Claudio Maniscalco wirkte bereits im Alter von neun Jahren in verschiedenen Theateraufführungen wie etwa dem Rumpelstilzchen in seiner Geburtsstadt Mölln mit. Seine Mutter ist eine deutsche Sängerin, sein Vater war ein italienischer Polizist.
1978 bestand er die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule in Hamburg, begann jedoch (aufgrund Bedenken seines Elternhauses) seine Ausbildung erst 1982 in Berlin. Dort war unter anderem Schüler der Theaterleiterin Hilla Preuß, die aus der Ära Gustaf Gründgens stammte und beendete sein Studium 1985 erfolgreich mit dem sogenannten paritätischen Abschluss.
Zusätzlich ließ er sich auch für das Fach Gesang und Chanson von der DiseuseAda Hecht ausbilden. Er erhielt Gesangsunterricht für das Musicalfach bei Vicky Hall.
1984 bis 1986 sammelte er praktische Bühnenerfahrungen als Hauptdarsteller und Sänger bei den Berliner Komödianten. Geprägt wurde er durch zahlreiche Mentoren und Förderer wie u. a. Wolfgang Spier, Helmut Baumann, Katja Nottke und Anna Vaughan.
Maniscalco ist Vorsitzender der IVQS Stiftung gegen Altersarmut bei Schauspielern.[1]
Tätigkeit am Theater
Auf vielen deutschen Bühnen spielte er über 200 Rollen in Musicals, Komödien, Revuen oder Dramen. In den Berliner Kammerspielen stellte er 1987 den Riff Raff im Musical The Rocky Horror Show dar. Außerdem spielte er den Bambi in dem Stück Linie 1 von Volker Ludwig in Frankfurt, Hamburg und München. 1991 spielte er neben Eartha Kitt, Alice und Ellen Kessler und Daniela Ziegler die jugendliche Hauptrolle Ben in dem Musical Follies am Theater des Westens in Berlin. Diese Arbeit stand unter der Regie von Helmut Baumann. 1992 übernahm Maniscalco außerdem (mit Katja Nottke) die Leitung des KAMA-Theaters in Berlin, wo er darstellerisch mitwirkte und Musicals inszenierte.[2] Bis 1995 absolvierte er einige Konzerte mit dem RIAS Rundfunkorchester Berlin unter der Leitung von Kai Rautenberg, dem Pianisten von Hildegard Knef.
Für Corny Littmann inszenierte er 1993 die legendäre Edith Piaf Revue, die Jahre ausverkauft im Schmidt Theater in Hamburg lief. Im TIVOLI war er 1995 Hauptdarsteller in dem Musical Ladyboys von Gregor Köhne.
Von 1999 bis 2002 war er der Intendant und künstlerische Leiter vom Berliner Volkstheater Hansa.[3] Diese Arbeit beendete Maniscalco vorzeitig, da er seine Vorstellungen von einem experimentellen Theater nicht verwirklicht sah. Unter anderem inszenierte er während seiner Amtszeit musikalische Revuen wie Die Bettelkönigin von Moabit mit Brigitte Mira, bei der er auch am Buch beteiligt war. Ebenfalls beim Musical Heinz Rühmann – der Clown mit Christian Schodos in der Titelrolle. Er inszenierte und brachte das Musical unter Anwesenheit von Hertha und Peter Rühmann erfolgreich zur Premiere. Es folgten Nominierungen für den Goldenen Vorhang des Berliner Theaterclubs.
Im Jahr 2000 spielte Maniscalco den Sänger und Schauspieler Roy Black in dem Musical Ganz in Weiß. Im Jahr 2001 war er in der Kleinen Revue im Berliner Friedrichstadt-Palast in Günter Neumanns Insulaner: Sehn se, det is Berlin! zu sehen. Mit dem Konzertprogramm Viva l’Amore ist er seit 2003 unterwegs. Ein eigenes Bühnenprogramm mit Songs von Dean Martin führt ihn bis heute mit Gastspielen an unterschiedliche Theater und zu Galaveranstaltungen.
2008 feierte er mit dem einwöchigen Gastspielprogramm Die multiple Personality Best-of-Show am BKA-Theater in Berlin sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Zu seinen größten Erfolgen zählen auch die Rollen als Valmont in den Klassiker Gefährliche Liebschaften im Berliner Schloss Charlottenburg und als Jedermann bei den Clingenburg Festspielen.
