Christian Samuel UlberChristian Samuel Ulber (* 26. August 1714 in Landeshut, Niederschlesien; † 28. August 1776 in Hamburg) war ein deutscher evangelischer Theologe. LebenDer Sohn des Predigers Heinrich Ulber († 23. Juli 1741) verdankte seine erste Ausbildung dem mütterlichen Großvater Johann Christoph Bauch, der Prediger in Kunitz im Fürstentum Liegnitz war. Später wurde er Zögling der Schule seiner Vaterstadt. Ausgerüstet mit gründlichen Kenntnissen, besonders in den alten Sprachen, begann er Ostern 1732 seine akademische Laufbahn an der Universität Jena. Hier wurden Johann Georg Walch (1693–1775), Johann Reinhard Rus (1679–1738), Georg Erhard Hamberger (1697–1755), Johann Peter Reusch (1691–1758), Friedrich Andreas Hallbauer (1692–1750), Johann Heinrich Köhler († 1737) und Jakob Carpov (1699–1768) waren dort seine Hauptlehrer in den Gebieten des theologischen und philosophischen Wissens. Er benutzte ihre Vorlesungen fleißig, bewahrte sich aber die freie Selbstständigkeit des Geistes, um kein blinder Anhänger irgendeines Systems zu werden. Im Anfang des Jahres 1736 trat er als Hauslehrer in das Haus des Barons von Richthofen zu Peterwitz, um einen jungen Herrn von Stosch zu unterrichten. Am 30. Oktober 1737 war er zum Prediger in Spalona (Heinersdorf) bei Liegnitz ernannt, welches Amt er im Sommer 1738 antrat. Er besaß weder Neigung noch die erforderlichen Kenntnisse, um die mit seinem Amte verbundenen ökonomischen Fragen zu verwalten. Daher hatte die Aussicht, nach Landeshut versetzt zu werden, umso mehr Lockendes für ihn, weil er dort mit seinem Vater gemeinschaftlich wirken konnte. Am 22. August 1740 wurde er als Diakon nach Landeshut berufen und wurde am 12. Februar 1741 in Landeshut eingeführt. Bald aber starb der Vater, so dass Ulber zum Archidiakon aufrückte und 1748 nach dem Tode von Melchior Gottlieb Minor auch zum Senior der Kirchengemeinde. Am 6. Oktober 1752 war er, als er zu einem Krankenbesuche fuhr, von scheu gewordenen Pferden mit dem Wagen umgeworfen worden. Er brach nicht nur den linken Arm, sondern zog sich durch diesen Unfall eine heftige Krankheit zu, so dass er im Sommer der Jahre 1753 und 1754 nach Karlsbad zur Kur reisen musste. Hier lernten ihn Kaufleute aus Hamburg kennen, die nach dem Tod des berühmten Erdmann Neumeister die Aufmerksamkeit der Wähler in der Hauptkirche Sankt Jacobi (Hamburg) auf Ulber richteten. Daraufhin wurde er 5. Juni 1757 einstimmig gewählt und hielt am 28. Oktober seine Antrittspredigt in Hamburg. Schon seit längerer Zeit war sein von Natur schwächlicher Körper wiederholten Krankheitszufällen ausgesetzt gewesen. Ein sehr zerrüttetes Nervensystem, Brustbeklemmungen und zunehmende Schlaflosigkeit hinderten ihn 1775 die Kanzel zu betreten. Gesundheitlich geschwächt verstarb er schließlich im 62. Lebensjahr. Schon 1754 war er zum Ehrenmitglied der Königlichen Deutschen Gesellschaft (Königsberg) ernannt worden. Am 30. April 1767 krönte ihn die Universität Wittenberg zum Poeta Laureatus. Als ihn der Senat in Hamburg, nachdem Johann Melchior Goeze das Seniorat 1770 niedergelegt hatte, zum Senior wählte, lehnte er diese Wahl ab. Er hatte gesundheitliche Bedenken geäußert, die ihn daran hinderten sein Amt zur vollen Zufriedenheit auszufüllen. Die