Claus Bury (* 29. März1946 in Gelnhausen-Meerholz) ist ein deutscher Goldschmied und Bildhauer. Bekannt wurde er durch seine monumentalen architektonischen Skulpturen im öffentlichen Raum.[1] Er brachte die Pop-Art in die Goldschmiedekunst ein.[2]
Bury ist der Sohn des Fritz Bury und dessen Ehefrau Gerda, geb. Dinse und ein Nachfahre des Strassburger Goldschmieds Jean Jacques Bury. Er absolvierte traditionsgemäß eine Ausbildung als Goldschmiedegeselle an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau von 1962 bis 1965. Von 1965 bis 1969 studierte er an der Werkkunstschule (heute: Hochschule Pforzheim). 1976 erhielt er ein Stipendium des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI (BDI), 1981 ein Stipendium des National Endowment for the Arts, Washington. Von 1979 bis 1984 lebte Bury in den USA, in Providence, Rhode Island.
Für die Bedeutung seines Werks für das gesamte Rhein-Main-Kinzig-Gebiet wurde Bury 2011 mit dem Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises gewürdigt.[3] Als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes beteiligte sich Claus Bury an den DKB-Ausstellungen 1994 (prima idea, 42. Jahresausstellung in Mannheim) und 1997 (Was ist., 45. Jahresausstellung in Wismar und Rostock).[4] 2021 bekam er per Magistratsbeschluss die August-Gaul-Plakette zugesprochen, die höchste kulturelle Auszeichnung der Stadt Hanau.[5]
Inspiration für seine Skulpturen holt sich Bury bei seinen Reisen durch verschiedene Kontinente, bei denen er Zeugnisse der frühen Architekturgeschichte, Ruinen und Tempelanlagen, fotografierte und malte, unter anderem in Griechenland, in Ägypten oder in Mittelamerika.[1] „In der Zwiesprache mit der Vergangenheit durchdringt der Archäologiebegeisterte das Wesen der aufgesuchten Orte.“[7]
Bury wendet bei der Gestaltung seiner Skulpturen regelmäßig die Zahlensysteme des Mathematikers Leonardo Fibonacci an. Dies gilt auch für sein bisher größtes Werk, den Bitterfelder Bogen, eine Stahlskulptur, die als Aussichtsplattform dient.
Für seine Heimatstadt Gelnhausen konzipierte Bury die etwa 280 t schwere und zehn Meter hohe, architektonische Skulptur Wir sitzen alle in einem Boot; anlässlich des Hessentages 1996 wurde sie aufgestellt. Er verarbeitete hierfür ausschließlich Holz, das durch Windbruch oder Umweltschäden zur Verfügung stand. Das Kunstwerk nahm damit Bezug auf die Kaiserpfalz Gelnhausen, die auf vielen tausend Baumstämmen errichtet wurde, sowie auf die Umweltzerstörung weltweit durch den modernen Menschen. Im Februar 2010 wurde es aus witterungstechnischen Gründen abgebaut, obwohl der Künstler den Verfall des Kunstwerks vor Ort vorgesehen hatte. Gelder, die Bürger zur Rettung des Kunstwerks gesammelt hatten, hatten für eine Instandsetzung nicht ausgereicht.[8]
Im Jahre 2010 erwarb die Stadt Gelnhausen die hölzerne fünf Meter hohe, zehn Meter lange und acht Meter breite, begehbare Skulptur Gewächshaus für Gedanken. Das Werk entstand 2004 und stand bis 2010 im Neuen Museum, Nürnberg. Die Skulptur wurde ab dem 21. Juni 2010 am Ufer der Kinzig errichtet. Im Juli 2010 wurde es – obwohl vom Künstler als begehbar konzipiert – durch die Bauaufsicht abgesperrt.[9][10][11]
Klassik Stiftung Weimar, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (Hrsg.): Claus Bury. Meine Sicht. Wienand, Köln, 2014, ISBN 978-3-86832-218-7 (Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers)[16]
Volker Fischer: Claus Bury. Die Poesie der Konstruktion. Arnoldsche, Stuttgart, 2019, ISBN 978-3-89790-572-6