Christian Nicolaus NaumannChristian Nicolaus Naumann (* 6. Dezember 1720 in Budissin, Markgraftum Oberlausitz; † 15. Februar 1797 in Görlitz) war ein deutscher Dichter der Anakreontik, der Aufklärung und des frühen Sturm und Drang. BiographieNaumann war der Sohn der Oberamtsadvokaten und Königlich-Polnischen sowie Kurfürstlich-Sächsischen Sekretärs der Landshauptmannschaft des Markgraftums Oberlausitz. Sein Verwandter, der sein Studium förderte, war der Kurfürstlich Sächsische Oberst, Baumeister Augusts des Starken, Johann Christoph von Naumann (1664–1742). Naumann besuchte das Gymnasium in Bautzen und studierte an den Universitäten Leipzig und Rostock Rechtswissenschaft. Studienaufenthalte führten ihn nach Lübeck und Hamburg. 1743 wurde er Hofmeister in Niedersachsen. Anschließend setzte er sein Studium in Halle und in Leipzig fort. Naumann wandte sich früh der Literatur, seiner eigentlichen Neigung, zu. Er gehört zu den frühen Autoren der Anakreontik, schaffte es jedoch 1743 nicht, mit seinem Erstlingswerk „Scherzhafte Lieder nach dem Muster des Anakreon, herausgegeben von einem Bauzner“, die angestrebte anakreontische Strömung in Deutschland auszulösen. Zu sehr klebte er in seiner Sprache noch an den Metaphern und dem Schwulst des Barock. Er beteiligte sich an zahlreichen Zeitschriften, 1745 an dem „Freigeist“, 1747–1748 an den „Ermuntherungen zum Vergnügen des Gemüths“, 1747–1748 an dem „Naturforscher“, 1748–1749 an dem „Schriftsteller nach der Mode“, 1748ff an dem „Hamburgischen Magazin“, 1752 an dem „Kritischen Sylphen“ und 1762 an dem „Pfälzischen Wochenblatt“. Daneben gründete er eigene Zeitschriften, 1745 die „Neuen Verlustingungen des Gemüths“, 1747–1748 den „Demokrit“, 1747–1748 den „Liebhaber der schönen Wissenschaften“, 1754 den „Vernünftler“ und 1749 die Monatsschrift „Veränderungen“, in denen er sich an das Vorbild der englischen Moralisten sowie der Wochenschriften Bodmers und Gottscheds anlehnte. In seinen Schriften behandelte er wissenschaftliche und literarische Fragen und druckte seine Gedichte ab. Unter dem Einfluss von Christlob Mylius und Gotthold Ephraim Lessing vertrat er einen freigeistlichen Standpunkt. 1748 gründete er in Leipzig die dortige „Deutsche Rednergesellschaft“[1] unter dem Vorsitz von Abraham Gotthelf Kästner. Im gleichen Jahr verzog er von dort nach Jena und wurde Lektor am Kurfürstlich-Sächsischen Convictorium und als ordentliches Mitglied in die deutsche Gesellschaft aufgenommen. 1749 promovierte er in Jena zum Magister der Philosophie und hielt Vorlesungen. 1751 hielt er Vorlesungen in Marburg, musste aber erkennen, dass er keine Aussicht hatte, zum Professor berufen zu werden. Etwa 1753 zog er mit Lessing in Berlin im Nikolaikirchhof 10 zusammen[2] und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Privatunterricht. Hier verkehrte auch der lebhafte Kreis der Freunde: Mylius, Gumpertz, von Breitenbach, Karl Wilhelm Ramler, Moses Mendelssohn und der Schweizer Johann Georg Sulzer. Danach begann er für mehr als drei Jahrzehnte ein Wanderleben, das ihn abwechselnd nach Hamburg, Frankfurt an der Oder, Leipzig, Zürich, Dresden und Straßburg führte. Dabei freundete er sich mit zahlreichen bedeutenden Zeitgenossen an, unter ihnen Friedrich von Hagedorn, Dreyer und Bodmer. Die letzten zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte er in Görlitz. Trotz seiner Armut, die ihn zeitlebens auf Unterstützung von Gönnern angewiesen machte, war er von stets heiterer und menschfreundlicher Natur, die in gutmütigen Scherzen ihren Ausdruck fand. Die Kritik sprach ihm selbständige Einfälle ab. Sein „Nimrod“ von 1752 wurde als sein „berüchtigtstes Werk“ bezeichnet. Als „absolut unfähiger“ Nachfolger Bodmers und Klopstocks habe er in diesem 8000 Hexameter verfasst, von denen „nicht der zehnte Theil“ auch nur äußerlich richtig aufgebaut gewesen sei. Sie seien gefüllt gewesen „mit plumpen Absurditäten aller Art, die er meist in lächerlich-unsinniger Weise zu der Person Nimrod's in Bezug brachte. Mit der Armuth und Abgeschmacktheit des Inhalts wetteiferte die prosaisch niedrige und dennoch überaus schwülstige Sprache. Dem Machwerk fehlte es nicht ganz an Lobrednern; aber für alle Urtheilsfähigen war von nun an Naumann's poetisches Unvermögen eines ausgemachte Sache.“[3] Seine letzten Schriften sind schon dem „Sturm und Drang“ zuzuordnen. Gegen Ende seines Lebens beschäftigte er sich mit topographischen Untersuchungen. „Nachdem ihn die Führer unserer Litteratur schon früher nur vorübergehend beachtet hatten, kümmerte sich in seinen letzten vierzig Jahren vollends keiner von ihnen mehr um ihn und seine Arbeiten“[4] Naumann starb am gleichen Tag, jedoch sechzehn Jahre nach seinem Freund Lessing. Zitate
– Erich Schmidt: Lessing. Sein Leben und seine Schriften[5] Werke
Literatur
WeblinksWikisource: Christian Nicolaus Naumann – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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