Cora E. wuchs in Kiel auf.[2] Über Graffiti und Breakdance kam sie zur Hip-Hop-Kultur.[2][3] Etwa Mitte der 1980er begann sie, auf Deutsch und Englisch zu rappen, erstmals auf der Bühne stand sie 1988.[2] Seit 1992 lebt sie in Heidelberg, wo sie als Krankenschwester in der psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik arbeitete.[4]
Cora E.s Musik und Texte wurden beeinflusst von der Bekanntschaft mit T La Rock und einem zweijährigen Aufenthalt in den USA, wo sie in Baltimore und Philadelphia lebte.[3][5] Nach der Wende arbeitete sie mit der Leipziger Hip-Hop-Gruppe Beside The Norm, ab 1992 dann mit dem Hamburger DJ und Produzenten Marius No.1.[6] Sie trat an der Seite von Breakdance-Formationen wie Battle Squad oder den Taino Tactix und Rap-Gruppen wie Advanced Chemistry, LSD, Stieber Twins[6] und No Remorze auf.
Bekannt wurde sie durch die Stücke Könnt ihr mich hör’n? (Debüt-Maxi 1993, wiederveröffentlicht auf Chiefrocker 2003)[2] und Nur ein Teil der Kultur (1994).[7][8] Beide Platten wurden von dem Hamburger DJ Marius No.1 produziert und erschienen beim Hamburger Independent-Label Buback.[2][7]
Nach ihren beiden ersten Platten wechselte sie 1995 von Buback zu Spin/EMI.[1] Dort erschien 1997 die Single Schlüsselkind,[1][5] in der sie singt: „… war erst zwölf, als ich das erste Bier probierte, und auch die beste Mutter merkt nicht, dass ihr Kind nach Alkohol stinkt – wenn sie selber trinkt“.[9]Schlüsselkind ist autobiographisch[10] und Cora E. nennt Roxanne Shanté als ihr musikalisches Vorbild.
Ein Jahr später folgte ihre LP CORAgE, bei der sie unter anderem von den Stieber Twins und Freundeskreis unterstützt wurde.[11] Ebenfalls 1998 erschien das Album Geheimrezept der Jazzkantine, auf dem Cora E. zu hören ist.[12]
Cora E. ist Mitglied der Zulu Nation.[13] 2002 porträtierte die Dokumentarfilmerin Petra Mäussnest Cora E. und ihre Rapkolleginnen Brixx und Pyranja in dem Film Will einmal bis zur Sonne geh’n.[14]
2001 zog sie sich als Künstlerin zurück und leitet seitdem Rap-Workshops für Kinder und Jugendliche. 2004 war sie auf dem Album Geteiltes Leid II von Moses Pelham zu hören[15] und 2005 mit dem Lied Fragen auf dem Album Threeshot von J-Luv.[16]
2000: Bonnie & Clyde 2000 (Moses Pelham feat. Cora E.)
2021: Bleib bitte (Moses Pelham feat. Cora E.)
Lyrics
Hip Hop ist kein Musikstil, sondern Sprechgesang nur ein Teil der Kultur B-Boys nur ein Teil der Kultur Graffiti nur ein Teil der Kultur (Refrain aus „Nur ein Teil der Kultur“ mit Marius No. 1)
Sind keine vier, sondern zwei / Nicht fantastisch, doch echt / Wir gehen mit handgemachten Waffen ins Gefecht / Jedes Wort und jede Silbe, jeder Satz hat’s / Sind meine Reime schon zu voll / Schaff ich Ersatz-Platz. („Könnt ihr mich hören“ mit Marius No. 1)
Ich ertrank fast, sank, doch hatte Glück / Die Welle aus Amerika spülte mich wieder ans Land zurück / Ich begann zu leben, wurd aktiv / und hab zum ersten Mal geträumt ohne dass ich schlief (Schlüsselkind)
Ohne den Tanz ohne die Kunst wär was Du tust nur Rap, drum zeige B-Boys und Writern Respekt („Nur ein Teil der Kultur“ mit Marius No. 1, 3. Strophe)
Und so widme ich auch meinen letzten Reim – der Kultur und sie wird niemals nur Musik sein („Nur ein Teil der Kultur“ mit Marius No. 1, 3. Strophe)
Literatur
Monika Regelin: Cora E. Rapperin aus Heidelberg. In: Lauter Frauen. Aufgespürt in Baden-Württemberg. 47 Porträts. Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1525-1, S. 30–33.