Codex Madrid (Leonardo da Vinci)Der Codex Madrid ist eine gebundene Sammlung von Blättern mit Notizen, Skizzen und Zeichnungen des italienischen Renaissancekünstlers Leonardo da Vinci (1452–1519). NameDen Namen Codex Madrid erhielt die Handschrift durch den Fundort, der Spanischen Nationalbibliothek (Biblioteca Nacional de España) in Madrid, in deren Bestand sich das Werk noch heute befindet. GeschichteDie meisten Manuskripte und Zeichnungen Leonardo da Vincis wurden nach dessen Tod von seinem Schüler und Erben Francesco Melzi (um 1491/92 – um 1570) in seiner Villa bei Vaprio d’Adda verwahrt. Sein Sohn Orazio Melzi erbte die Unterlagen im Jahr 1570. Die Madrid-Kodizes, wie auch andere Handschriften von Leonardo da Vinci, wurden von Orazio Melzi um 1590 dem Bildhauer Pompeo Leoni (1533–1608) verkauft.[1] Der Weg der Bände in den Bestand der Biblioteca Nacional ist bisher noch ungeklärt. Obwohl seit dem 19. Jahrhundert bekannt war, dass sich die Kodizes in Madrid befanden,[2] blieben sie dort bis Ende der 1960er Jahre unauffindbar. Im Februar 1967 suchte der Romanistikprofessor Jules Piccus (1920–1997), Spezialist für frühspanische Literatur der University of Massachusetts, in der Biblioteca Nacional nach mittelalterlichen Balladen. Dabei stieß er auf zwei Bände mit Manuskripten, die er als Handschriften Leonardo da Vincis identifizierte.[3] Die Fundstücke wurden Codex Madrid I und II genannt. InhaltDas Werk besteht aus zwei Bänden (Codex Madrid I und II) mit insgesamt 349 Blättern im Format von etwa 15 cm × 21 cm. Das Manuskript Madrid I (192 Blätter) wird etwa auf den Zeitraum 1490 bis 1499 datiert, Madrid II (157 Blätter) auf etwa 1503 bis 1505. Leonardo verfasste den Text in der für ihn charakteristischen Spiegelschrift und versah ihn mit zahlreichen Zeichnungen und Skizzen. Die Blätter beider Kodizes zeigen die große Bandbreite von Leonardos Interessen. Sie befassen sich mit Malerei, Geographie, Mechanik, Mathematik und Geometrie, Waffentechnik und Architektur, darunter der Entwurf einer Brücke zur Überquerung des Bosporus.[4] Nach den Plänen da Vincis wurde im Jahr 2001 im norwegischen Ort Ås die Leonardo-da-Vinci-Brücke als Fußgängerbrücke errichtet. Bei einer der Zeichnungen des Werkes handelt es sich offenbar um ein Getriebe. Der Ingenieur und da-Vinci-Experte Roberto Guatelli (1904–1993) verglich die Zeichnung mit einer ähnlichen Skizze im Manuskript Codex Atlanticus (Biblioteca Ambrosiana in Mailand). In einer umstrittenen Deutung vermutete er darin ein Konstruktionsdetail eines Zählwerks, die erste Rechenmaschine der Weltgeschichte.[5] Zitate
– Leonardo da Vinci: Schlusssatz des Codex Madrid I.[4] LiteraturAusgaben
Sekundärliteratur
WeblinksCommons: Codex Madrid (Leonardo da Vinci) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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