Common User AccessCUA (Common User Access, engl. für ‚Allgemein gebräuchlicher Benutzerzugang‘) ist eine von der Firma IBM seit 1987 im Rahmen der SAA-Spezifikationen 1989 festgelegte Richtlinie für die Gestaltung von Benutzeroberflächen von Computerprogrammen.[1] Diese Richtlinien wurden ursprünglich in den Betriebssystemen OS/2 (damals noch von IBM und Microsoft gemeinsam entwickelt) und Microsoft Windows angewendet. Teile des CUA-Standards sind inzwischen auch in Programmen für andere Betriebssysteme wie Mac OS X, Unix sowie den Bibliotheken Java AWT und Java Swing umgesetzt. Die CUA-Standards enthalten Richtlinien für die Benutzung von Dialogfenstern, Menüs und Tastenkombinationen. Diese Richtlinien sind so einflussreich, dass sich selbst Programmierer daran orientieren, die den CUA-Standard nie gelesen haben. In dieser Richtlinie sind u. a. Tastenkombinationen vorgegeben, um schnell auf Funktionen der Programme zuzugreifen. So sind z. B. viele Tastenkombinationen (Alt+F4, Strg+Einfg, ⇧+F10) des Betriebssystems Microsoft Windows auf diese Richtlinie zurückzuführen. Definierte StandardsEinige der Standards können in Windows selbst und in DOS basierten Anwendungen wie beispielsweise dem MS-DOS Editor angetroffen werden. Das sind z. B.:
CUA ist eine detaillierte Spezifikation und stellt strenge Regeln darüber auf, wie Anwendungen aussehen und funktionieren sollen. Das Ziel war es, MS-DOS-basierte Anwendungen zu vereinheitlichen, da diese bis dahin sehr unterschiedliche Benutzeroberflächen hatten. Gegenbeispiele
Einige Programme benutzten die Esc-Taste, um eine Aktion abzubrechen, andere um eine normal abzuschließen. WordPerfect benutzte sie als Wiederholungszeichen. Einige Programme benutzten die Ende-Taste, um ans Zeilenende zu springen, andere um das Ausfüllen eines Formulars zu vervollständigen. F1 war meist die Hilfe, aber in WordPerfect war es F3. Die Einfg-Taste wurde meist zur Umschaltung zwischen Einfüge- oder Überschreibmodus benutzt, es gab aber auch Programme, die damit den Inhalt der Zwischenablage ins aktive Dokument einfügten. Dadurch musste jedes Programm und seine Benutzeroberfläche individuell erlernt werden. Man galt als Experte, wenn man die Benutzeroberflächen dutzender Programme zu bedienen gelernt hatte, denn ein Benutzer, der auf ein neues Programm traf, konnte seine bisherigen Kenntnisse ähnlicher Anwendungen meist nicht anwenden. NeuerungenDie Spezifikationen wurden durch Apples detaillierte Human Interface Guidelines stark beeinflusst. Diese wurden in Form eines Buches veröffentlicht, das exakt angibt, wie Software für den Apple Macintosh auszusehen und zu funktionieren hat. Als dieses Werk erschien, war der Mac ebenso wie grafische Benutzeroberflächen neu. Daher unternahm Apple große Anstrengungen, um sicherzustellen, dass Anwendungen einem einheitlichen Aussehen folgten. CUA hatte ähnliche Ziele, jedoch das Problem, dass solche Richtlinien auf die bereits bestehenden Programme eines heterogenen Industriezweiges angewendet werden sollten. CUA deckte jedoch nicht nur DOS-Anwendungen ab, es ist auch der Standard, nach dem die Benutzeroberfläche von Windows entworfen wurde und auch OS/2-Anwendungen, sowohl Textmodus als auch die Oberfläche des Presentation Managers. Auch IBM-Großrechner folgten den Standards der Systems Application Architecture (SAA). Daher ist CUA mehr als nur der Versuch, DOS-Anwendungen zu vereinheitlichen. CUA war Bestandteil des größeren Ziels, die Funktionen aller IBM-Software über die gesamte IBM-Computer-Produktpalette zu vereinheitlichen und zu rationalisieren. Das erstreckte sich von den Microcomputern bis zu den Großrechnern, ihrer Benutzeroberflächen, Funktionsweise bis hin zu den Kommunikationsprotokollen und der Art der Datenspeicherung. Da das auch PC-kompatible Rechner betraf, umfasste es die gesamte PC-Industrie, was vielleicht einer der Gründe ist, warum das Ziel nicht komplett erreicht wurde. Die dritte Ausgabe von CUA unterschied sich durch die Einführung des objektorientierten Arbeitsplatzes (englisch Desktop) fundamental von den ersten beiden Ausgaben. Das änderte die Sichtweise, wie der Benutzer mit Daten umging. Weg von der anwendungszentrierten Sichtweise hin zu einer an Dokumenten orientierten Sicht mit dem Ziel, das System einfacher benutzbar zu gestalten. Das Konzept des Arbeitsplatzes wurde 1995 von Microsoft in Windows 95 umgesetzt. Kritisch war dabei die Einführung des Startmenüs, das die Betonung des objektorientierten Desktops stark verringerte. Referenzen
Einzelnachweise
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