2018 feierte er mit seiner „Best of Musical-Show“ im Varieté Wintergarten in Berlin sein 33-jähriges Bühnenjubiläum.[4]
Tätigkeit für Kino und Fernsehen
Auch in Kino und Fernsehen ist Maniscalco zu sehen. Er übernahm rund 100 unterschiedliche Rollen in Filmen, Fernsehspielen und Serien.
In Die Unendliche Geschichte II übernahm er die Rolle des versteinerten Lavaman. Popularität erreichte er mit der RTL-Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Dort spielte er 1999 den Magier Felix. In einem Vierteiler der ARD verkörperte Maniscalco ab 1998 einen skrupellosen Anwalt in Liebe und weitere Katastrophen. In der internationalen Koproduktion Die Bourne Verschwörung sah man ihn an der Seite von Matt Damon.
„Der Mann hat in den letzten 20 Jahren einfach alles gemacht: am Theater des Westens gespielt, mit Dauer-Kollegin Katja Nottke diverse Kieztheater gegründet, das Hansa-Theater betrieben, in Kinofilmen und Fernsehserien gespielt, Synchron gesprochen und in jeder Menge Musikshows auf der Bühne gestanden. (...) Auch nicht verkehrt: Der Showman sieht noch ziemlich gut erhalten aus.“
2015 Blacky Black in "Die Nännie" Regie: Claudio Maniscalco (Theater "Wilde Oscar")[6]
2016/17: Dean Martin in der „Dean Martin Show, ein Hauch von Las Vegas!" im Theater "Wilde Oscar"
2017–2018: Don Paolo in "OH DIO MIO" Regie: Leonardo di Lorenzo (Theater "Queens45, Berlin")
2017–2018: König Triton in dem Musical "Die kleine Meerjungfrau" Regie: Fabian Gröger (Varieté Wintergarten)
2019: Mister Kurayami in dem Musical "Sherlock Holmes – Next Generation" Buch und Regie: Rudi Reschke im First Stage Theater, Hamburg und Deutsches Theater München
2019–2020: Gepetto im Musical "Pinnocchio" von Bijan Azadian im Varieté Wintergarten
2019–2020: Francesco im Musical "Barock me, Gräfin Cosel" Regie: Olaf Becker, Boulevardtheater Dresden
2019 "Best of im Musical", 33. Jubiläums-Show von Claudio Maniscalco im Wintergarten (Varieté)
2020: Romino in der Musical-Persiflage "Albana & Romino mit Power" Regie: Isabel Gensior, Filmbühne am Steinplatz
2021: Inspektor Lestrade in dem Musical "Sherlock Holmes – Next Generation" Buch & Regie: Rudi Reschke, Deutschland Tour
2022: Dean Martin in dem Musical "Thats Life" Regie: Stefan Warmut, Deutschland Tour
2023: Gomez Addams in dem Musical "The Addams Family" Regie: Marten Sand im Schlossparktheater
Synchronrollen (Auswahl)
Filme
1983: Love Boat, Rolle: Diensthabender Offizier (Shane McCamey)[7]
Goldener Vorhang (2001) – für die Regie in Die Bettelkönigin mit Brigitte Mira[10]
Auszeichnung vom Berliner Sonntagsblatt (2017) – für besondere künstlerische Leistungen und seine Schöpfungen: La Famiglia, Dean Martin Show und Carusello Italiano[11]
Auszeichnung vom Berliner Sonntagsblatt (2018) – für Claudio Maniscalco und sein Ensemble in der Musical-Komödie OH DiO MiO Prädikat: Besonders Sehenswert[12]
Auszeichnung vom Berliner Theaterclub für herausragende Leistung gewürdigt mit der Ehrenmitgliedschaft[10]
Nominierung als Bester Darsteller in einer Nebenrolle von der Musikzeitschrift „Da Capo“ für Rolle Mr. Kurayamij im Sherlock Holmes Musical, Hamburg/München (2019)
↑Bundeswettbewerb Gesang. Günter Neumann Stiftung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Februar 2016; abgerufen am 25. Februar 2016.