Abnahme seiner Kräfte wurde ihm seitdem immer fühlbarer und führte sein Ableben im 62. Lebensjahr herbei. Seine am 27. November 1742 geschlossene Ehe mit Beata Rosina geb. Liehr, der Tochter eines Kaufmanns und Kirchenvorstehers in Landeshut, blieb kinderlos. WirkenUlber war einer der bedeutendsten evangelischen Kanzelprediger seiner Zeit. Die von ihm in Hamburg wöchentlich herausgegebenen sogenannten erbaulichen Denkzettel, dies heißt Auszüge aus seinen Predigten, die zum Teil mehrfach aufgelegt wurden, sowie die ausgeführten Predigten, die er drucken ließ, zeichnen sich sowohl durch die Themas und Dispositionen, als auch durch die Fülle fruchtbarer Gedanken und die für jene Zeit hervorragend edle und einfache Sprache aus. Außerdem kommt Ulber als Verfasser von berühmt gewordenen Erbauungsschriften in Betracht. Besonders sind sein christlicher Kreuzträger und sein rechtschaffener Naturalist hervorzuheben. Der Kreuzträger erschien zuerst wie eine Art Wochenschrift. Am 1., 10. und 20. Tage jeden Monates erschien ein Quartbogen mit einer in sich abgeschlossenen Betrachtung. 60 solcher Bogen erschienen im Ganzen. Thema waren zum Beispiel Das beschwerliche Alter, Der Angefochtene, Der erlittene Diebstahl, Die unfruchtbare Ehe, Das geplagte Gesinde, Die Gespensterplage, Der Melancholische und so weiter. Das Ganze erschien dann zuerst unter dem angegebenen Titel, gesammelt Hamburg 1760, bei Rudolf Beneke, mit einem Porträt Ulber’s in Kupfer gestochen von Fritzsch. In demselben Jahr erschien eine Ausgabe Hamburg und Liegnitz, wahrscheinlich nur mit anderem Titel. Ein neuer Abdruck erschien 1766. Der rechtschaffene Naturalist mit seinem christlichen Auge und Herzen bei natürlichen und weltlichen Dingen enthält erbauliche Betrachtungen über allerlei Gegenstände und Beobachtungen aus der Natur und ihrem Leben. Er erschien zuerst Hamburg 1765, im folgenden Jahre schon in neuer Auflage und 1770 in Kopenhagen in einer dänischen Übersetzung. Ulber hat auch geistliche Lieder verfasst. Doch ist nicht immer deutlich, welche Lieder von ihm gedichtet sind. Die von ihm herausgegebene Sammlung geistlicher Lieder Die Gott bittenden und lobenden Stimmen der Andacht (Hamb. 1763, 2. Aufl. 1764) enthält nämlich nach dem Vorberichte zu einem großen Theile auch Lieder, die Ulber’s Freund, Ernst Leberecht Semper, hinterlassen hat und die dann von Ulber überarbeitet und mit seinen eigenen Liedern vermischt sind, ohne dass der Anteil jedes von ihnen an der Sammlung genau angegeben wäre. Jedenfalls sind Ulbers schöpferisches Eigentum zwei geistliche Lieder, die sich von ihm schon in dem Breslauer Gesangbuch von 1753 finden. Dies sind Auf, auf, mein Herze und Komm, angenehmer Schlaf. Ulber’s Lieder stehen zwischen August Jakob Rambach und Christian Fürchtegott Gellert. Vier von ihnen hat Johann Samuel Diterich überarbeitet und in sein Gesangbuch für den öffentlichen Gottesdienst 1765 aufgenommen, von wo aus sie weitere Verbreitung fanden. Unter diesen ist wohl das bekannteste das Himmelfahrtslied Erhöhter Jesu, Gottes Sohn, der du schon längst der Himmel Thron. Werke
Literatur
WeblinksCommons: Christian Samuel Ulber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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