1949 gründeten vier Banken die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft.[2] Sie legte ein Jahr später mit Fondra (Fonds für Renten und Aktien) und Fondak (Fonds für deutsche Aktien) die ersten deutschen Investmentfonds auf.[3][4] 1951 beteiligte sich auch die Commerzbank am Unternehmen,[5] das sich zu einem Vorreiter der Branche entwickelte.[6][7]
Entstehung von Cominvest
1999 wurde die ADIG schließlich komplett von der Commerzbank übernommen.[8] Diese führte die ADIG mit der hauseigenen Kapitalanlagegesellschaft CommerzInvest und den Finanzanalysten der Commerz Asset Managers zusammen.[9] Hierdurch entstand eine neue Tochtergesellschaft namens Cominvest.[10] ADIG wurde zunächst als Marke für den Vertrieb von Publikumsfonds weiter genutzt.[2]
Das Angebot von Cominvest richtete sich von Anfang an sowohl an Privatanleger als auch an institutionelle Kunden.[11] Nach dem Platzen der Dotcom-Blase konzentrierte sich Cominvest ab 2003 in erster Linie auf Anlagen im europäischen Raum.[12] Aufgrund stagnierender Geschäfte musste das Unternehmen mehrere Fonds schließen und gab als Konsequenz die Marke ADIG vollständig auf,[13][14] wodurch Cominvest 2006 zu einer wichtigen Marke für Investmentfonds der Commerzbank avancierte.[15][16] Es wurde in den Ausbau des Vertriebsnetzes und die Entwicklung neuer Produkte investiert, darunter beispielsweise der Aktienfonds Fondak für Europa.[17] Das verwaltete Vermögen des Unternehmens verdoppelte sich in den folgenden Jahren nahezu.[18]
Cominvest unter Allianz und Ebase
2009 wurde Cominvest an die Allianz verkauft. Dieser Schritt war Teil der Vereinbarung zur Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank.[19][20] Bei der Allianz kam Cominvest unter das Dach von Allianz Global Investors (AGI).[21] Daraufhin mussten zahlreiche Cominvest-Mitarbeiter das Unternehmen verlassen,[22] diverse Fonds wurden geschlossen.[23] Nach der Löschung von Cominvest aus dem Handelsregister gab AGI die Marke im Jahr 2010 endgültig auf.[24][25]
Nachnutzung der Marke
Von 2011 bis 2016 nutzte die European Bank for Financial Services (Ebase) die Marke Cominvest für ihre Fondsplattform,[26] die heute Finvesto heißt.[27]
Anfang 2017 führte Comdirect unter dem Namen Cominvest einen digitalen Anlageservice ein, der insbesondere Privatanleger bei Investitionen in Wertpapiere unterstützen soll.[28][29] Das Angebot erhielt überregionale Beachtung, weil damit nach etlichen Startups in der Finanzbranche erstmals eine etablierte Bank ein derartiges Produkt lancierte.[30][31] Ende September 2017 verwaltete Cominvest bereits ein Vermögen in Höhe von über 150 Millionen Euro.[32][33] Zudem kündigte die Commerzbank Pläne für die Einführung von Cominvest an.[34][35][36]
↑Greg N. Gregoriou: Performance of Mutual Funds: An International Perspective. Springer, 2007, ISBN 978-0-230-62649-2, S.212 (englisch).
↑Simon Gonser: Der Kapitalismus entdeckt das Volk. Wie die deutschen Großbanken in den 1950er und 1960er Jahren zu ihrer privaten Kundschaft kamen. Walter de Gruyter, 2014, ISBN 978-3-486-99056-0, S.74.
↑ADIG geht an die Commerzbank. In: Handelsblatt. 23. Februar 1999, S.16.
↑ADIG verschmilzt mit CommerzInvest. In: Börsen-Zeitung. 9. April 2002, S.17.
↑Cominvest geht an den Start. In: Börsen-Zeitung. 1. Oktober 2002, S.17.
↑Nicole Walter: Cominvest geht in die Offensive. In: Handelsblatt. 18. November 2002, S.28.
↑Claudia Wanner: Cominvest konzentriert sich auf Europa. In: Financial Times Deutschland. 4. November 2003, S.20.
↑Reinhard Hönighaus: Cominvest zieht Konsequenzen aus Vertriebsschwäche. In: Financial Times Deutschland. 4. März 2005, S.20.
↑Reinhard Hönighaus: Cominvest gibt Marke ADIG auf. In: Financial Times Deutschland. 24. Mai 2006, S.19.
↑Wolf Brandes: Fondsname ADIG wird gestrichen. Die Cominvest verzichtet auf den Traditionsnamen. In: Börse Online. 1. Juni 2006, S.45.