum Doktor der Theologie promoviert.[3] 1973 erfolgte die Habilitation[4] und Ernennung zum Privatdozenten für das Lehrfach Dogmatik und Dogmengeschichte. Nach Dozententätigkeit an den Universitäten Würzburg, Frankfurt a. M. und Saarbrücken wurde Mayer 1979 auf die Professur für Systematische Theologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen berufen, die er bis zu seiner Emeritierung 1995 innehatte. In dieser Zeit etablierte er die beiden Forschungsprojekte Augustinus-Lexikon und Corpus Augustinianum Gissense, die in der Forschung als Standardwerke internationale Anerkennung genießen.[5] Auch nach seiner Emeritierung führte er seine Projekte als wissenschaftlicher Leiter des 2001 von ihm gegründeten Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF) mit Sitz in Würzburg fort. 2014 übergab er dessen Leitung an Christof Müller. Mayer starb im März 2021, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag, in Würzburg.[6] ForschungsleistungenAugustinus-LexikonMitte der 1970er Jahre ging Cornelius Petrus Mayer ein zentrales Desiderat der Augustinus-Forschung an: In Kooperation mit anderen Fachgelehrten erarbeitete er die Konzeption des Augustinus-Lexikons, als dessen Hauptherausgeber er von da an fungierte. Die Artikel dieses Begriffs- und Reallexikons werden von Augustinus-Forschern in aller Welt verfasst und erscheinen in deutscher, englischer oder französischer Sprache. Das Lexikon verwendet ca. 1200 lateinische, der Sprache des nordafrikanischen Kirchenvaters entnommene Lemmata und ist auf fünf Textbände sowie einen Registerband konzipiert. Die beiden ersten Faszikel des im Basler Verlagshaus Schwabe erscheinenden Standardwerkes wurden 1986 der Öffentlichkeit präsentiert; seither wurden von dem zunächst 1979 bis 1989 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und seit 1990 als Langzeitprojekt durch die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur geförderten Fachlexikon die Bände 1, 2, 3 und 4 abgeschlossen (1994, 2002, 2010, 2018).[7] Das Lexikon wurde seit 1990 im Akademienprogramm gefördert, das durch Bund und Länder finanziert wird.[8] Enger Mitarbeiter bei der Herausgabe des Lexikons war Karl Heinz Chelius. Corpus Augustinianum GissenseDas ebenfalls von Cornelius Petrus Mayer initiierte und herausgegebene Corpus Augustinianum Gissense (CAG) bildete ursprünglich ein Teilprojekt des Augustinus-Lexikons. Als solide Basis der Lexikon-Artikel wurde 1981–1983 eine vollständige EDV-Wortkonkordanz des über 5 Millionen Wörter umfassenden augustinischen Gesamtwerkes erstellt. 1996 kam mit dem Corpus Augustinianum Gissense auf CD-ROM die erste digitalisierte und lemmatisierte Gesamtausgabe der Werke Augustins auf den Markt. 2004 erschien eine verbesserte, aktualisierte und erweiterte Neuauflage (CAG 2). 2013 wurde die dritte Version des CAG als Internetressource freigeschaltet (CAG 3 = CAG-online). Datenbank der Augustinus-SekundärliteraturIm Jahr 1983 begann Cornelius Petrus Mayer ebenfalls durch EDV-Einsatz mit der bibliographischen Erfassung der auf ca. 50.000 Titel geschätzten Sekundärliteratur zu Augustins Person und Werk. Sämtliche Titel sind mit den Lemmata des Augustinus-Lexikons verschlagwortet. Als Datenbank der Augustinus-Sekundärliteratur (DBAS) ist diese elektronische Bibliographie sowohl auf der CD-ROM-Ausgabe des CAG gespeichert als auch über das Augustinus-Literatur-Portal online abrufbar[9]. Zentrum für Augustinus-ForschungDie Forschungsprojekte Mayers werden heute unter dem organisatorischen Dach des 2001 von ihm gegründeten Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF) koordiniert, als dessen wissenschaftlicher Leiter er bis 2014 fungierte. Dem Kompetenzzentrum wurde am 6. April 2006 gemäß Art. 129 Abs. 5 BayHSchG die Rechtsstellung eines An-Instituts der Universität Würzburg verliehen. Ehrungen, Auszeichnungen, Festschriften
Veröffentlichungen (Auswahl)
Literatur
Fußnoten
Weblinks
|